Anfang Februar dieses Jahres hatte die Regierung des südindischen Bundesstaates Karnataka ein Verbot des Tragens von Schal und Stola in der Farbe Safran, Hijab, von religiösen Fahnen und Ähnlichem in Schulen erlassen. Nach Protesten und Klagen hat der Oberste Gerichtshof Karnatakas nun erklärt, dass das Tragen eines Hijabs kein essenzieller Bestandteil der Religionsausübung sei.
Die katholische Hilfsorganisation "Missionaries of Charity" (MoC), gegründet von der Nonne Mutter Teresa, muss in Indien künftig ohne ausländische Geldspenden auskommen. Nicht etwa aufgrund der berechtigten Kritik an einer "Wohltätigkeit", die das Seelenheil höher wertet als grundlegende medizinische Anforderungen. Nein, die "Missionarinnen der Barmherzigkeit" sind offenbar der hindu-nationalistischen Regierung ein Dorn im Auge.
Hin und wieder werden Werbespots aufgrund eines Shitstorms aus den sozialen Netzwerken, Videoportalen, Fernsehen oder Radio entfernt. Geht es dabei etwa um Rassismus oder Sexismus, sind dieser öffentlich aufgebaute Druck und die entsprechenden Konsequenzen sehr begrüßenswert. Wenn allerdings auf die Gefühle von homophoben Persönlichkeiten Rücksicht genommen wird, sind die Leidtragenden vor allem LGBTQIA+. Diese Form von Cancel Culture muss als reaktionär eingestuft werden. Ein Kommentar von Constantin Huber.
Die Non-Profit-Organisation (NPO) Atheist Republic und deren Gründer Armin Navabi stecken knietief im indischen Exekutivsystem fest. So tief, dass ihr Fall sogar Teil einer Verhandlung vor Indiens Verfassungsgericht ist. Seit einigen Monaten können indische Nutzer*innen weder auf Navabis Facebookseite noch auf die von Atheist Republic zugreifen. Wie konnte das passieren?
Das Humanistische Hilfswerk Deutschland reagiert auf die große Not in Indien und ruft zu Spenden für das von der Corona-Pandemie erschütterte Land auf. Das Atheist Centre in Vijayawada/ Andhra Pradesh hat über die sozialen Netzwerke und durch Telefonate berichtet, dass die Lage vor Ort katastrophal und besorgniserregend ist.
Sehr hübsch. In Indien ist gerade irgendetwas Religiöses im Gange, und Religion heißt ja immer, dass man das Kind im Menschen rauslässt, auf dass es sich mal so richtig austoben kann. An den Ufern des Ganges wird alle menschliche Mühsal weggefeiert: Das da ist kein übelst bedenklicher Wasserlauf voller Gift und Mikroben mehr, sondern etwas "Heiliges", und somit sind auch alle kleinlichen Bedenken der irdischen Welt hinweggefegt, Hygiene etwa. Egal!
Donald Trump ist ein Meister der Provokation und Selbstinszenierung. Seine Amtszeit wirkt wie eine einzige Theateraufführung, bei der sich die Zuschauer beliebig einklinken und eine kurze Weile im Zuschauerraum verweilen können. Denn der amerikanische Präsident liefert auf der Bühne das immer Gleiche in unzähligen Variationen.
Die Zeit der indischen Weisheitskünder und Gurus, die seit Anfang der 1970er Jahre auf den Westen niedergekommen waren, ist längst vorbei. Ehedem höchst einflussreiche Figuren wie Phabhat Ranjana (Ananda Marga), Maharaj Ji (Divine Light Mission) oder Lekh Raj (Brahma Kumaris) sind heute kaum mehr jemandem ein Begriff. Und auch Bhagwan-Osho Rajneesh, Sri Chinmoy oder Seine Göttliche Gnade Bhaktivedanta Swami Prabupadha (Hare Krishna) sind schon vor Jahren ins Nirvana abgetreten.
Das 2019 verabschiedete Staatsbürgerschaftsgesetz der nationalkonservativen indischen Regierungspartei Bharatiya Janata Party hatte von Anfang an die Diskriminierung der muslimischen indischen Bevölkerung befürchten lassen und Sorgen bezüglich der Entstehung eines Hindu-Staats bestärkt. Nun kam es zu Anschlägen auf muslimische Einrichtungen und Kämpfen in Neu-Delhi, die mehr als 20 Menschen das Leben kosteten und über 200 verletzten.
Kumbh Mela im indischen Allahabad ist das weltweit größte religiöse Fest. Es präsentiert die Vielfalt des Hinduismus – und auch die Auswüchse der Religion.
Kürzlich haben zwei Frauen im indischen Bundesstaat Kerala ein altes Gebäude betreten und sich dort ein bisschen umgesehen. Die Frauen haben nichts beschädigt, niemanden verletzt oder beleidigt. Dann sind sie wieder gegangen. Die Folge: Landesweite Proteste, Aufruhr, Verletzte, hunderte Festnahmen, Versammlungsverbote, mindestens ein Brandanschlag auf das Zuhause eines Politikers – und eine überwältigende Gegendemonstration.
Die indische Pilgerstadt Varanasi ist eine der verrücktesten religiösen Stätten überhaupt. Hier prallen Volksfrömmigkeit, Aberglaube und archaische spirituelle Vorstellungen aufeinander wie vielleicht an keinem anderen Ort der Welt.
Wer in Indien öffentlich für Humanismus und kritisches Denken eintritt, lebt gefährlich. Mit Erstarken des Hindu-Nationalismus wächst die Bedrohung für Aktivisten, die sich für soziale Gerechtigkeit und wissenschaftliches Denken, gegen Aberglauben und Diskriminierung von Minderheiten stark machen.
Die indische Regierung hat einen Erlass verabschiedet, nach dem die muslimische "Sofortscheidung" Talāq verboten wird. Die Regierung setzt damit ein Urteil des Obersten Gerichts von vor einem Jahr um, welches die Rechte muslimischer Frauen durch diese Scheidungspraxis verletzt sah. Wer gegen den Erlass verstößt, hat mit einer Geldstrafe oder einer Haftstrafe von bis zu drei Jahren zu rechnen. Das Oberhaus des Parlaments ließ den Erlass zunächst durchfallen, während das Unterhaus ihn bestätigte. Einige muslimische Verbände kritisieren ihn als Einmischung in religiöses Recht.
Nach Überprüfung durch die Behörden wurde im ostindischen Bundesstaat Jharkhand sieben katholischen Kinderheimen der von Mutter Teresa gegründeten Missionarinnen der Nächstenliebe die Lizenz entzogen. Bereits im Juni dieses Jahres hatten Verhaftungen wegen des Verdachts auf Kindesverkauf in den Einrichtungen der Ordensschwestern für Aufsehen gesorgt.