WEIMAR. (hvd-th/hpd) Mit einem Festakt ist am 15. Januar in Erfurt eine „Katholische Arbeitsstelle für Missionarische Pastoral“ (KAMP) am Freitag in Erfurt eingeweiht worden. Es ist dies die erste Arbeitsstelle der Deutschen Bischofskonferenz in den neuen Bundesländern.
Wie Bischof Dr. Joachim Wanke, Vorsitzender der Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonferenz und Bischof von Erfurt dort sagte, sei die Einrichtung dieser Arbeitsstelle gerade in Erfurt „ein programmatisches Zeichen: Vor allem hier im Osten Deutschlands drängt sich ins Bewusstsein, was freilich auch überall in Deutschland mehr und mehr zu spüren ist: Die Verkündigung der christlichen Botschaft muss sich heute dem weit verbreiteten Phänomen einer religiösen Indifferenz stellen.“
Der Bischof forderte wörtlich: „Wir brauchen eine Vertiefung und ‚Verheutigung' unserer Gottesverkündigung. „Diese neue Intensivierung der katholischen Missionierungsbemühungen wurde vom Sekretär der Bischofskonferenz, Pater Dr. Hans Langendörfer, so begründet: „Mit der erstmaligen Lokalisierung einer Arbeitsstelle der Deutschen Bischofskonferenz in den neuen Bundesländern machen wir deutlich, dass die Kirche diese Realität der Diaspora aktiv annimmt. Dieser Herausforderung stellt sich die Kirche in Deutschland.“
Die neue katholische Arbeitsstelle hat zum 1. Januar ihre Arbeit aufgenommen. Ihre Aufgaben sind nach eigenen Angaben die Bearbeitung von Grundsatzfragen der missionarischen Pastoral, die Beobachtung und Deutung von Religion in der Gesellschaft, die Befassung mit Sekten, Weltanschauungsfragen und neureligiösen Bewegungen sowie die Koordinierung und Begleitung der Internetseelsorge und -beratung.
Verlorenes Terrain zurückerobern
Dazu erklärt der HVD-Thüringen: „Nunmehr gibt es auch seitens der katholischen Kirche eine neue Stufe der Missionierungswelle im zur drei Viertel nichtchristlichen Osten. Die katholischen Bischöfe haben damit das Signal der jüngsten Synode der Evangelischen Kirchen in Deutschland (EKD) aufgegriffen. Und sie folgen dem Beispiel der EKD auch mit der Etablierung einer eigenen „Sektenbeobachtungs- und Bekämpfungsstelle“. Wobei unter diesem Oberbegriff auch die lt. Grundgesetz den Kirchen gleichgestellten Weltanschauungsgemeinschaften wie der HVD und andere säkulare Organisationen, wie die Interessenvereinigung Jugendweihe, fallen. Die christlichen Großkirchen wollen unbedingt ihre Macht über die Menschen wieder herstellen, die sie seit dem Ende des Mittelalters kontinuierlich verloren haben. Umso mehr sind nun Organisationen wie der HVD als Interessenvertretung konfessionsfreier Menschen, die im Osten Deutschlands die Bevölkerungsmehrheit stellen, gefragt. Eine der Aufklärung und dem Humanismus verpflichtete zivilgesellschaftliche Gegenwehr gegen jedwede Missionierung ist mehr als notwendig.“
Der „Traditionsbruch in Leizig“, über den der hpd im Februar 2009 berichtete, erscheint nun in einem anderen Licht. Die seinerzeit gestellte Frage ist wohl mit einem „Ja“ zu beantworten: „Die Katholische Hauptkirche der Stadt Leipzig ist die Propsteikirche St. Trinitatis. Sie ist - so heißt es - baufällig und nicht mehr sanierbar. So ist ein Neubau geplant. Im Zentrum von Leipzig. Direkt gegenüber dem Neuen Rathaus. Eine Provokation an das früher so sehr evangelische und heute weitestgehend konfessionsfreie Leipzig? Eine Zurückeroberung verlorenen Terrains?“
SRK