Der neue Hass auf Homosexuelle

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Screenshot youtube: Tyler Clementis Abschiedsnotiz

(hpd) Gewalt, Hass, Mobbing, politische Hetze, Forderung von Berufsverboten: Je stärker die Rechte von Lesben und Schwulen institutionell verankert werden, desto aggressiver reagieren ihre Gegner. Am schlimmsten trifft es homosexuelle Teenager, deren Suizidrate um ein Vielfaches höher ist als die ihrer Altersgenossen. Manche befürchten, Amerika fiele in die Reagan-Ära zurück.

Bedrückende Nachrichte aus den Vereinigten Staaten: Laut Spiegel Online nimmt der Hass auf Lesben und Schwule zu: Es reicht von offener Gewalt bis zu Diskriminierung und Mobbing. Besonders schwule Teenager leiden darunter – und oft erscheint der Suizid als der einzige Ausweg. Ein besonders trauriger Fall ist der von Tyler Clementi aus New Jersey: Nachdem er von zwei Kommilitonen beim schwulen Sex gefilmt wurde, hinterließ er auf der Onlineplattform Facebook eine Abschiedsnachricht und sprang in den Tod. Der Suizid des jungen, begabten Studenten Tyler Clementi ist erschreckend, da sich die letzten 48 Stunden seines Lebens über soziale Netwerke wie Twitter und Facebook verfolgen lassen. Er ist nicht der einzige, sondern es werden immer mehr Namen und Schicksale bekannt.

Auch in Deutschland gibt es diesen Trend, wie Spiegel Online bereits 2009 berichtete und „Schwuchtel“ ist heute in Schulen und Jugendzentren das meist benutzte Schimpfwort – offen homosexuell lebende Schüler werden gemobbt, ausgegrenzt und bedroht. Viele ertragen den Druck nicht, mit der Folge, dass die Suizidrate von homosexuellen Jugendlichen viermal höher ist als die ihrer Altersgenossen. Einige dieser Schicksale wurden im April 2010 in einem WDR-Beitrag dokumentiert, der auf YouTube zu sehen ist.

Auch in Serbien führte eine Gay Pride Parade am vergangenen Wochenende zu heftigen Ausschreitungen. Die rechtsgerichteten Demonstranten riefen „Tod den Homosexuellen“ und warfen Molotowcocktails.

In den Vereinigten Staaten warnen laut Spiegel Online Lesben- und Schwulenverbände vor steigender Ablehnung und Gewalt – die Täter seien bekannt und in den Medien vertreten: Es handelt sich vor allem um evangelikale Prediger und politische Organisationen, die die „Zeit zurückdrehen wollen“.

Es sieht so aus, als hätten sie es geschafft, denn man kann fast wöchentlich von Hassverbrechen gegen Schwule hören: Eine Jugendgang folterte diese Woche drei schwule Männer in New York und verletzte sie zum Teil lebensgefährlich. Vergangene Woche war ein schwuler Mann im Stonewall Inn, der legendären New Yorker Bar, deren Name „Markenzeichen“ der homosexuellen Bürgerrechtsbewegung ist, zusammengeschlagen worden.

Immerhin haben die Teenager-Suizide zu einer landesweiten Gegenbewegung geführt, an der auch Prominente sich beteiligen.
 

Tobias Trapp