Ein katholischer Geistlicher hat in Italien Jahre über Jahre von schwulen Mitbrüdern hohe Geldsummen erpresst. Seine Opfer fand er über Facebook.
Homophobie kann ein lukratives Geschäft sein. Das ist es zumindest, was der für seine streng katholisch-konservative Gesinnung bekannte Priester Diego Caggiano gedacht haben muss. Der 37jährige aus den Abruzzen steht wegen schwerer und fortdauernder Erpressung zum Nachteil von schwulen katholischen Priestern vor Gericht.
Die Geschichte geht auf das Jahr 2011 zurück und wurde dadurch bekannt, dass eines der Opfer den besonders papsttreuen Priester angezeigt hat. Zusammen mit dem Komplizen Giuseppe Trementino von Bagnoli del Trigno (Isernia), lockte Caggiano homosexuelle Priester aus unterschiedlichen Regionen Italiens durch Facebook an. Sobald er ihr Vertrauen gewonnen hatte, versuchte Caggiano, intime Geständnisse über ihre Sexualität oder die ihrer Kollegen zu erlangen. Als er dann Details und Fotomaterial über die ausgelebte Homosexualität des Kollegen gesichert hatte, berief er sich auf seine moralische Verpflichtung, jene, die gesündigt hatten, an die zuständigen kirchlichen Behörden zu melden. So hoch war sein moralischer Anspruch dann doch nicht. Denn bald fing er an, die ihm auf den Leim gegangenen Mitbrüder zu erpressen.