Gegen Todesstrafe

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Mina Ahadi und Shirin Ebadi. Foto: privat

GENF. (hpd) Vom 24. bis 26. Februar fand in Genf der vierte internationale Kongress gegen Todesstrafe statt. Mina Ahadi und Shirin Ebadi waren aus dem Iran dort und haben in einer Panel Diskussion mit zehn anderen Prominenten aus den USA, China und Japan mit einer Delegierten vom Europarat gesprochen.

Hier ist eine kurze Zusammenfassung der Rede von Mina Ahadi:

Ich bin sehr glücklich hier zu sein, mit Hunderten Menschen, die Tag und Nacht gegen die Todesstrafe kämpfen. Ich denke, alle diese Gesichter sind mir sehr bekannt, ich kenne Sie alle und ich denke, diese Welt mit Menschen so wie Sie wird noch besser sein.

Ich versuche mich vorzustellen: Ich bin Vorsitzende des Internationalen Komitees gegen die Todesstrafe. Leider entstand meine Beziehung mit diesem Wort Todesstrafe nicht nur deswegen, weil ich gegen die Todesstrafe aktiv bin. Sondern ich habe als 14jähriges Mädchen, als ich damals die Schahdiktatur kritisierte, gehört: „Man muss aufpassen, sonst wird man fest genommen und hingerichtet“. Als ich 20 Jahre alt war, wurde meine Wohnung vom Pasdaran, der iranischen Revolutionsgarde, überfallen und mein Mann wurde mit fünf anderen Aktivisten gegen die islamische Regierung dort festgenommen und hingerichtet. Gegen mich wurde damals eine Todesstrafe verhängt, die noch heute besteht.

Meine Beziehung geht aber noch weiter als das. Ich bin auch eine Person, in deren Ohren diese Sätze klingeln: „Tante Mina ich werde bald 18 und du musst mir helfen!!!“ Wissen sie wieso? Weil in meinem Land Kinder in der Todeszelle sitzen, die einen Tag nach ihrem 18. Geburtstag hingerichtet werden. Derzeit betreuen wir 160 dieser Kinder.
Ich bin auch eine Person, die Kinder begleitet, wenn die Mütter dieser Kinder hingerichtet worden sind...
Leider also ist meine Beziehung mit diesem Wort Todesstrafe sehr eng.

Ich bin heute da, weil ich laut sagen möchte: Der Dialog mit den Mördern hat gar nichts gebracht. Diplomatie war ein Deckmantel für einen langsamen Gewöhnungsprozess gegenüber Steinigung und Todesstrafe. Ich bin heute hier und möchte erklären, dass im Iran eine breite Bewegung gegen die Todesstrafe existiert - wir haben sehr viel gearbeitet und es gibt jetzt eine breite Resonanz der Bevölkerung gegen den staatlichen Mord im Iran.

Aber es braucht noch mehr, daher fordern wir:

  • Religion und Staat müssen getrennt sein.
  • Alle religiösen Gesetze werden abgeschafft.
  • Alle Hinrichtungen werden abgeschafft. Steinigung wird sofort verboten.
  • Das islamische Regime wird abgesetzt und alle Mörder werden in einem internationalen Gericht zur Verantwortung gezogen.

Für eine Welt ohne Todesstrafe muss man die Bewegungen im Iran, die sich gegen das Regime und gegen die Todesstrafe einsetzen, erkennen und verteidigen.
 

Mina Ahadi