Mensch und Affe - Schöpfungsglauben

ALLENSBACH. (ifd/hpd) Die meisten Menschen in Deutschland glauben inzwischen an einen gemeinsamen Vorfahren von Mensch und Affe. So eines der Ergebnisse der März-Umfrage des Instituts für Demoskopie (IfD) in Allensbach.

Überall spricht man in diesem Jahr über Darwin und die Evolutionstheorie, das ließ auch die Forscher des Instituts für Demoskopie in Allensbach am Bodensee nicht ruhen. Ihr allgemeines Ergebnis: „Zweihundert Jahre nach Charles Darwins Geburt ist in der Bevölkerung das Grundprinzip der von ihm entwickelten Sicht auf die Entstehung der Arten weitgehend bekannt. 95 Prozent haben schon davon gehört, dass Mensch und Affe einen gemeinsamen Ursprung, einen gemeinsamen Vorfahren haben sollen. In Deutschland sind inzwischen auch 63 Prozent (in Westdeutschland 61 Prozent, in Ostdeutschland 72 Prozent) davon überzeugt, dass diese Lehre richtig ist. 18 Prozent der Bevölkerung bezweifeln diese These. 19 Prozent verhalten sich unentschieden zu Darwins Lehre."

Die Sprachform des „gemeinsamen Verfahren haben sollen" ist ein unausgesprochener Hinweis auf das religionsfreundliche Grundverständnis des IfD. Umso bemerkenswerter sind die Ergebnisse.

„Dass Mensch und Affe einen gemeinsamen Vorfahren haben sollen, war für viele Menschen bis vor nicht allzu langer Zeit noch ein unerträglicher Gedanke. Noch Anfang der 70er Jahre betonten 40 Prozent der westdeutschen Bevölkerung: 'Daran glaube ich nicht'. Nur 38 Prozent standen damals auf Seiten des Entdeckers der Evolution, also auf Darwins Seite, und äußerten die Überzeugung: ‚Mensch und Affe haben einen gemeinsamen Vorfahren.'"

Seit 1970 hat sich die Zustimmung zu dem gemeinsamen Vorfahren von Menschen und Affen beständig verbreitert. Von 1970 (38 % Zustimmung) über 1988 (48 %), war es dann 1998 die Mehrheit (57 %), die sich in den vergangenen Jahren bis 2009 (61 %) noch etwas verbreitert hat.

Das kann man einerseits positiv bewerten, andererseits aber auch betonen, dass immer noch rund 40 % der Bevölkerung eben nicht dieser Überzeugung sind.

Das IfD schreibt dazu: „Dass viele den naturwissenschaftlichen Blick auf die Entstehung des Menschen erst einmal ablehnten, hatte auch damit zu tun, dass man ja aus der Bibel eine andere Darstellung von der Erschaffung des Menschen kannte. Die großen christlichen Kirchen betrachten die Bibel heute längst nicht mehr als dogmatisches Lehrbuch der Naturgeschichte und haben deshalb auch kein Problem mit dem, was die Naturwissenschaften über die Entwicklung der Arten, über die Entstehung von Pflanzen, Tieren und Menschen herausgefunden haben.

Ein Teil der Kirchenmitglieder aber tut sich bis heute damit schwer, vor allem Mitglieder der katholischen Kirche. Etwa jeder dritte Katholik hält daran fest: ‚Der Mensch wurde von Gott genauso geschaffen, wie es in der Bibel steht.' Von den Protestanten sagen das ebenfalls 21 Prozent. Personen anderer Konfession oder gänzlich ohne Konfession sagen das nur zu 9 Prozent."

Wie viele Christen in Deutschland?

Für die Diskussionen, wie viele Christen es in Deutschland gäbe, gibt diese Umfrage hinsichtlich der inhaltlichen Überzeugung einen weiteren Beleg dafür, wie viele Mensche in Deutschland noch als überzeugte Christen zu betrachten sind.

In einer Umfrage (von 1989), wie viele der Konfessionsmitglieder an das Apostolische Glaubensbekenntnis glauben, zeigten sich die gleichen Grundverteilungen, indem 22 % der Evangelischen und 38 % der Katholiken noch an dieses verbindliche Glaubensbekenntnis tatsächlich glauben. Ebenso ist es bei der Frage nach dem persönlichen Gottesbild, d.h. der Gottesvorstellung nach Religionszugehörigkeit, wobei 25 % aller Befragten an einen „persönlichen Gott" glauben (23 % der Evangelischen, 36 % der Katholiken und 4 % der Konfessionsfreien).

Insofern sind die Ergebnisse der aktuellen Umfrage eine Bestätigung dafür, dass etwa 20 bis 25 % der deutschen Bevölkerung inhaltlich noch als überzeugte Christen anzusehen sind oder anders betrachtet, nur rund ein Drittel der formellen evangelischen und katholischen Kirchenmitglieder sind noch tatsächlich überzeugte Christen.

C.F.