Licht, von flackernder Kerze bis zum Sonnenschein, ist Thema der März-Ausstellung des Kunstvereins Offenbach. Doch ganz oft sind Nacht, Mond und Kunstlicht zu sehen, insbesondere in den Arbeiten von Peter Menne und Jo Wilhelm. Dr. Jürgen Eichenauer, Leiter des Hauses der Stadtgeschichte, führte in die gut besuchte Ausstellung ein.
Dabei entdeckte Eichenauer Gemeinsames in den sehr verschiedenen Arbeiten der beiden Fotografen und der drei Digital-Arts-Künstler: "Licht als Metapher für Metaphysisches durchzieht die Ausstellung wie ein roter Faden." Vielleicht bildete das Werk von Menne da eine Ausnahme, denn Eichenauer betonte: "Wenn bei anderen Künstlern dieser Ausstellung das Gegenständliche mit dem Ungegenständlichen verschwimmt, so bleibt Peter Menne im gegenständlichen Bereich, mischt aber verfremdende Elemente hinzu: der Mond erscheint mit einem Geschirrbesteck, das Riesenrad wirkt rasend schnell, so dass hier der Begriff 'Surrealismus' passend erschiene, wenn man kunsthistorische Begriffe einmal anwenden will."
Licht und Dunkelheit seien Geschwister, gehörten zusammen, zitierte Eichenauer aus der Beschreibung von Jo Wilhelms Installation, die mit Schwarzlicht und UV-Farben eine Frau darstelle, die auf ein Licht in der Ferne zulaufe: das wecke Assoziationen an Nahtod-Erfahrungen, die ganz ähnlich beschrieben würden, so der Leiter des Offenbacher Hauses der Stadtgeschichte.
Mariam Sattaris Digitaldrucke legten verborgene Urformen frei, aus denen sich das Gegenständliche ergebe. In aufwendiger Technik hat die Künstlerin aus Naturfotografien in bis zu zwanzig Arbeitsschritten Collagen erstellt, die von Goethes Farbenlehre inspiriert sind.
Jutta Hilschers "Lichtflecken" sind Schwarz-Weiß-Aufnahmen vom Waldboden: ein Sonnenstrahl fällt durch dichtes Blätterwerk auf Astreste und Steine. Unter dem Tiefschwarz der Blätter-Schatten wirken die Bilder etwas verschwommen – was beim Laudator Assoziationen an die Genesis weckte. In Karlheinz Kalbhenns Leuchtbildern entdeckte Eichenauer ein "Spiel geometrischer Formen", das ins Gegenständliche übergehe.
Sanfte und melancholische Klänge entlockte Doris Lenz ihrem Saxophon: ihr Spiel war angenehmer und anregender Hintergrund, um sich eingehend mit der Vielfalt der ausgestellten Kunstwerke zu beschäftigen – was die zahlreichen Gäste taten. Seinen Schwarzlicht-Tunnel hatte Jo Wilhelm um eine eher spaßige Einlage ergänzt: einen mit Leuchtgirlanden dekorierten Saugroboter, der zwischen den Beinen der Gäste rumfuhrwerkte. Die faszinierenden Feuerwerksfotos von Menne stammen noch aus analoger Zeit: nicht so vorhersehbar und leicht zu kontrollieren wie die Digitalfotografie heute, um so mehr handwerklich perfekt in Szene gesetzt. Der eine Vollmond wirkt dramatisch, der andere eine gelungene Kombination von hellweiß leuchtendem Mond mit vom Sonnenuntergang tiefrot gefärbten Wolken. Wie eine Spielerei wirken die Skyline-Bauten von Kalbhenn, die von hinten in wechselnden Farben erleuchtet werden. Durchaus unterschiedliche künstlerische Qualitäten – doch insgesamt eine sehr sehenswerte Ausstellung, die hier schon vor Luminale-Beginn eröffnet wurde.
Siehe auch: kunstverein-offenbach.de