ODERNHEIM. (hpd) Die diesjährige Frankfurter Buchmesse hatte als einen ihrer Schwerpunkte die Rede-, Meinungs- und Publikationsfreiheit zum Thema. Da trifft es sich gut, dass der so gern vor aller Art Vollversammlungen dieses Planeten predigende Weltmissionar Franziskus auch zu diesem Thema bereits einiges gesagt hat.
Ich denke da besonders an seine apodiktische Aussage: "jede Religion hat eine Würde, über die man sich nicht lustig machen darf." Diese Aussage fiel während seines Besuchs der philippinischen Hauptstadt Manila und im größeren Zusammenhang der Terroranschläge auf das Satiremagazin Charlie Hebdo und der auf dieser Grundlage entbrannten Diskussion über Meinungsfreiheit und die Behandlung religiöser Gefühle. Diese Gefühle stellen dem Papst zufolge eine Grenze für die Meinungsfreiheit dar. Diese ende da, wo "die religiösen Gefühle anderer verletzt werden" und "der Glaube der anderen herausgefordert, beleidigt oder lächerlich gemacht wird".
Wie gesagt, "Jede Religion hat eine Würde, über die man sich nicht lustig machen darf."
Zur Veranschaulichung brachte dann der Papst die Parallele zu seiner Mama. Die eigene Mutter ist wie die religiösen Gefühle heilig und unantastbar. Wenn Mama oder religiöse Gefühle beleidigt werden, hagelt’s Fausthiebe, ist Gewalt jedenfalls erlaubt, allerdings mit Ausnahme des Totschlags oder Mordes, denn, so der Papst, Töten im Namen Gottes ist nicht erlaubt.
Nun wissen wir ja schon längst, dass Papst Franziskus weniger Theoretiker als Praktiker, Politiker, Rhetoriker, Religionsmanager und Macher ist, dass ihm Exaktheit, Präzision, definitorische Klarheit der von ihm verwendeten Begriffe nicht so wichtig sind. Aber was er hier im Zusammenhang mit seiner Mama und den religiösen Gefühlen veranstaltet, ist noch einmal ein ganz besonderer Fall von Verschleierung und Vernebelung zum Zweck der Immunisierung der Religion gegen jede Kritik. Denn wann ist denn Mama beleidigt? Auch schon bei sachlicher, vernünftiger Kritik? Wann ist der Tatbestand einer objektiven Beleidigung, nicht bloß einer subjektiv-beleidigten Betroffenheit erfüllt?
Und ähnlich verhält es sich mit den religiösen Gefühlen. Soll alles, was als religiöses Gefühl behauptet wird, auch das schwärmerischste, unvernünftigste, fanatischste, exotischste, esoterischste, verschwörerischste, phantastischste, blindeste, triebhafteste, überspannteste unter Denkmalschutz gestellt werden und keiner Kritik mehr unterworfen werden können, nur weil sich immer Leute finden werden, die auch die sachlichste Kritik als Verletzung ihrer religiösen Gefühle hinstellen werden? Darf ein sich auf diese irrationale Weise verletzt Fühlender die Faust zur Hilfe nehmen, wie das der Papst doch empfiehlt?
Noch einmal: "Jede Religion hat eine Würde, über die man sich nicht lustig machen darf", sagt der Papst. Ist dem wirklich so? Es gibt doch auch Teufelsreligionen, Satanskulte, schwarze Messen usw. Darf man sich darüber nicht lustig machen? Haben die auch eine Würde? Wo liegt selbst in vermeintlich würdigen Religionen die Grenze zwischen Würde und Unwürde? Darf man beispielsweise die weibischen Röcke der Bischöfe und Kardinäle, ihre bunten Karnevalskostüme nicht verspotten, weil das schon an den Kern der Würde der von ihnen vertretenen Religion rühren könnte? Soll denn wirklich verboten sein, dass einer die Verwandlung von Brot und Wein in den Leib und das Blut Christi während der hl. Messe, also dem Zentrum katholischer Liturgie, spöttisch als Hokuspokus abtut?
Das über die Religionen Herziehen habe Grenzen, sagt der Papst. Wer zieht diese Grenzen? Und wo liegen sie? Da kämen ja schon wieder die Herren, die Anführer der Religionen ins Spiel und machten das, was sie am liebsten tun: Grenzen ziehen, Gebots- und Verbotstafeln aufstellen, Rechtskodexe noch und nöcher produzieren.
Es bleibt nur eine Lösung. Die Meinungs- und Religionsfreiheit darf durch nichts eingeschränkt werden. Religion, jede Religion, auch jedes Weltbild, jede Weltanschauung darf grenzenlos kritisiert und karikiert werden. Sie darf sich ja auch mit den gleichen Mitteln wehren, nur eben nicht mit den Mitteln des Papstes: mit Faustschlag und Gewalt.
Das Ganze lässt viel tiefer blicken, als die Medien im Allgemeinen wahrgenommen haben. Es gibt für einen winzigen Moment den Blick frei auf einen Papst, der ganz anders ist und denkt, als er sich sonst durchgehend in der Öffentlichkeit zeigt. Gehen wir nochmals zurück zu der Aussage des Papstes, die er in diesem Zusammenhang auch gemacht hat. Sie lautet: "Wer meine Mutter beleidigt, den erwartet ein Faustschlag."
Ganz genau lautet diese Aussage des Papstes, die er im Januar 2015 auf seiner Reise in die philippinische Hauptstadt Manila machte, folgendermaßen: "Wenn Dr. Gasbarri, mein lieber Freund, meine Mama beleidigt, erwartet ihn ein Faustschlag". Dazu sollte man wissen, dass Dr. Gasbarri ein wirklich guter Freund sein muss, weil er die Reisen des Papstes organisiert, was viele logistische Bemühungen beinhaltet. Wenn Franziskus also selbst diesem guten Freund, der so viel für ihn tut, einen Faustschlag verpasst, sollte dieser seine Mama beleidigen, dann zeugt das schon von einem gehörigen Aggressionspotential in der päpstlichen Brust, schlicht und einfach gesprochen, von Rohheit und Brutalität. Denn es müsste ja genügen, diesem Freund zu sagen "Du hast gerade meine Mutter beleidigt. Sieh das ein und entschuldige dich in aller Form dafür!" Nur Primitivlinge schlagen sofort los.
Hier aber macht das oder ist dazu bereit der vermeintlich höchste Vertreter Gottes auf Erden, der oberste Priester der katholischen Kirche und offizielle Repräsentant des Christentums als der Religion der Nächstenliebe, zu deren Eigenschaften doch auch der Spruch des Evangeliums gehört, wonach man noch die zweite Wange hinhalten soll, wenn man schon einen Schlag auf die erste bekommen hat. Wir sehen, der Mann Jorge Maria Bergoglio hat es sich zwar als Papst zur Devise gemacht, total bescheiden, gütig und liebenswürdig aufzutreten. Aber das ist nicht sein eigentlicher Charakter, seine Natur, es entspricht auch nicht der Dressur, die er bei den Jesuiten durchgemacht hat und die ihn ständig zu gnadenloser Härte anspornte, einer Härte in erster Linie gegen sich selbst, die aber unter dem Druck des psychischen Gleichgewichtsgesetzes auch irgendwann gegen andere durchschlägt, auf andere einschlägt.
Sein ursprünglicher Charakter – das ist ein radikaler Autoritarismus, der ihn sogar dazu trieb, sich anfangs gegen das Zweite Vatikanische Konzil zu positionieren und "der selbst erklärte Feind der Befreiungstheologie" zu sein. Sicher, er war schon früh "ein charismatisches Oberhaupt" der argentinischen Provinz der Jesuiten, doch im Umgang mit diesen unter seiner Obhut Stehenden war er "unnachgiebig und herrisch. Seine unbedingten Zielvorgaben und sein selbstherrliches Auftreten spalteten zusammen mit seinen Verbindungen zur rechtsgerichteten peronistischen Eisernen Garde die Jesuiten Argentiniens in zwei Lager". Als er gehen musste, hinterließ er eine derartige "Verbitterung, dass sich die Jesuitenkurie in Rom … schließlich gezwungen sah, einen Mann von außerhalb, einen Kolumbianer, als Provinzial zu entsenden. Dazu kam es, nachdem es drei argentinischen Provinzialen hintereinander nicht gelungen war, dem Bergoglio-Personenkult ein Ende zu machen und die Wunden zu heilen" (so der Papst-Biograf Paul Vallely).
Bergoglio hat sich als Papst eine neue Identität zugelegt, aber seine alte Adamsnatur ist damit lediglich durch eine zweite Haut, eine Tapete verdeckt, sie wird immer wieder mal hervorbrechen, wie jetzt, indem er die Prügelstrafe an Kindern billigt und zuschlagen will, wenn man seine Mama beleidigt. "Bergoglios Demut ist keine naturgegebene Bescheidenheit, Schamhaftigkeit oder Zurückhaltung. Sie ist alles andere als eine sanftmütige Milde. Papst Franziskus' Bescheidenheit entspricht einer intellektuellen Haltung auf der Grundlage eines religiösen Entschlusses. Sie ist eine Tugend, die er sich willentlich zur Pflicht macht, weil er von seiner Persönlichkeit her zu Stolz sowie zu dogmatischem und herrischem Verhalten neigt. Bei ihm ist Bescheidenheit der bewusste Versuch, die unbewussten Anteile seines Egos zu bekämpfen." (So ebenfalls Vallely).
Was aus des Papstes erster, ursprünglicher, noch vor der Dressur durch die jesuitische Erziehung vorhandenen und sich in seinem Unterbewusstsein partiell behauptenden Natur von Zeit zu Zeit hervorbricht, zeigt uns einen ganz anderen Menschen, einen Ketzer sogar, der sich Luft macht und Dinge ausstoßen kann, die nun gar nicht von kirchlich-frommen Ohren angehört werden sollten wie die, dass "Gott nicht katholisch", "die Kirche eine keusche Hure ist" und dass man echtes Glück, gelungenes Leben ohne Glauben an Gott, Christentum, Kirche erreichen kann. Aber aus dieser ersten Natur Bergoglios, die in seinem Unterbewusstsein nistet und jederzeit explodieren kann, rühren eben auch seine cholerischen Prügel- und Faustschlag-Sprüche her, wiewohl sie durch seine jesuitische Erziehung nochmals verstärkt werden können.
Alles in allem: Auch wenn der Papst dieses Jahr neben Angela Merkel einer der heißesten Kandidaten auf den Friedensnobelpreis war, was ja – dem Schicksal sei Dank – ganz daneben ging, mir will nicht einleuchten, warum ein "Gottesmann" mit diesem Charakter und diesen intoleranten Sprüchen überhaupt jemals irgendeinen Toleranzpreis bekommen sollte, auch wenn ein Medium vom anderen abschreibt und so das Gerücht vom "Weltfriedensfürsten" Franziskus bombastisch weiterträgt.
P.S.: Zu dem ganzen Umfeld, den Hintergründen im Charakter, in den Taktiken und Strategien des Papstes lesen Sie H. Mynarek "Papst Franziskus. Die kritische Biografie", Marburg 2015, Tectum Verlag; ISBN 978–3–8288–3583–2.
39 Kommentare
Kommentare
paul Sachse am Permanenter Link
Ein Mensch hat eine Würde, über die man sich nicht lustig machen sollte. Eine Institution kann keine Würde besitzen !!!
Reinhold Ulrich... am Permanenter Link
Vielen Dank für Deine klaren Worte. Würde Religion im privaten Bereich ablaufen und der Papst nur zu seinen Mitgliedern sprechen, wäre mich der Unsinn ja fast egal.
Roland Pardon am Permanenter Link
Die Privilegien gehören abgeschafft. Wenn die Kirchen ohne diese künstliche Ernährung, ohne diese Magensonde, überleben, dann ist es ja genauso recht, wie die Existenz von Briefmarkensammelvereinen.
Reinhold Ulrich... am Permanenter Link
Genau meine Meinung. Übrigens haben wir uns bei der gbs - Giordano Bruno Stiftung - zusammengetan. Diese verfolgt die Umsetzung eines laizistischen Staates.
Little Louis am Permanenter Link
Ich bin jetzt mal bösironisch und sage:
Ich bin von dem exorbitanten Erfolg aller laizistischen Organisationen diesbezüglich geradezu überwältigt.
Reinhold Ulrich... am Permanenter Link
Ja Little Louis, mir wäre es auch lieber, wenn die Ziele etwas schneller erreicht würden und es nicht so mühsam wäre.
Little Louis am Permanenter Link
Ich vermute, Sie sind noch relativ jung. Dann ist es O.K.
Reinhold Ulrich... am Permanenter Link
Dies ist eine Frage der Betrachtung. Ich bin keine Zwanzig mehr und somit zwischen Zwanzig und Hundert. Um es genau zu sagen, habe ich das halbe Jahrhundert vo wenigen Jahren überschritten.
Little Louis am Permanenter Link
@ Reinhold Ulrich am 26.10. um 12:31
Wegen eines Mietmangels, dessen Beseitigung ich aus persönlichen Gründen etwas verschlafen hatte, musste ich dem Mieter eine horrende Entschädigung und einen kostenlosen Umzug zahlen. Ein Jahr zuvor hatte ich ihm noch am späten Abend persönlich ein Faustdickes Knäuel langer Haare aus dem verstopften Abwasserrohr geholt. Ich habs als Andenken aufbewahrt.
Er hatte den Mieterverein und dessen Anwälte im Rücken. Mein Anwalt hat sich trotz Standardhonorars nicht allzusehr angestrengt. Ihm ging es wohl vor allem darum, den Steitwert in die höhe zu treiben.
So isses halt, das Leben. Bin trotzdem nicht zum Egoliberalen geworden.
Reinhold Ulrich... am Permanenter Link
Hallo Little Louis! Ich, R.U., finde es auch sehr lustig. Da ich beide Positionen kenne, also früher auch meine Immobilien vermietet hatte bzw.
In dieser Angelegenheit des "Vorgetäuschten Eigenbedarfs" bin ich einmal gespannt, wie die Sache weitergeht. Da wir die "Wahrheit" kennen und wissen wie viel der Vermieter sich dort zusammengelogen hat, ist die Sache für uns klar, während ein Gericht natürlich beide Versionen zuerst einmal als wahr betrachten muss. Leider oder Gott sei Dank hat die Gegenseite so viele Fehler gemacht, dass man bei einer offenen Betrachtung der Angelegenheit die Lügen schon lange aufgedeckt hätte. Aber diese Schläfrigkeit der Gerichte, welche sich die vorliegenden Unterlagen nicht aufmerksam genug durchlesen i.V.m. der Arroganz der Anwälte, die wiederum meine Aufstellungen an Widersprüchen in den einzelnen Schreiben der Gegenseite an die Gerichte, nicht aktiv genutzt haben, taten ihr übriges zu der bisherigen Länge des Verfahrens. Manchesmal habe ich mich schon gefragt, wie blöd man eigentlich sein muss, um als Anwalt zugelassen zu werden, obwohl ich selbst juristisch etwas vorbelastet bin.
Little Louis am Permanenter Link
@ R.u. um 15:48
Und damit sind wir wieder beim Humanisten, seiner Ethik und deren Dilemmata.
Grüße von L.L.
Thomas Heinz am Permanenter Link
Die Kirchen in Deutschland sind der Begriff dessen was unter dem politischen Schutz der Unantastbarkeit stehen.
Zudem im Absatz 2 des § 166:
"Ebenso wird bestraft, wer öffentlich oder durch Verbreiten von Schriften (§ 11 Abs. 3) eine im Inland bestehende Kirche oder andere Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsvereinigung, ihre Einrichtungen oder Gebräuche in einer Weise beschimpft, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören."
Insbesondere der Absatz 2 macht deutlich, welche Intentionen der Gesetzgeber verfolgt, nämlich den klaren und unantastbaren Schutz der Kirchen n Deutschland. Es stellt sich zwar juristisch immer wieder Frage, was könnte es sein, dass jemand den öffentlichen Frieden durch Beschimpfungen stört? Reicht es aus, dass der Bischof XY kritisiert wird und damit folgend Menschen mobilisiert werden, um sich öffentlich gegen die Kirchen zu mobiliseren?
Das Ziel ist klar: die Kirchen sind derzeit und bleiben es derzeit auch fast unantastbar hinsichtlich massiver Kritik oder anders formuliert: Kirchenkritik muss juristisch so verfasst werden, dass sie juristisch nicht angreifbar sein kann!
Es bleibt nur immer der Versuch, die kritische Auseinandersetzung zu suchen!
Stefan Wagner am Permanenter Link
Ich widerspreche.
Little Louis am Permanenter Link
@thomas heinz um 11:58
Ja, so ists schon lange.
Jetzt les ich die neue Stalin- Biografie doch.
Little Louis am Permanenter Link
Übersetzt heißt das, dass deutliche öffentliche Kritik an Religion und Kirche veboten ist, wenn mehr als 4-5 Personen das "melden" und sich darüber beschweren.
Ledzep am Permanenter Link
Das ist schon alles richtig, nur ist mir so ein aus der tiefsten 'Seele' hervorgebrochenes Kraftwort immer noch lieber als das scheinheilige Gesäusel eines Benedikt
Little Louis am Permanenter Link
Das Problem liegt tiefer. Der Herr (oder sein Knecht) bedient sich eines rafffinierten rhetorisch -polemisch theologischen Taschenspielertricks.
Durch die Gleichsetzung mit seiner Mutter, wird suggeriert, dasss auch Theoriegespinste (wenn auch in Menschenhirnen) eine "Menschen"- Würde haben SOLLEN und dadurch unter das Schutzgebot der Menschen würde fielen. Nun sind ideologische Gedankengebäude aber mal keine menschlichen Persönlichkeiten.
Raffiniert, nicht wahr?
Das mit dem Faustschlag finde ich noch problematischer. Stammen seine Vorfahren etwa aus gewissen Dörfern in Süditalien?
Reinhold Ulrich... am Permanenter Link
Es ist lächerlich, um nicht zu sagen ein Verbrechen, dass gerade eine Institution, welche über Jahrtausende die Würde des Menschen mit Füßen getreten hat, welche gemordet, gestohlen, falsches Zeugnis abgelegt hat und
Little Louis am Permanenter Link
@ R.U zu "Lügengeschichten"
Reinhold Ulrich... am Permanenter Link
Das historische Hintergründe mitverarbeitet sind, dürfte wohl außer Frage stehen. Aber das dann entstandene Gesamtwerk ist eine Lügengeschichte und daran ist für mich nichts zu zweifeln.
Little Louis am Permanenter Link
@R.U.am 20.10. um17:40
Volle Zustimmung - auch zur Empfehlung.
Little Louis am Permanenter Link
Es gab sogar mal einen Teil der protestantischen Theologie (historisch- kritisch), der einen Großteil derer eigenen Grundlagen zum Eisturz gebracht hat und so (theologisch!) quasi zum Humanismus übergetreten war.
…
Reinhold Ulrich... am Permanenter Link
Hallo Little Louis,
vielen Dank für diese zusätzliche Information.
Rainer Bolz am Permanenter Link
Was nützt es, dass richtige Enzym im Knochenmark zu haben, wenn es vor allem im Gehirn gebraucht wird.
Den Aberglauben gänzlich auszurotten wird nicht möglich sein.
Alexander W. am Permanenter Link
Mit der Würde ihrer Organisation nehmen es die Herren und deren Knechte immer sehr genau, doch mit der Würde des Menschen, ob Christ oder Nichtchrist, ob Alt oder Jung, oder welcher Hautfarbe auch immer, nehmen sie es
Stefan Wagner am Permanenter Link
Wenn Deine Religion verspottet wird, dann spotte zurück und fertig.
Wer sich prügeln will, der soll in einen Boxclub eintreten und Leute prügeln, die sich auch prügeln wollen.
David am Permanenter Link
Die Aussage des Prügel-Papsts, jedem, der seine Mutter oder seine Religion verspottet, in die Fresse zu schlagen, hat auch meiner bescheidenen Meinung nach leider viel zu wenig Medienecho erhalten.
Es sind schon Minister für nichtigere Aussagen aus dem Amt gejagd worden.
Little Louis am Permanenter Link
@ alle zu "Prügelpapst"
Bemerkt N(n)iemand den pikanten Bezug zur aktuellen "Hassreden"- Diskussion?
Oder wirds da jetzt zu heiß?
David am Permanenter Link
Nun, dazu liegt das ganze wohl schon zuweit zurück. Mittlerweile erinnert sich ja kaum noch jemand an diese unsägliche Aussage unseres Prügel-Papsts.
Selbst damals war es hierzu merkwürdig ruhig in den Medien und Politik. Dabei hätte es grade im Zusammenhang mit den Charlie Hebdo killings, die nur ein paar Tage zurücklagen, eigentlich einen allumfassenden Aufschrei und Eklat geben müssen.
Aber wie wir inzwischen wissen: Charlie war ja eigentlich kaum einer, auch wenn viele diese Behauptung wie eine Monstranz vor sich hertrugen. War nicht sogar der Vertreter Saudi Arabiens Charlie, nur um am Folgetag einen religionskritischen Blogger in seinem Land auspeitschen zu lassen?
Die Hassreden-Diskussion wird auch so noch spannend: Was machen wir mit all den zahllosen Videos auf Youtube oder Einträgen auf Facebook, die aus dem Koran zitieren (!) und klarstellen, wie minderwertig, abartig, unrein, unwert etc die Andersgläubigen sind? Man könnte noch einen Schritt weiter gehen und fragen, was machen wir mit der Quelle dieser Hassaussagen, denn schliesslich stammen diese ja direkt und eindeutig aus einem bestimmten Büchlein...
Little Louis am Permanenter Link
Hallo David, ich habe Angst um Sie - schließlich heißen Sie nicht Goliath.
Bedenken Sie, was passsieren kann ,wenn man Ihnen eine Störung des öffentlichen Regierungsfriedens nachweist!
fürstlichen Arbeitgebers "Donna Schmergelina" nannte. (oder so ähnlich)
Da das für Schwaben nicht schmeichelhaft ist, überlebte er die zehn Jahre Kerkerhaft auf dem Hohenasperg gerade mal um zwei Jahre.
David am Permanenter Link
Vielen Dank für Ihre fürsorgliche Anteilnahme. Auf eine Anklage wegen Störung des "öffentlichen Regierungsfriedens" lasse ich es gerne ankommen:
Wenn eine Person, die für sich beansprucht, die oberste Moralinstanz (!) auf Erden zu sein, eine Person, der Millionen (!) von Menschen auf den Mund schauen nach einem tödlichen (!) Attentat auf Satiriker (!), begangen aus religiös motivierter Kränkung (!), hinstellt und fröhlich verkündet, auch er würde jemand in die Fresse schlagen, wenn er seine Mutter bzw Religion beleidigt, ohne dass gesellschaftlich nennenswerter Gegenwind spürbar wird, dann halte ich die Bezeichnung "Prügel-Papst" ehrlich gesagt noch für eine viel zu milde Bezeichnung, um satirisch sein Mißfallen an einem Amt und einer spezifischen Aussage des Amtsinhabers auszudrücken.
Sie scheinen mir hier einem ganz merkwürdigen Perspektivenknick zu unterliegen.
Little Louis am Permanenter Link
@ david gestern um 15:20
"..Sie scheinen mir hier einem ganz merkwürdigen Perspektivenknick zu unterliegen.."
WOW!! Gemach,gemach, lieber David. Ich bin ja ganz bei Ihnen.
Falls Sie Ihren letzten Satz ernst gemeint haben, lesen Sie das folgende. Wenn nicht, löschen Sie gleich wieder.
Aber angesichts der zurZeit allgegenwärtigen verbissenen Aufregungen allenthalben und der sich immerwährend wiederholenden Argumentationsketten
flüchte ich mich manchmal in spaßig-satirische Ironie.
Habe nie daran gedacht, dass das jemand als ernste Drohung auffassen könnte. Dazu bin ich ein viel zu kleines Licht. Oder sind wir doch schon so weit, dass man wegen so einem Spaßtext vorsichtig sein musss?
Ich hab vor kurzem von einem Blogkommentar gelernt, dass es eine Beleidigung sein könne, wenn man den Rezipienten auf Ironie explizit hinweist. Manche "Nettiketten" verlangen das ja ausdrücklich.
David am Permanenter Link
Ich hatte Ihre letzten Beitrag tatsächlich anders verstanden. Aber kein Ding, sowas passiert, grade bei der Kommunikation in Schriftform.
Und selbst wenn es Ihre Position gewesen wäre, wäre auch das in Ordnung. Nur sah ich mich in diesem Fall genötigt, meine Position nochmal zu verdeutlichen.
Aber Sie haben da schon recht, es läuft da zur Zeit einiges nicht sehr rund in der Sache mit unseren Rede-, Begriffs- oder Denkfreiheiten bzw. - verboten.
Ja, die Hasstiraden unserer menschenfeindlichen Krawallmacher bei Facebook und Youtube sind ein Problem. Ganz sicher sogar. Aber ein Problem, so wie jede Hasstirade ein Problem darstellt und kein spezielles. Die Hasstiraden der islamischen Fundamentalisten auf Facebook und Youtube zB scheint irgendwie keinen zu stören. Womögliche deshalb, weil man diese aufgrund des Umfangs, der Dauer und der Intensität bereits als Normalzustand auffasst? ;)
Auch Mitbürger als "Pack" zu bezeichnen, halte ich in diesem Zusammenhang für äußerst kritikwürdig. Komisch, die Szene der religiösen Wirrköpfe, Salafisten/Wahabisten und Co., wurde bisher nicht derart präzise und wortgewaltig ins Abseits gestellt. Noch nicht einmal die Mordanschläge auf Satiriker könnten das bewirken.
Wie so oft muss man in solchen Fällen eine ganz merkwürdige Schieflage feststellen.
Little Louis am Permanenter Link
@david am 26.10. um 15:04 wegen der Schieflage :
Kennen Sie die aktuelle Position der "nachdenkseiten " zur erwähnten Schieflage. Zwar etwas ausfürlich, aber besser und deutlicher kann man die Situation zur Zeit kaum analysieren. (Zumindest aus meiner jetzigen Sicht).
Link Nachdenkseiten:
http://www.nachdenkseiten.de/upload/pdf/151026-bs-ueber-denunziation-und-denkfreiheit2015.pdf
David am Permanenter Link
Vielen dank fūr den interessanten link.
Konrad Meier am Permanenter Link
Papst Franziskus versteht sich auch nur als Mensch, Sünder und als nicht sakrosant - als Menschen sind wir halt fehlbar. Manche lernen aus ihren Fehlern andere wiederum nicht.
Franzikus heute mit Maßstäben vor 30-40 Jahren zu messen und zu beurteilen ist methodisch danneben. Das Ganze erinnert mich an die Aussage: "Was siehst du aber den Splitter im Auge deines Bruders, den Balken aber in deinem Auge bemerkst du nicht?" Klar gilt diese Aussage nicht für Humanisten und Atheisten - aber für uns Christen.
Religionsfreiheit und Meinungsfreiheit bedingen sich gegenseitig, wo es keine Religionsfreiheit gibt (z.B. Saudi Arabien und in über 50 islamischen Ländern) gibt es in der Regel keine offene Meinungsfreiheit und wer solche Sätze dort sage wie: "Religion, jede Religion, auch jedes Weltbild, jede Weltanschauung darf grenzenlos kritisiert und karikiert werden" - hat nur eine begrenzte Lebenserwartung.
Hans Müller am Permanenter Link
@ Konrad Maier,
die Bibel heute mit Maßstäben vor 2000 Jahren zu beurteilen ist methodisch daneben. Was bleibt dann von der christlichen Religion übrig?
Little Louis am Permanenter Link
Leider aber gab und gibt es in den meisten wirklich (=fundamental) "religiösen" Staaten tatsächlich keine oder nur eingeschränkte Meinungsfreiheit.
Thomas Heinz am Permanenter Link
@ Konrad Meier