Bundespräsident in „Stahlgewittern“?

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Schloss Bellevue / Foto: Steuermann (pixekio)

BERLIN. (hpd) Bundespräsident Wulff drückte sein Verständnis von Pressefreiheit mehrmals mit militärischen Begriffen aus, die den Betrachter fragen lassen, in welchem Gemütszustand er sich eigentlich befindet, und ob man dazu überhaupt noch etwas sagen kann.

Mit einem Artikel der BILD sei, so der Bundespräsident, der „Rubikon“ überschritten worden – ein Chefredakteur, der wie Caesar mit seinen Legionen eine Grenze überschritten und den Angriff auf die Hauptstadt, das Herz des Imperiums, begonnen hat? Der Beginn des Angriffs auf die rechtmäßige Regierung und der Beginn eines Bürgerkrieges? Ja, denn seitdem befindet er sich, so wörtlich, „im Krieg“.

Diese mehr als eigenartige Sichtweise wurde dann bestätigt, als der Bundespräsident, in einer Neujahrsansprache vor den Mitarbeitern seines Amtes, davon sprach, dass „dieses Stahlgewitter bald vorbei“ sei. Stahlgewitter? Der Bundespräsident sieht sich, als moderne Version, in der völkisch-nationalen Tradition eines Ernst Jünger, dass blasse Jünglinge im Ersten Weltkrieg im Geschützfeuer der Artillerie, zwischen den Einschlägen der Stahlgranaten, zu Männern und heldenhaften Soldaten ‚reifen‘? Das kann man nicht mehr mit Worten beschreiben, deshalb ein Bild von Jacques Tilly.

C.F.

"In Stahlgewittern" © Jacques Tilly