Die neue schwarz-rote Landesregierung von Berlin hat in ihrem Koalitionsvertrag festgelegt, dass an Berliner Schulen ein Wahlpflichtfach Weltanschauungen/Religionen als ordentliches Lehrfach eingeführt werden soll. Der Internationale Bund der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA) kritisiert das Vorhaben.
"Wir bekennen uns zur Struktur des bestehenden Fächerkanons und der Rahmenlehrpläne. Zudem wollen wir fächerübergreifendes Lernen stärken, um hier auch die Förderung von Metakompetenzen zu sichern. Die Koalition strebt die Einführung eines Wahlpflichtfachs Weltanschauungen/Religionen als ordentliches Lehrfach an. In einem von fachlich ausgebildeten Lehrkräften erbrachten und von den Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften inhaltlich gestalteten Unterricht können Kenntnisse über Religionen und Weltanschauungen vermittelt werden. Das Fach Ethik bleibt in seiner bisherigen Form bestehen."
So der unscheinbare Absatz auf Seite 42 des aktuellen Koalititionsvertrags zwischen Berliner CDU und SPD, der bereits zu einiger Kritik geführt hat. Auch der Internationale Bund der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA) meldet sich nun zu Wort.
"Im Jahr 2009 haben sich die Berliner Bürgerinnen und Bürger per Volksentscheid mehrheitlich gegen den Religionsunterricht als Wahlpflichtfach ausgesprochen. Dieses eindeutige Abstimmungsergebnis wird durch den zur Abstimmung stehenden Koalitionsvertrag mit Füßen getreten", so Silvia Kortmann, Landessprecherin Berlin-Brandenburg des Internationalen Bundes der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA).
Nach Auffassung des IBKA widerspricht das Vorhaben von CDU und SPD überdies auch der sogenannten "Bremer Klausel" des Grundgesetzes. Diese schränkt den Anwendungsbereich der grundgesetzlichen Vorschriften über den Religionsunterricht ein und ermöglicht so in einigen Gebieten Deutschlands andere Unterrichtstypen – auch in Berlin.
"Durch die Bremer Klausel im Grundgesetz ist der Religionsunterricht unter anderem in Berlin kein ordentliches Lehrfach. Dies will die schwarz-rote Koalition nun in ihrem Koalitionsvertrag unterlaufen", erklärt Silvia Kortmann vom IBKA.