Seit 20 Jahren gibt es in Bern das "Haus der Religionen". Doch ausgerechnet in seinem Jubiliäumsjahr hat das interreligiöse Vorzeigeprojekt mit einem handfesten Skandal zu kämpfen: In der Moschee des Hauses wurden verbotene religiöse Trauungen und Zwangsverheiratungen durchgeführt.
Für das Jahr 2030 hatten die Vereinten Nationen ein Ende der weiblichen Genitalverstümmelung vorausgesehen. Kampagnen in 17 afrikanischen und nahöstlichen Ländern sollten für ein Ende der grausamen Tradition sorgen. Die Covid-19-Pandemie sowie schwere Dürren haben dem nun dramatische Rückschläge beschert. Die Zahl der Genitalverstümmelungen sowie der Verheiratungen Minderjähriger hat in den letzten Monaten wieder zugenommen.
Kurz vor Beginn der Sommerferien warnt Terre des Femmes (TdF) vor der steigenden Gefahr der Zwangsverheiratungen und Heiratsverschleppungen. Zu diesem Anlass hat Terre des Femmes zusammen mit der Berliner Polizei die "Weiße Woche" ins Leben gerufen, in Anspielung auf ein zumeist weißes Hochzeitskleid. Vom 27.06. bis 01.07. ist TdF in Berliner Schulen präsent und sensibilisiert zu Früh- und Zwangsverheiratung.
Animationsfilme für bessere Aufklärungsarbeit: TERRE DES FEMMES baut im Projekt CHAIN Interventionsketten auf, um Mädchen und Frauen besser vor weiblicher Genitalverstümmelung und Früh- und Zwangsverheiratung zu schützen.
Ende Mai hatte ein Gesetzesentwurf, der eine Strafzahlung für unverheiratete Menschen über 18 Jahre vorsah, in der pakistanischen Provinz Sindh für zahlreiche Proteste gesorgt. Menschenrechtsorganisationen befürchteten Zwangsverheiratungen junger Menschen, um die Strafzahlung von 500 pakistanischen Rupien zu umgehen. Am Mittwoch lehnte das Provinzparlament den Vorschlag ab.
Die Sommerferien stehen bevor und TERRE DES FEMMES ist sehr besorgt, dass es in den nächsten Wochen bundesweit zu einem Anstieg von Frühehen und Zwangsverheiratungen kommen könnte. Der Verein hat daher bundesweit Schulen angeschrieben, um Lehrkräfte und SchülerInnen zu sensibilisieren und Notfallinformationen bereitzustellen.
"TERRE DES FEMMES – Menschenrechte für die Frau" appelliert an Politik und Behörden, Zwangsverheiratungen und Frühehen mit Präventionsmaßnahmen konsequenter vorzubeugen. Nur durch den Ausbau von Hilfestrukturen und eine umfassende Sensibilisierungs- und Präventionsarbeit können Mädchen vor Zwangs- und Frühehen in Deutschland bewahrt werden.
Die pakistanische Verfassung gewährt Religionsfreiheit, doch die Realität sieht anders aus: Harte Strafen selbst für kaum zu beweisende Fälle von Blasphemie und hunderte Fälle von Zwangskonversionen erzürnen besonders religiöse Minderheiten. Zuletzt hatte die Entführung, Zwangskonversion und Zwangsverheiratung einer erst 13-Jährigen für landesweite Empörung gesorgt.
TERRE DES FEMMES – Menschenrechte für die Frau e.V. setzte mit der traditionellen Fahnenaktion am 25. November vor dem Brandenburger Tor, gemeinsam mit Vertreterinnen von Politik und Zivilgesellschaft, ein klares Zeichen gegen Zwangs- und Frühehen.
Die große Koalition hat sich nach langem Ringen dazu entschieden, ein Gesetz auf den Weg zu bringen, das Kinderehen mit Partnern unter 16 Jahren künftig als "nichtig" erklärt. Der Gesetzentwurf von Justizminister Heiko Maas (SPD) wird jetzt den Ministerien vorlegt und soll so schnell als möglich vom Bundestag beschlossen werden.
Wie den Meldungen überregionaler Zeitungen zu entnehmen ist, plant die deutsche Bundesregierung sowohl die religiöse, als auch die standesamtliche Ehe für Minderjährige zu verbieten. Ziel dabei ist die Unterbindung von muslimischen Zwangsheiraten.
Die Zahl der Hochzeiten von Kindern im Iran steigt. Seit über 34 Jahren sind Eheschließungen Minderjähriger dort gesetzlich erlaubt. Während die Konservativen daran festhalten, kämpfen Kinder- und FrauenrechtlerInnen seit Jahren für die Abschaffung der Kinderehe.
WIEN. (hpd) In Wien gibt es die erste Notwohnung für Opfer von Zwangsheirat in Österreich. Die Einrichtung des Hilfsvereins „Orient Express“ wird von Frauen- und Innenministerium finanziert.Es ist die wahrscheinlich wirkungsvollste und mit Sicherheit die konkreteste Hilfe für Opfer von Zwangsheirat, die es bisher im Land gibt.