Nach einem Jahr Haft

Deniz Yücel kommt frei

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Deniz Yücel

Der deutsch-türkische Journalist Deniz Yücel wird laut seinem Anwalt aus der Haft in der Türkei entlassen. Das Auswärtige Amt bestätigte die Meldung.

Der WELT-Korrespondent saß seit mehr als einem Jahr ohne Anklage im Gefängnis, nachdem er wegen Terrorvorwürfen in Istanbul festgenommen wurde. Nach einer Meldung von Yücels Anwalt Veysel Ok liegt nun aber ein Entlassungsbefehl für den deutsch-türkischen Reporter vor. "Endlich hat das Gericht die Freilassung meines Mandanten beschlossen", erklärte er auf Twitter. Das Auswärtige Amt bestätigte die Nachricht.

Außenminister Sigmar Gabriel hatte in der Vergangenheit viele dipolomatische Gespräche geführt und zeigte sich erfreut über die Freilassung: "Ich freue mich sehr über diese Entscheidung der türkischen Justiz. Und noch mehr freue ich mich für Deniz Yücel und seine Familie. Das ist ein guter Tag für uns alle." Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes fügte hinzu: "Jetzt müssen wir natürlich abwarten, was in den nächsten Minuten, Stunden passiert." 

Gegen den 44 Jahre alten Yücel liegt nun eine Anklageschrift vor, in der laut Nachrichtenagentur Anadolu 18 Jahre Haft gefordert werden. Danach wurde der Journalist ohne Ausreisesperre aus der Untersuchungshaft entlassen. "Wir können es nicht erwarten, dass Deniz raus aus dem Gefängnis ist", so WELT-Chefredakteur Ulf Poschardt. "Das ist der schönste Tag in meinem Job als Journalist".

Auch Amnesty International begrüßt die angeordnete Freilassung von Deniz Yücel aus der Untersuchungshaft: "Nach einem Jahr ist diese Gerichtsentscheidung lange überfällig gewesen. Doch bei aller Freude und Erleichterung bleibt die Meinungs- und Pressefreiheit in der Türkei massiv eingeschränkt. Es bleiben mehr als 100 Journalistinnen und Journalisten in Haft und es bleibt mit dem türkischen Vorsitzenden von Amnesty International Taner Kılıç ein hochrangiger Vertreter einer unabhängigen internationalen Organisation seit mehr als acht Monaten in Haft. Alle Staaten bleiben gefordert, deutlich und kontinuierlich die türkische Regierung an die Einhaltung der Menschenrechte und rechtstaatlicher Prinzipien zu erinnern."