Nur vier Prozent der Weltbevölkerung leben in Gesellschaften mit klarer Trennung von Staat und Politik sowie ohne Diskriminierung von Humanisten oder Konfessionsfreien. 70 Prozent leben dagegen in Staaten, die Religions- und Glaubensfreiheit unterdrücken. Zu dieser alarmierenden Feststellung kommt der jetzt veröffentlichte "Freedom of Thought Report 2022".
Wenn sich die gegenwärtigen Trends fortsetzen, bilden Christinnen und Christen in den USA in wenigen Jahrzehnten nicht mehr die größte Religionsgemeinschaft. Ihr Anteil an der Bevölkerung könnte bis 2070 von 64 bis auf 35 Prozent sinken. Gleichzeitig ist ein Ansteigen der Konfessionsfreien von derzeit 30 Prozent auf 34 bis 54 Prozent zu erwarten.
In einer Studie mit dem Titel "Ohne Gott und gegen die Kirche?" wollen Mitarbeitende des Instituts für Praktische Theologie der Universität Leipzig die Einstellungen organisierter Konfessionsfreier untersuchen. Doch unter den Forschungsobjekten gibt es durchaus Kritik an der Studie. Ein Kommentar von Adrian Gillmann.
Religions- und Kirchensoziologen der Universität Leipzig erforschen derzeit die Einstellungen von organisierten Konfessionsfreien in Deutschland. Hierfür bitten sie um Teilnahme an einer Online-Umfrage.
Im Jahr 2020 ist die Anzahl der Menschen, die einer religiösen Gemeinschaft angehören, in den USA zum ersten Mal unter 50 Prozent gefallen. Gläubige verlor vor allem die katholische Kirche. Den größten Zuwachs erhielt die Gruppe derer, die sich keiner Religion zugehörig fühlt. Diese umfasst atheistische, agnostische, spirituelle Personen und solche, die einen Glauben ohne eine Kirche ausleben. Vor allem das Alter scheint Einfluss darauf zu haben, ob Personen sich einer Glaubensgemeinschaft anschließen oder nicht.
Die geplante Verkleinerung des WDR-Rundfunkrates stärkt den Einfluss von Parteien und benachteiligt gesellschaftliche Gruppen. Auch der Rundfunkratssitz der Konfessionsfreien droht möglicherweise wegzufallen.
Der 2020 in Mexiko durchgeführte Zensus zur Erhebung von Bevölkerungs- und Wohnungsdaten befasst sich auch mit der Religion der Befragten. Im Vergleich mit den Vorjahren zeichnet sich ab, dass trotz Bevölkerungszunahme die Religionsgemeinschaften weniger stark wachsen als die Gruppe der Menschen, die sich keiner Religion zugehörig fühlen.
Ende letzten Jahres meldete die Tagesschau, dass ein Staatsvertrag geschlossen wurde, der Militärrabbiner in der Bundeswehr ermöglichen wird. Dabei sollen 10 Rabbiner für 300 Soldatinnen und Soldaten jüdischen Glaubens zuständig sein. Der hpd sprach mit dem Bundesbeauftragten für "Humanismus und Bundeswehr" im Humanistischen Verband Deutschlands (HVD), Ralf Schöppner.
Religion spielt in den USA nach wie vor eine große Rolle. Umso erstaunlicher ist es, dass weit über die Hälfte der US-Amerikaner*innen der Meinung ist, dass es nicht notwendig ist, an Gott zu glauben, um moralisch richtig handeln zu können. Dies hat eine aktuelle Studie des Pew Research Centers festgestellt.
Erstmals gibt es in Neuseeland mehr Menschen, die keiner Religion angehören, als Menschen, die einem christlichen Glauben anhängen. Die Konfessionsfreien sind damit die größte gesellschaftliche Gruppe. Die Präsidentin von "Humanist New Zealand" fordert Konsequenzen.
Österreichische säkular-humanistische Organisationen wie der HVÖ (Humanistischer Verband Österreich) würden gerne als Institutionen ebenso wie Religionen mehr zu Bildung, Sozialem und Ehrenamt beitragen, wenn man sie nur ließe. Bislang ist es nicht einmal möglich, eine rechtliche Gleichstellung zu den Religionen zu erlangen, wie dies in Deutschland mit den säkularen Weltanschauungsgemeinschaften der Fall ist.
Im Jahr 2017 verlor die römisch-katholische Kirche 269.000 Mitglieder in Deutschland, die evangelische Kirche (EKD) sogar 394.000. Die Gruppe der konfessionsfreien Menschen wuchs um 499.000 Personen an, die Gruppe der konfessionsgebundenen Muslime um 105.000. Dies geht aus einer Übersicht der Forschungsgruppe Weltanschauungen in Deutschland (fowid) hervor, die aktuell auf der Website der Forschungsgruppe veröffentlicht wurde.
Menschen, die wegen ihrer Nichtreligiosität aus ihren Heimatländern fliehen, werden hierzulande weiter bedroht. Der Humanistische Verband Berlin-Brandenburg KdöR fordert den Berliner Senat auf, für einen besseren Schutz von religionsfreien Geflüchteten zu sorgen. Daten und Fakten zur weltweiten Verfolgung von Religionsfreien und Säkularen liefert der "Freedom of Thought Report".
Westeuropäische Christen sind im Durchschnitt nationalistischer und haben mehr Vorbehalte gegenüber Muslimen und Einwanderern als Konfessionsfreie. Das ist das Ergebnis einer aktuellen repräsentativen Studie des US-amerikanischen Pew Research Center.
Keine Demokratie und keine Lebensorientierung ohne Religion: Das ist die Kernaussage von Monika Grütters, Staatsministerin für Kultur und Medien, in ihrem Gastbeitrag in der Wochenzeitung DIE ZEIT am 9. Mai 2018. Da kommt eine Veranstaltung verschiedener Weltanschauungsgemeinschaften im Roten Rathaus Berlin gerade recht, um erneut die Frage nach einer Diskriminierung aufgrund von Weltanschauung und der Zukunft der hiesigen Religions- und Weltanschauungspolitik aufzuwerfen.