Der Geburtenrückgang in vielen Industriestaaten seit Mitte der 1950er-Jahre ist unter anderem auf einen Wertewandel zurückzuführen. Menschen entscheiden individueller, ob sie Kinder haben wollen oder nicht. Welche Rolle dabei Persönlichkeitsmerkmale wie Empathie oder Extrovertiertheit spielen, hat Steffen Peters vom Max-Planck-Institut für demografische Forschung untersucht.
Atheist:innen sind Schuld am Kapitalismus, am Kommunismus, an der Homosexualität und an Drogen. Das glauben jedenfalls US-Amerikaner:innen. Petra Klug hat den Anti-Atheismus in den USA untersucht. Wo sich Diskrimierung gegen Atheist:innen in Deutschland verbirgt, erklärt die Religionswissenschaftlerin im Interview mit dem hpd.
In einer Untersuchung von 25 Studien kommen Forschende an den irischen Universitäten zu Cork und Dublin zu dem Ergebnis, dass Präventionsmaßnahmen und kritisches Denken das wirksamste Gegenmittel gegen Verschwörungsdenken darstellen. Die Metastudie zeigt auch, dass Personen, die einmal begonnen haben, an Verschwörungsmythen zu glauben, durch Faktenchecks und logische Argumente kaum mehr zu beeinflussen sind.
In Ländern wie Großbritannien, Australien, Irland und den USA können Angeklagte und Zeugen vor Gericht wählen, ob sie ihre Aussage durch einen Eid mit Gottesbezug oder durch eine säkulare Formel bekräftigen. Obwohl juristisch beide Versionen gleichwertig sind, schätzen Geschworene Aussagen unter der religiösen Eidesformel als glaubwürdiger ein, wie eine aktuelle britische Studie belegt.
Der Klimawandel hat zusammen mit dem intensiven Nutzen und Zerstören natürlicher Ökosysteme einen beispiellosen, fortschreitenden Artenschwund ausgelöst. Häufig werden die Klima- und die Biodiversitätskrise aber wie getrennte Katastrophen behandelt. Ein internationales Team aus Forschenden, an dem auch das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) beteiligt ist, fordert nun ein Umdenken.
Im Zeitraum von Ende 2020 bis Anfang des Jahres 2021 führten Doktor A. Kadir Yildirim und sein Team eine Untersuchung zur Auswirkung der Covid-19-Pandemie auf die muslimische Welt durch. Man stützte sich vor allem auf eine Befragung muslimischer Gläubiger in Ägypten, Indonesien, Pakistan, Saudi-Arabien und der Türkei. Die Auswertung zeigte, dass die Hinwendung zu Gebeten und religiösen Schriften in der Krise zugenommen hat.
Viele Menschen in Deutschland suchten während Corona vermehrt nach dem Sinn des Lebens, aber nur eine Minderheit fand Orientierung durch Religion. Auch die Politik war für die Mehrheit nicht sinnstiftend. Die Menschen haben hingegen mehrheitlich auf Wissenschaft und Familie vertraut. Größte wahrgenommene Bedrohungen für die Zukunft sind nicht Pandemien, sondern Krieg, Armut und Klimawandel.
In ihrem Bericht "State of the Secular States" behandelt die NGO "American Atheists" die Strategie des Christlichen Nationalismus in den USA. Nach Bundesstaaten aufgeschlüsselt zeigen die Forschenden, wie tief verankert die Ideologie mittlerweile ist und dass sie auf vier Grundpfeilern ruht: Bildungspolitik, Familienplanung, Zensur und Sonderregelungen für religiöse Institutionen.
Die Teilnehmenden der sogenannten "Montagsdemonstrationen", die aktuell vor allem in Ostdeutschland stattfinden, haben ein grundlegend anderes Verständnis von Demokratie und ein anderes Deutschlandbild als die Mehrheitsgesellschaft. Sie vereint eine tiefsitzende Unzufriedenheit mit der Regierungspolitik. Das ist das Ergebnis der qualitativen Studie "Mir reicht's Bürger – Analyse der 'Montagsdemonstrationen' in Chemnitz und Gera im Winter 2022/23", die vom Berliner Think Tank Das Progressive Zentrum und der Bertelsmann Stiftung durchgeführt wurde.
In Berlin leben viele Menschen ohne Gott. Das bewegt offenbar andere dazu, gegen diese Gottlosigkeit zu missionieren. Jedenfalls meldet die Sekteninfo des Berliner Senats einen weiteren Höchststand bei ihren Beratungsgesprächen. Während große Sekten wie Scientology oder Zeugen Jehovas an Boden verlieren, drängen Evangelikale, esoterische Verschwörer und digitale Sekten auf den Lebenshilfemarkt. Einige Klient:innen berichten von massiver Gewalt.
Vor genau einem Jahr, am 24. Februar 2022, begann Russland seinen völkerrechtswidrigen und brutalen Angriffskrieg auf die Ukraine. Im Zuge Russlands kriegerischer Aktivitäten kam es auch in Deutschland zu einer stärkeren Fokussierung auf die Rolle von Desinformation. Obwohl das Wissen um die Funktionsweisen und Ziele von Desinformation von großer Bedeutung ist, um sinnvolle Interventionsmöglichkeiten zu entwickeln, wurde das Thema in Deutschland zuvor jedoch lange vernachlässigt.
Mindestens 423 Fälle von sexuellem Missbrauch und über 200 Beschuldigte – das ist das Ergebnis einer jetzt veröffentlichten Studie über Vorfälle im Bistum Essen. Den Abschlussbericht stellte das unabhängige Institut für Praxisforschung und Projektberatung (IPP) vergangene Woche vor.
Eine starke Meinung zu einem Thema ist nicht zwangsläufig auf fundiertem Wissen begründet. Bei kontroversen Forschungsgebieten neigen Menschen mit einer dezidierten Ansicht vielmehr dazu, den eigenen Wissensstand zu überschätzen.
Unter einsamen Jugendlichen sind antidemokratische Einstellungen verbreiteter. Einsame Jugendliche glauben häufiger an Verschwörungserzählungen, billigen eher politische Gewalt und neigen eher zu autoritären Einstellungen als nicht-einsame Jugendliche. Zudem zweifeln viele Jugendliche an der Demokratie – einsame sogar noch etwas häufiger als nicht-einsame. Das sind die Ergebnisse einer repräsentativen Studie des Berliner Think Tanks Das Progressive Zentrum.