Das Huhn, seine Stadt, ein Pflänzchen Hoffnung

Dabei sind es nicht nur die Spuren eines Herrn Ratzingers, die sich in Tübingen finden lassen. Der Stammtisch Unser Huhn gründete sich, so heißt es, aus Teilnehmern an einem Seminar bei Walter Jens, dem bekannten Tübinger Philologen und Rhetoriker. Prof. Dr. Rössler, beachteter Chaosforscher ist Mitglied beim Stammtisch. Oliver Maria Schmitt gab zunächst die literarische Schrift „Unser Huhn“ heraus, ehe er zur „Titanic“ ging und ihr Chefredakteur wurde. Auch er besucht, wenn es möglich ist, die Treffen, die immer dienstags 20:00 Uhr stattfinden.

Es geht bei der ganzen Problematik nicht nur um die Parkgaststätte, es geht um eine Tübinger Institution, es geht um den „Stammtisch Unser Huhn“, dessen Mitglieder der sich der ausufernden Verflachung des Denkens in unserer Gesellschaft gegenüberstellen. Der Stammtisch ist übrigens als einziger seiner Art Mitglied der Hölderlin – Gesellschaft.
 

Stellt sich die Frage, warum gelingt es in einer Universitätsstadt mit weltweiter Bekanntheit nicht, die Anregungen des Stammtisches aufzugreifen und einen Platz wie die Park- oder Papstgaststätte in ein Zentrum der Kultur, des politischen Streites, der Literatur und der Satire umzuwandeln. Tübingen wird heute von einem grünen Oberbürgermeister geführt. Sollte man da nicht etwas mehr erwarten können.

Kunst und Kultur, den politischen Streit mittels rhetorischer Schlachten und verbalen Attacken nicht ausklingen zu lassen, ist wichtig für unsere Gesellschaft und allemal besser, als Molotow – Cocktails gegen Polizeischilde zu werfen.

Bleibt abzuwarten, ob sich etwas tut in Tübingen. Ein Pflänzchen Hoffnung besteht immerhin.

Thomas Häntsch