Schon in den alten griechischen Mythen und Sagen wird der Bote der schlechten Nachricht bestraft. Es scheint, als hätte sich seitdem nicht viel verändert: Journalisten haben den größten Steuerraub Europas aufgedeckt. Die CumEx-Recherchen zeigten auf, dass Steuergelder in Höhe von mindestens 55 Milliarden Euro gestohlen wurden. Und wer wird deshalb strafrechtlich verfolgt? Die Journalisten, die den Betrug aufdeckten.
Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz der deutschen Bundeskanzlerin Merkel und dem türkischen Präsidenten Erdogan in Berlin trug der im Hamburg lebende türkische Journalist Adil Yigit ein T-Shirt mit dem Aufdruck "Gazetecilere Özgürlük -Freiheit für Journalisten in der Türkei". Deshalb wurde er von Sicherheitskräften aus dem Raum entfernt. Nun soll Yigit in die Türkei abgeschoben werden.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan wird morgen zu einem dreitägigen Staatsbesuch in Deutschland erwartet. Die Menschenrechtsorganisation "Reporter ohne Grenzen" fordert von der Bundesregierung, die verheerende Lage der Pressefreiheit in der Türkei mit Nachdruck anzuprangern.
In keiner anderen Weltregion hat sich die Lage der Pressefreiheit im vergangenen Jahr so stark verschlechtert wie in Europa. Journalistinnen und Journalisten sind dort zunehmend medienfeindlicher Hetze durch Regierungen oder führende Politiker ausgesetzt. Das schafft ein feindseliges, vergiftetes Klima, das oft den Boden für Gewalt gegen Medienschaffende oder für staatliche Repression bereitet.
Am Samstag hatte der aus türkischer Haft entlassene Journalist Deniz Yücel seinen ersten öffentlichen Auftritt. Der Inhalt seines neuen Buches, das an diesem Abend vorgestellt werden sollte, geriet zur Nebensache. Es ging vielmehr darum, wie es entstehen konnte, um die Haftbedingungen und wie er das durchhalten konnte. Die Antwort wurde deutlich: Mit Humor.
Der bengalische Journalist und Blogger Arnab Goswami schreibt auf seiner Webseite über den Fall seines Ende des vergangenen Jahres verhafteten Kollegen Asad Noor. Wegen des Vorwurfs der Blasphemie droht diesem eine langjährige Haftstrafe.
Die Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP) und die Giordano-Bruno-Stiftung (gbs) verurteilen den Mord an der Journalistin und Rationalistin Gauri Lankesh in Bengaluru, Indien. Die 55-Jährige wurde am Dienstagabend von unbekannten Terroristen am Eingang ihres Hauses erschossen.
Medienfeindliche Rhetorik führender Politiker, restriktive Gesetze und politische Einflussnahme in Demokratien haben zu einer Verschlechterung der Lage für Journalisten und Medien weltweit beigetragen. Das geht aus der Rangliste der Pressefreiheit 2017 hervor, die Reporter ohne Grenzen am 26. April veröffentlicht hat. In Ländern wie den USA, Polen oder Großbritannien tragen Spitzenpolitiker ihre Geringschätzung gegenüber Journalisten offen zur Schau.
Während in deutschen Medien derzeit viel über den Fall des Journalisten Deniz Yücel berichtet wird, stellten das Institut für Interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG) sowie der "Mediendienst Integration" das Ergebnis einer Umfrage vor, in der 780 Journalisten in Deutschland zu ihren Erfahrungen mit Hate Speech und körperlichen Attacken Auskunft gaben. Dabei zeigte sich, dass verbale und körperliche Angriffe mittlerweile für viele Journalisten zum Berufsalltag gehören.
Reporter ohne Grenzen (ROG) fordert die türkische Justiz auf, den Journalisten Deniz Yücel sofort freizulassen. Ein Untersuchungsrichter in Istanbul folgte am Montagabend (27.9.) dem Antrag der Staatsanwaltschaft und ordnete Untersuchungshaft für den Korrespondenten der Zeitung Die Welt an.
"Reporter ohne Grenzen" (ROG) hat gestern die aktuelle Liste der "Feinde der Pressefreiheit" veröffentlicht. Wegen der jüngsten Repressionswelle gegen Journalisten und Medien in der Türkei ist diese auch auf die Liste aufgenommen worden.
Gerade erst wurden wieder mehrere Journalisten, Karikaturisten und der Chefredakteur der ältesten Zeitung der Türkei, Cumhuriyet, in U-Haft genommen, ihre Wohnungen von der Polizei durchsucht. Der ehemalige prominente Chefredakteur dieser Zeitung, Can Dündar, wurde in der Türkei wegen Geheimnisverrats zu mehreren Jahren Haftstrafe verurteilt, ist knapp einem Attentat entkommen und lebt mittlerweile in Deutschland. Der Pass seiner Frau wurde am Istanbuler Flughafen beschlagnahmt, somit darf sie die Türkei nicht verlassen und ihren Ehemann besuchen. Das nennt man auch Geiselnahme!
KONSTANZ. (hpd) Mit ihrer Vorgehensweise in der Personalie Michael Lünstroth haben Chefredakteur Stefan Lutz und Lokalchef und Regionalleiter Jörg-Peter Rau dem Südkurier einen schweren Imageschaden zugefügt. Bundesweit wird seit Tagen über den Presseskandal am Bodensee und den massiven Glaubwürdigkeitsverlust der Tageszeitung vor Ort berichtet. Nun zog auch der SWR nach und berichtete vergangenen Mittwoch in der Landesschau über die Hintergründe, die dazu führten, dass Lünstroth mit einem (mittlerweile aufgehobenen Schreibverbot) und einer Abmahnung belegt wurde.
BERLIN. (hpd) Der türkische Journalist Erol Önderoglu wurde verhaftet, weil er er eine pro-kurdische Zeitung unterstützt hatte und damit für den Erdogan-Staat zu einem "Terrorpropagandisten" wurde. Nachdem die Reporter ohne Grenzen darüber berichteten, meldete sich gestern auch die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung. Bärbel Kofler forderte die türkische Regierung auf, die Presse- und Meinungsfreiheit zu achten. Dieser Aufruf dürfte in Ankara jedoch ungehört verhallen.