Terre des Femmes (TdF) begrüßt es, dass im Ausland geschlossene Kinderehen auch in Zukunft nichtig sein sollen, und die Folgen der Unwirksamkeit besser geregelt werden, etwa was Unterhaltszahlungen betrifft. Die Organisation fordert allerdings weitere Änderungen und hat dazu eine Stellungnahme an das Bundesjustizministerium geschickt.
"Willst du mich heiraten?" Am Valentinstag werden traditionell viele Heiratsanträge gemacht. Doch was, wenn die Frau gar nicht gefragt wird? Oder wenn die Frau noch ein Kind ist? Auch in Deutschland leben Mädchen und Frauen, die früh- oder zwangsverheiratet werden oder minderjährig verheiratet einreisen. Wie viele es genau sind, wird nicht registriert.
Das Ende des Schuljahres rückt näher, bald beginnen die Sommerferien. Für die meisten ein Grund zur Freude – für viele SchülerInnen aus streng patriarchalen Familien hingegen steigt damit das Risiko einer Zwangsverheiratung in den Sommerferien. Die Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes startete deshalb zum zweiten Mal die "Weiße Woche" und ging vom 6. bis 9. Juni gemeinsam mit der Berliner Polizei an Berliner Schulen, sensibilisierte Schülerschaft und Lehrkräfte und stellte Hilfsmöglichkeiten und Anlaufstellen vor.
In vielen Gemeinschaften spielen patriarchale Traditionen noch immer eine große Rolle. Manche von ihnen bedeuten Gewalt, Zwang und jahrelanges Unrecht: Weibliche Genitalverstümmelung und Zwangsverheiratung sind schwere Menschenrechtsverletzungen. Durch sie werden Mädchen und Frauen oft auf Jahre traumatisiert und leiden auch gesundheitlich unter den Folgen. Ihre Sexualität wird kontrolliert und eingeschränkt, und das seit Jahrhunderten.
Die Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes begrüßt die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zum "Gesetz zur Bekämpfung von Kinderehen". Das Gericht hatte gestern geurteilt, dass die generelle Nichtigkeit von Eheschließungen mit unter 16-Jährigen verfassungskonform ist, jedoch nachgebessert werden muss.
Seit 20 Jahren gibt es in Bern das "Haus der Religionen". Doch ausgerechnet in seinem Jubiliäumsjahr hat das interreligiöse Vorzeigeprojekt mit einem handfesten Skandal zu kämpfen: In der Moschee des Hauses wurden verbotene religiöse Trauungen und Zwangsverheiratungen durchgeführt.
Für das Jahr 2030 hatten die Vereinten Nationen ein Ende der weiblichen Genitalverstümmelung vorausgesehen. Kampagnen in 17 afrikanischen und nahöstlichen Ländern sollten für ein Ende der grausamen Tradition sorgen. Die Covid-19-Pandemie sowie schwere Dürren haben dem nun dramatische Rückschläge beschert. Die Zahl der Genitalverstümmelungen sowie der Verheiratungen Minderjähriger hat in den letzten Monaten wieder zugenommen.
Kurz vor Beginn der Sommerferien warnt Terre des Femmes (TdF) vor der steigenden Gefahr der Zwangsverheiratungen und Heiratsverschleppungen. Zu diesem Anlass hat Terre des Femmes zusammen mit der Berliner Polizei die "Weiße Woche" ins Leben gerufen, in Anspielung auf ein zumeist weißes Hochzeitskleid. Vom 27.06. bis 01.07. ist TdF in Berliner Schulen präsent und sensibilisiert zu Früh- und Zwangsverheiratung.
Animationsfilme für bessere Aufklärungsarbeit: TERRE DES FEMMES baut im Projekt CHAIN Interventionsketten auf, um Mädchen und Frauen besser vor weiblicher Genitalverstümmelung und Früh- und Zwangsverheiratung zu schützen.
Ende Mai hatte ein Gesetzesentwurf, der eine Strafzahlung für unverheiratete Menschen über 18 Jahre vorsah, in der pakistanischen Provinz Sindh für zahlreiche Proteste gesorgt. Menschenrechtsorganisationen befürchteten Zwangsverheiratungen junger Menschen, um die Strafzahlung von 500 pakistanischen Rupien zu umgehen. Am Mittwoch lehnte das Provinzparlament den Vorschlag ab.
Die Sommerferien stehen bevor und TERRE DES FEMMES ist sehr besorgt, dass es in den nächsten Wochen bundesweit zu einem Anstieg von Frühehen und Zwangsverheiratungen kommen könnte. Der Verein hat daher bundesweit Schulen angeschrieben, um Lehrkräfte und SchülerInnen zu sensibilisieren und Notfallinformationen bereitzustellen.
"TERRE DES FEMMES – Menschenrechte für die Frau" appelliert an Politik und Behörden, Zwangsverheiratungen und Frühehen mit Präventionsmaßnahmen konsequenter vorzubeugen. Nur durch den Ausbau von Hilfestrukturen und eine umfassende Sensibilisierungs- und Präventionsarbeit können Mädchen vor Zwangs- und Frühehen in Deutschland bewahrt werden.
Die pakistanische Verfassung gewährt Religionsfreiheit, doch die Realität sieht anders aus: Harte Strafen selbst für kaum zu beweisende Fälle von Blasphemie und hunderte Fälle von Zwangskonversionen erzürnen besonders religiöse Minderheiten. Zuletzt hatte die Entführung, Zwangskonversion und Zwangsverheiratung einer erst 13-Jährigen für landesweite Empörung gesorgt.
TERRE DES FEMMES – Menschenrechte für die Frau e.V. setzte mit der traditionellen Fahnenaktion am 25. November vor dem Brandenburger Tor, gemeinsam mit Vertreterinnen von Politik und Zivilgesellschaft, ein klares Zeichen gegen Zwangs- und Frühehen.
Die große Koalition hat sich nach langem Ringen dazu entschieden, ein Gesetz auf den Weg zu bringen, das Kinderehen mit Partnern unter 16 Jahren künftig als "nichtig" erklärt. Der Gesetzentwurf von Justizminister Heiko Maas (SPD) wird jetzt den Ministerien vorlegt und soll so schnell als möglich vom Bundestag beschlossen werden.