Kurt Eisners Bild endlich in der Staatskanzlei

MÜNCHEN. (hpd) Am 90. Jahrestag der Ermordung des Begründers und ersten Ministerpräsidenten des Freistaats Bayern, Kurt Eisner, (21. Februar 2009) brachten der Künstler Wolfram Kastner, Frieder Köllmayr, Mitglieder des Vereins „das andere Bayern" und einige andere engagierte Münchner Bürger/innen ein Porträt Eisners in die Bayerische Staatskanzlei.

Sie verbanden damit den Wunsch, dass endlich auch die Bayerische Staatsregierung erkennt, dass die Demokratie in Bayern ihre Wurzeln in der pazifistischen und sozialen Revolution von 1918 hat.

An der Stelle, an der Eisner vor 90 Jahren von einem militaristischen und antisemitischen Adeligen ermordet wurde, legten eine Tochter und Enkel Kurt Eisners sowie Mitglieder des Kulturvereins „das andere Bayern" und der Kurt-Eisner-Kulturstiftung Kränze nieder.

Weder die Staatsregierung noch die Bürgermeister der Landeshauptstadt des Freistaats Bayern waren in der Lage, ein Zeichen des Gedenkens und der Anerkennung der Verdienste Kurt Eisners für die Republik und die Beendigung der militaristischen Monarchie zu setzen. Kurt Eisner ist der bisher einzige Ministerpräsident des Freistates Bayern, dessen Bild nicht in der Staatskanzlei angebracht ist.

Frieder Köllmayr, Vorsitzender des Vereins „das andere Bayern" machte in einer kurzen Ansprache deutlich, dass der Monopolanspruch der CSU auf den Namen „Freistaat" völlig unberechtigt ist. Da sei offenbar geschichtlicher Nachhilfeunterricht erforderlich.

Anschließend machten sich etwa achtzehn Personen auf, um ein Porträt Eisners in die Staatskanzlei zu bringen, damit der heutige und künftige Bayerische
Ministerpräsidenten angeregt werden zu einer Politik sozialer Gerechtigkeit, friedlicher Völkerverständigung und einer offenen und freiheitlichen Kulturförderung im Sinne ihres Vorgängers.

Dabei hinterließ die Gruppe eine Blutspur im Schnee, die an die Ermordung von 1.000 politischen Anhängern der Bayrischen Revolution erinnern sollte.

Auf dem Weg zur Staatskanzlei wuchs die Gruppe zeitweise um 21 Polizeibeamte, die sich dem Spaziergang anschlossen: mit fünf Einsatzwagen und zwei Pferden. Sie waren allerdings historisch sehr schlecht informiert (beispielsweise über die Bayerischen Polizisten, die beim Naziputsch von 1923 an der Feldherrnhalle erschossen wurden) - und wenig an der Geschichte sondern ausschließlich am Sammeln von Personendaten interessiert.

Der Verein „das andere Bayern" wird demnächst den Bayerischen Ministerpräsidenten um Auskunft bitten, wo das Porträt Kurt Eisners in der Staatskanzlei angebracht wird.

Wolfram Kastner