Vernissage

Der Ruf nach Freiheit auf der Datenautobahn

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Überwachung
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MAINZ. (hpd) Am vergangenen Freitag feierte die Kunstausstellung #watch22, die sich mit dem Thema Datenschutz auseinandersetzt, ihre Eröffnung.

„Wer die Freiheit aufgibt um Sicherheit zu gewinnen, der wird am Ende beides verlieren.“ Benjamin Franklins berühmtes Zitat gewinnt angesichts der jüngsten Enthüllungen rund um die Überwachungsaktionen von BND und NSA zunehmend an bitterer Wahrheit. Um Menschen, allen voran Internet- und Smartphonenutzer, für das Thema Sicherheit im Netz zu sensibilisieren, eröffnete gestern die Kunstausstellung #watch22 in Mainz.

Über 20 Künstlerinnen und Künstler präsentieren Werke, die sich mal kritisch, mal verspielt mit Datenschutz und Überwachung auseinandersetzen. Veranstaltet wird sie vom Essenheimer Kunstverein in Kooperation mit dem Landesbeauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit. Beeindruckend ist auch die Kulisse, wählte man doch bewusst das 22. Stockwerk des Bonifaziusturms A in Mainz, das einen Blick über das gesamte Stadtgebiet ermöglicht und so selbst Teil der Exponate wird: An den Fenstern der gesamten Etage wurden Ferngläser angebracht, durch die Besucher selbst zu „Überwachern“ des Stadtlebens werden können.

Neben Fotografien, Karikaturen und Kurzfilmen werden auch interaktive Medienprojekte ausgestellt, wie etwa das Programm „Digecy“ von Thomas Groh und Marlene Arnold, mit dem der Nutzer seinen digitalen Nachlass berechnen kann.

Grußworte hielten der Landesbeauftragte für Datenschutz in Rheinland-Pfalz, Edgar Wagner, sowie Dr. Gabriele Rasch, die Vorsitzende des Kunstvereins. Wagner brachte vor allem seine Freude zum Ausdruck, Mitveranstalter dieser künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Thema sein zu dürfen. Dabei betonte und lobte er die mediale Vielfalt der Arbeiten. Allerdings ließ er auch die Schwierigkeiten seines Berufs durchblicken, da es nicht immer leicht sei, auf Entscheidungen der Regierung in Sachen Datenschutz Einfluss zu nehmen. Gerade deshalb sei es wichtig, Menschen durch Kunstwerke zum Nachdenken anzuregen.

Auch Dr. Rasch erinnerte an die Dringlichkeit der Thematik:
„Der Ruf nach Freiheit erschallt heute nicht mehr auf der Straße, sondern auf der Datenautobahn.“ Auch sie wünsche sich, dass die Besucher zur Reflexion der eigenen Internetnutzung angeregt werden und für ihre Privatsphäre eintreten.
Im Rahmen der Ausstellung wird bis Anfang Juni eine Fülle weiterer Veranstaltungen in ganz Mainz angeboten, unter anderem Vorträge, Theaterstücke und Workshops. Ein Überblick findet sich unter www.watch22.de.

Eine Programmreihe am Puls der Zeit, die über die Gefahren und Pflichten der Informationsgesellschaft aufklärt. Denn im Kampf um das Recht auf Schutz unserer Daten und Privatheit, die letztlich Teil der individuellen Freiheit ist, gilt es selbst aktiv zu werden, sei es auf realen oder virtuellen Straßen.

#watch22
Bonifaziusturm A, 22. Stock
Rhabanusstraße 3, 55118 Mainz
09. Mai bis 07. Juni 2015
SO bis DO 14-20h, FR-SA 14-22h
Eintritt: € 3,00
Weitere Informationen & Überblick der Veranstaltungsreihe unter: www.watch22.de