Klimakrise, Umweltschutz: Corona hat die Themen längst von Platz eins verdrängt. Wer jetzt vor Erderwärmung und Tipping Points warnt, hat schlechte Karten. Vor allem seit die Pandemie Industrie, Handel und Verkehr weltweit ins Schleudern gebracht hat. Aber nun scharrt die Lobby der Shareholder kräftig mit den Hufen: Weitermachen, konsumieren, kassieren! Dabei hatte die kurze Atempause mal ganz gut getan.
Der Ökonom Gustav A. Horn legt mit seinem Buch "Gegensteuern. Für eine neue Wirtschaftspolitik gegen rechts" als einer der wenigen Vertreter seiner Zunft etwas zum Thema vor. Darin wird mit leichter Hand die Entwicklung des Neoliberalismus beschrieben und kritisiert, ohne aber den Rechtspopulismus platt auf diese Wirtschaftspolitik zurückzuführen. Als Gegenstrategie wird "Keynes gegen Rechts" empfohlen.
Dass man den Islam liberal und zeitgemäß deuten kann, wollen die Autoren des Sammelbandes "Muslimisch und liberal! Was einen zeitgemäßen Islam ausmacht" verdeutlichen. Sie beanspruchen, eine moderne Deutung gegenüber den orthodoxen Haltungen zu vertreten.
In diesem Buch geht es um Weltbilder, vor allem um das jenseitsbezogene transzendentale und das diesseitige säkulare. Diese zwei sich widersprechenden Weltbilder werden bis in die Feinstruktur hinsichtlich ihrer Unterschiede und auch überraschenden Übereinstimmungen analysiert und kommentiert.
"Freddy, das Glücksschwein" erzählt die Geschichte von einem Ferkel, das Schwein hatte. Doch es ist nicht einfach eine lustige Erzählung für Kinder, sondern ein Bilderbuch, das sich kindgerecht mit tierethischen Fragen auseinandersetzt. Neben der Geschichte ziehen auch die einfühlsamen und stimmungsvollen Illustrationen die Leser*innen in den Bann.
Wie ist er denn nun, der Homo sapiens: moralisch gut? Oder eher schlecht? Die Frage stellen sich die Menschen wohl schon Urzeiten. Je nachdem, bei dem Problem kommen die Anthropologen, Philosophen, Psychologen, Soziologen oder Theologen, auch heute zu ganz unterschiedlichen Auffassungen. Der junge niederländische Historiker und Journalist Rutger Bregman gibt auf 480 Seiten die Antwort.
Ein historischer Krimi kann auch lehrreich und nicht nur spannend sein. Thomas Ziebulas "Der rote Judas" ist beides. Außerdem erinnert er an das Grauen des Krieges bei den Überlebenden und an die Umbrüche in den Anfangsjahren der Weimarer Republik.
Der Friedens- und Konfliktforscher Jochen Hippler legt in seinem Buch "Krieg im 21. Jahrhundert. Militärische Gewalt, Aufstandsbekämpfung und humanitäre Intervention" eine Einschätzung zum Thema vor, wobei er Beschreibungen, Definitionen und Typologien liefert.
Der Bremer Islamwissenschaftler Hazim Fouad untersucht in seiner Studie "Zeitgenössische muslimische Kritik am Salafismus. Eine Untersuchung ausgewählter Dokumente" die Einwände von modernistischer, sufischer und traditionalistischer Perspektive gegen den Salafismus.
Der Filmemacher und Sozialwissenschaftler Klaus Gietinger beschreibt in seinem Buch "Kapp-Putsch. 1920, Abwehrkämpfe, Rote Ruhrarmee" die Ereignisse nach dem ersten Umsturzversuch gegen die Weimarer Republik. Damit werden bedeutsame Ereignisse auch der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts dem Vergessen entrissen, wozu eben auch ein erfolgreicher Generalstreik gegen einen Putschversuch gehörte.
Der ehemalige Polizeibeamte Manfred Paulus macht in seinem Buch "Menschenhandel und Sexsklaverei. Organisierte Kriminalität im Rotlichtmilieu" auf die gemeinten Entwicklungen im Bereich der Prostitution auch und gerade in Deutschland aufmerksam. Damit macht er verdienstvollerweise auf ein tabuisiertes Thema aufmerksam.
Der Soziologe Karl Kollmann zeichnet in seinem Buch "Die neuen Biedermenschen. Von der 68er-Rebellion zum linksliberalen Establishment" die Entwicklung der Linken bezogen auf den Prozess im Untertitel nach. Dabei beschreibt und kommentiert der Autor relativ freihändig, interessante Kritikpunkte werden dabei nicht in eine systematische Reflexion integriert.
Dr. med. Natalie Grams wurde 2015 bundesweit bekannt, nachdem sie – erfolgreiche homöopathische Ärztin mit gut laufender eigener Privatpraxis – bei dem Versuch, eine Verteidigung der Homöopathie in Buchform zu schreiben, erkennen musste, dass es für die bislang von ihr so geschätzte Methode keinerlei wissenschaftliches Fundament gab – im Gegenteil.
Die Philosophin und Autorin Lisz Hirn plädiert in ihrem Werk dafür, einer politisch motivierten "Heilen Welt-Rhetorik", angelehnt an die 50-er Jahre, wo noch alles seine Ordnung und jede/r vermeintlich seinen Platz in der Gesellschaft hatte, nicht auf den Leim zu gehen.
In ihrem neuen Buch "Meine Reise ins Übermorgenland. Allein unterwegs von Jordanien bis nach Oman" breitet die Autorin Nadine Pungs ein dreidimensionales Mosaik der arabischen Halbinsel aus, real, gegenwärtig und in Myriaden von Nuancierungen schillernd. Das Buch ist das Projekt einer säkularen Kulturbotschafterin, die das Schreiben über ihre Reisen als Weltaufklärung im besten humanistischen Sinn begreift.