Freigeistige Betrachtungen

Eine Sendung des Bundes für Geistesfreiheit (bfg) Bayern KdöR im Bayerischen Rundfunk, Programm Bayern II, am Sonntag, den 23. Dezember 2007

um 7.05 Uhr. Sendereihe „Positionen“.

 

FÜRTH. (bfg) In seiner regelmäßigen Rundfunksendung hat sich der bfg Bayern u.a. mit der Tagung des DFW, Ende Januar 2008, zu „Ethik ohne Kirche" beschäftigt und die Verleihung des Ludwig-Feuerbach-Preises 2008 für Anfang Februar angekündigt. Neben Literaturempfehlungen für Weihnachten wurde abschließend der religiöse Bedeutungsverlust des Weihnachtsfestes thematisiert.

 

DFW-Seminar: Ethik ohne Kirche II

Der Dachverband Freier Weltanschauungsgemeinschaften e.V. (DFW) lädt Ende Januar zu einem Seminar nach Schloss Schney bei Lichtenfels ein. Der Titel lautet: „Ethik ohne Kirche II – Deutschlands nicht repräsentierte Bevölkerung". Vor einem Jahr hatte der DFW in Schney begonnen, die „Brüsseler Erklärung" zu unterzeichnen. Diese hat dazu geführt, dass kein Gottesbezug in die Präambel des europäischen Verfassungsvertrages aufgenommen wurde.

Inzwischen wird über einen Mini-Vertrag für Europa geredet. Es gab ein hochinteressantes Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum verbindlichen Ethikunterricht in Berlin. Und die Klage der norwegischen Humanisten vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte zur Dominanz der christlichen Kirchen im norwegischen Schulgesetz. Beide Urteile haben den DFW dazu angeregt, in einer Petition den Deutschen Bundestag zu bitten, den Artikel 7, Absatz 3 des Grundgesetzes ersatzlos zu streichen. Nach Meinung des DFW behindert dieser die Integrationsaufgabe des Staates.

Der DFW fragt: Wie kann der Staat seiner Integrationsaufgabe nachkommen? Ist es nicht an der Zeit, demokratische Prinzipien, Toleranz, Gewaltenteilung und die Bedeutung der Menschenrechte in einem zukünftigen Werteunterricht herauszuarbeiten? In einem Werteunterricht, der die Klassenverbände nicht nach Konfessionen aufteilt? Der Europarat hat in einer beachtenswerten Resolution auf die Gefahren des Kreationismus in der Erziehung hingewiesen.

Den fundamentalistischen Anfeindungen, die unsere durch die Aufklärung gereiften Grundwerte derzeit erleben, ist nur mit Ruhe und überlegter Vernunft zu begegnen. Der Mensch ist empfänglich für Platons Ideen von dem Wahren, dem Guten und dem Schönen. Auf dieser Rille arbeiten alle Offenbarungsreligionen. Die Kant'schen Fragen „Was kann ich wissen?", „Was soll ich tun?", „Was darf ich hoffen?“, „Was ist der Mensch?“ führen in eine Werteerziehung jenseits der Trug- und Scheinbilder. Ist der Atheismus, wie ihn beispielsweise Dawkins in seinem Buch „Der Gotteswahn“ beschreibt, eine Antwort?

Darum geht es bei diesem Seminar, zu dem der DFW in Zusammenarbeit mit dem Bund für Geistesfreiheit, den Deutschen Unitariern und dem Humanistischen Bildungswerk Bayern einlädt.
Auf dem Programm stehen u.a. folgende Themen:
• „Stand der Behandlung der Petition zur Streichung des Artikels 7, Absatz 3 des Grundgesetzes“,
• „Europas Beitrag zu Nichtdiskriminierung und Toleranz“,
• „Wie ist ein bundesweiter Ethik-Pflichtunterricht erreichbar?“