"Peng!"-Kollektiv

Mit Aktionskunst gegen die Waffenindustrie

18471287_1590639694279754_1498314555_n.png

Das Berliner Künstler- und Aktivistenkollektiv "Peng!" hatte bereits in der Vergangenheit mit zahlreichen Aktionen für Aufmerksamkeit gesorgt. Nun geht die Gruppe gegen die Waffenindustrie vor und versucht das Thema Kleinwaffenexporte zum Thema zu machen – wenn möglich auch im Bundestag.

Gleich drei Aktionen hatte das "Peng!"-Kollektiv gemeinsam mit Künstlern des Schauspiels Dortmund eingeplant, um "die öffentlichkeitsscheue Waffenbranche zu demaskieren und eine Debatte über deutsche Waffenexporte anzustoßen".

Dafür wurde zunächst ein fiktiver CDU-Ortsverband ins Leben gerufen, der sich mit Verweis auf christliche Werte direkt an Kanzlerin Angela Merkel wendet.

In der vorgetäuschten Kampagne "CDU. Mit. Gefühl." erklärt "Brigitte Ebersbach", Vorsitzende des Ortsverbands, warum auf den Export von Kleinwaffen verzichten werden sollte. "New York Times", "Radio Vatikan", "Fox News" und "ABC News" fielen auf die Fake-Aktion herein und berichteten darüber.

In einer zweiten Aktion startete das "Peng!"-Kollektiv eine gefälschte Rückrufaktion aller Waffen von "Heckler und Koch" in den USA. Die Irritation war groß und das Rüstungsunternehmen musste auf die Aktion mit einer Klarstellung auf seiner Internetseite reagieren.

Anschließend wurde die Verleihung eines "Deutsch-Französischen Preis für Sicherheit und Frieden" inszeniert, der den deutschen Rüstungsunternehmen Heckler & Koch, Rheinmetall und Thyssenkrupp übergeben werden sollte.

"Mit der Verleihung des Deutsch-französischen Preises für Sicherheit und Frieden wollen wir die gute Arbeit der führenden Firmen im Sicherheits- und Verteidigungssektor ehren und deren friedenstiftende Rolle in der Gesellschaft sichtbar machen."
sicherheitundfrieden.de

Tatsächlich erschien ein Vertreter von Thyssenkrupp zur Fake-Veranstaltung, für die zahlreiche Schauspieler engagiert wurden. Als bei der Laudatio der Artikel 26 des Grundgesetz erwähnt wurde, der Deutschlands Verpflichtung zum Frieden betont, zweifelte der Vertreter offenbar an der Echtheit der Preisverleihung und verließ den Raum.

Parlamentarier sollen Gesetz einbringen

Am 21. Juni soll in Dortmund eine Gala stattfinden, auf der die gesamte Kampagne ausgewertet werden soll. Bis dahin will das "Peng!"-Kollektiv möglichst viele Parlamentarier für die Sache gewinnen, um ein Gesetz im Bundestag einzubringen. Auf der Website der Kampagnenseite kann über einen entsprechenden Gesetzesentwurf abgestimmt werden.