HAGEN. (ibka/hpd) Der Internationale Bund der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA) kritisiert die Haltung deutscher Politiker zum Themenkomplex Kirche und Homosexualität. In der TV-Sendung „Anne Will“ am Sonntag hatte der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck Homosexualität als Sünde bezeichnet, die der Natur von Mann und Frau widerspreche.
Als Reaktion auf die Äußerung des Ruhrbischofs hatten Politiker aller Parteien diese Auffassung kritisiert und der Essener Grünen-Angeordnete Kai Gehring erklärte, „Bischof Overbecks Äußerungen sind empörend, beleidigend und unverantwortlich“ und er forderte eine Entschuldigung bei Lesben und Schwulen.
Dazu sagte der IBKA-Vorsitzende René Hartmann: "Bischof Overbeck ist für seine herabsetzenden Äußerungen über Lesben und Schwule von Politikern zu Recht kritisiert worden. Diese Kritiker weigern sich aber zur Kenntnis zu nehmen, dass der Bischof lediglich die Grundsätze der katholischen Kirche dargelegt hat." Hiervon könne sich jeder leicht überzeugen, der den Katechismus der Katholischen Kirche zur Hand nimmt.
Wunschprojektion der Kirche
"Die Katholische Kirche wertet gelebte Homosexualität in ihren Grundsatzdokumenten eindeutig als Sünde und kann sich dabei auf die Bibel berufen. Indem diese unbequemen Tatsachen ausgeblendet werden, möchte man eine Wunschprojektion von Kirche und ein selektives Weichzeichnerbild der Bibel aufrechterhalten. Auf diese Weise sollen praktische Konsequenzen aus den inakzeptablen Positionen der Kirche vermieden werden", erklärte Hartmann.
Sinnvoller als eine folgenlose öffentliche Empörung über einzelne Kirchenvertreter seien konkrete Schritte zur Trennung von Staat und Kirche.
Rainer Ponitka