Anlässlich des Internationalen Mädchentages am 11. Oktober

Aufklärungsfilme zum Schutz vor Früh- und Zwangsverheiratung

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Screenshot aus dem Animationsfilm "Eine andere Wahl ist möglich" des Projekts CHAIN.

Animationsfilme für bessere Aufklärungsarbeit: TERRE DES FEMMES baut im Projekt CHAIN Interventionsketten auf, um Mädchen und Frauen besser vor weiblicher Genitalverstümmelung und Früh- und Zwangsverheiratung zu schützen.

Am internationalen Mädchentag am 11. Oktober startet TERRE DES FEMMES e.V. gemeinsam mit den Partnerorganisationen des Projekts CHAIN in vier EU-Ländern die Chain for Change Campaign. Diese bietet Aufklärungsmaterialien zur Bekämpfung von weiblicher Genitalverstümmelung (FGM) und Früh- und Zwangsverheiratung (EFM).

Zwei Kurzvideos in zehn Sprachen sollen Eltern und betroffenen Communities als Denkanstoß, Diskussionsanreiz und Handreichung dienen, um den Gewaltkreislauf von FGM und EFM zu durchbrechen und die nächste Generation von Mädchen vor den Folgen dieser schädlichen Praktiken zu bewahren. Die vollständigen Filme sehen Sie ab Montag, 11.10., 09:00 Uhr auf dem YouTube-Kanal von TERRE DES FEMMES.

Die Frauenrechtsorganisation ist sehr stolz, Hauptkoordinatorin des EU-geförderten Projekts CHAIN zur Prävention von weiblicher Genitalverstümmelung und Früh- und Zwangsverheiratung zu sein. Beide Formen von geschlechtsspezifischer Gewalt sind häufig ineinander verschränkt.

Zu den Aufklärungsfilmen

Der Kurzfilm "Traditionen und eine schädliche Praktik" legt den Fokus auf den Unterschied zwischen Tradition – die etwas Schönes und Wichtiges sein kann – und FGM (engl. female genital mutilation), die als gravierende menschenrechtsverletzende Praktik ein Ende nehmen muss.

"Eine andere Wahl ist möglich", der zweite Animationsfilm, zeigt, dass Früh- und Zwangsehen oftmals in der Hoffnung geschlossen werden, dass das Kind sich mit der Situation abfinden und sie schließlich akzeptieren wird – in Wahrheit führt EFM (early and forced marriage) überwiegend zu Schmerz und Wut bei den Betroffenen. Eine bessere Zukunft kann entstehen, wenn die Kinder ihre eigenen, selbstbestimmten Entscheidungen treffen können:

Beide Animationsvideos, die in Zusammenarbeit mit Boniato Studio & The InkLink und mit der Unterstützung von betroffenen Community-Mitglieder (sogenannten Community TrainerInnen) entstanden sind, sollen auf kultursensible Art ein größeres Bewusstsein für die Problematiken schaffen.

Die Videos sind auf Deutsch, Englisch, Spanisch, Italienisch und Französisch erhältlich, sowie in sechs zusätzlichen Community-Sprachen: Arabisch, Bambara, Roma, Somali, Tigrinya, Urdu. Die Voice-overs wurden von freiwillig Engagierten aus den jeweiligen Communities eingesprochen und vom End FGM European Network koordiniert.

Zahlen und Hintergrund:
Laut UNICEF werden jährlich weltweit über 12 Millionen Mädchen und junge Frauen vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet. Derzeit sind außerdem mindestens 200 Millionen Mädchen und Frauen in mehr als 32 Ländern von FGM/C betroffen. Weitere vier Millionen Mädchen gelten als gefährdet (UNICEF 2020). 

Was ist das Projekt CHAIN?

Ein zentraler Ansatz von CHAIN ist die Entwicklung und Implementierung von vier lokalen Interventionsketten in Berlin, Madrid, Mailand, Paris. Diese sollen ermöglichen, dass Personen, die mit von FGM und/oder EFM betroffenen oder bedrohten Mädchen in Kontakt kommen, sensibilisiert werden: Indem sie sowohl über die Praktik aufgeklärt sind also auch konkrete Handlungsmöglichkeiten erhalten.

Diese Interventionsketten werden im Rahmen einer nationalen Konferenz am 4. Feburar 2022 vorgestellt und können so von anderen Regionen/Bundesländern übernommen und adaptiert werden.

Darüber hinaus bildet TDF im Rahmen des CHAIN-Projekts sogenannte Community TrainerInnen aus, die in ihren jeweiligen Communities das Gespräch zu EFM und FGM suchen und Aufklärungsarbeit leisten. Diese Herangehensweise wurde u. a. von der Europäischen Kommission als Best-Practice-Beispiel anerkannt. Der Ansatz basiert darauf, dass die Bereitschaft zu einem aktiven Bewusstseinswandel von den Communities selbst kommt. 

In einem zweiten Schritt bilden die Community TrainerInnen Fachkräfte aus dem pädagogischen, sozialen und medizinischen Bereich aus. Gemeinsam werden Handlungsanweisungen in Fällen von drohender oder bereits erfolgter Genitalverstümmelung und/oder Früh-/Zwangsverheiratung festgelegt.

TDF setzt CHAIN noch bis Ende August 2022 gemeinsam mit vier europäischen Partnerorganisationen um: ActionAid Italy (Italien), Equipop (Frankreich), Save a Girl, Save a Generation (Spanien) sowie dem europäischen Netzwerk End FGM EU.

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