Andy Klingler aus Thierbach in Tirol ist ein zäher Kämpfer. Er kämpft gegen seine schwere Krankheit und er kämpft für die Legalisierung von Hanf im medizinischen Bereich. Er leidet an der Stoffwechselerkrankung Adrenomyeloneuropathie, die unheilbar ist. Die Beweglichkeit seiner Beine ist durch Spastiken eingeschränkt, sodass er nur mit Krücken gehen kann. Trotzdem nimmt Andy Klingler regelmäßig am Wien-Marathon teil. 11,2 km legt er letztes Mal dabei zurück, denn Andy Klingler lässt sich nicht unterkriegen.
Andy Klingler hält auch Voträge über den motivierten Kampf gegen seine Krankheit. Gerade dieser unbeugsame Wille scheint manch einen zu stören, denn kürzlich gab es eine anonyme Anzeige wg. angeblichem "rücksichtslosen Fahren". Die BH Kufstein wirft ihm weiter vor, dass er "geprahlt habe, Zugang zu Cannabisprodukten zu haben und solche auch regelmäßig in Form von Keksen und anderen hinlänglich bekannten Möglichkeiten zu konsumieren".
Eine Anzeige mit weitreichenden Folgen: Die BH Kufstein teilte ihm mit, dass er bei weiterer Einnahme des Hanfmedikaments Dronabinol seinen Führerschein abgeben müsse und wollte ihm dann den Führerschein wegen "Lenkerunfähigkeit infolge von Hanfmedikation" abnehmen. Weil Mobilität für ihn essentiell ist, hat Klingler zuerst auf Dronabinol verzichtet, doch das hat negative Auswirkungen auf seine Gesundheit: Schaffte er mit Dronabinol im Training 5 km, so waren es nachher nur noch 200 m.
Gutachten: Hanfmedikament beeinträchtigt Konzentration nicht
Daher hat Klingler den Bescheid nun bekämpft, wofür er von der BH nur eine Woche(!) Zeit bekommen hatte. Zwei von ihm in Auftrag gegebene behördenunabhängige Gutachten bescheinigen ihm nun Fahrfähigkeit trotz des Hanfmedikaments. Dieses entspannt die schmerzenden Muskeln, beeinträchtigt jedoch die Konzentration nicht, wie nun gutachterlich bestätigt. Nun musste die BH ihm den Führerschein wieder ausstellen.
Somit ist Andy Klingler einer der ersten Österreicher aus den Bundesländern (Anm. Wien agiert hier schon liberaler), der mit behördlicher Genehmigung unter Hanfmedikation Auto fahren darf. Die Wirksamkeit von Hanfmedikation ist heute übrigens für zahlreiche Krankheiten belegt, insbesondere in der Schmerztherapie bei Krebs, Parkinson u.ä.
Andy Klinger beim WienMarathon:
5 Kommentare
Kommentare
Sven am Permanenter Link
und ich bin SBG50% und bin Sportler, dieses Jahr zwei Sporturlaube (Apnoe) und Wettkämpfe, weiss aber keiner
Bud Dhay am Permanenter Link
in D hat wohl eine akt. Gesetzesänderung geregelt
https://www.lawblog.de/index.php/archives/2017/06/08/kiffer-am-steuer-daran-wird-man-sich-gewoehnen-muessen/
..bud
Bernd Hillebrand am Permanenter Link
Was sind das für Menschen, die anderen ihr kleines Stückchen Glück neiden, und auch noch solchen, die es ohnehin schwerer haben als der Durchschnitt.
Norbert Schönecker am Permanenter Link
Die einzige Frage, die mich als Fussgänger dabei interessiert, lautet:
Ist der Lenker nach sachgerechter Einnahme des Medikaments fahrtüchtig?
Es gibt zugelassene Medikamente, die laut Beipackzettel und auch laut österreichischem Kuratorium für Verkehrssicherheit vom Autofahren abraten.
( https://www.kfv.at/uploads/tx_news/PA_Medikamente_am_Steuer_2017.pdf )
Dass die Bezirkshauptmannschaft ein diesbezügliches Gutachten gefordert hat, war also im Sinne der allgemeinen Sicherheit völlig richtig.
Die kurze Frist ist ein anderes Thema.
Wenn die Dosis, die Herr Klingler einnimmt, laut Gutachten seine Fahrtüchtigkeit nicht beeinträchtigt, dann ist das schön für ihn und gut für alle.
Zum Satz: "Gerade dieser unbeugsame Wille scheint manch einen zu stören, denn kürzlich gab es eine anonyme Anzeige wg. angeblichem "rücksichtslosen Fahren"."
- Kann sein. Vielleicht ist Herr Klingler aber auch rücksichtslos gefahren. Ich weiß es nicht, und der Autor wahrscheinlich auch nicht.
Sehr wichtig ist mir noch das Folgende:
Kiffer sollten aus diesem Artikel auf keinen Fall schließen, dass Hanfprodukte generell keine Auswirkung auf die Fahrtüchtigkeit haben. Starkes Kiffen beeinträchtigt GANZ SICHER die Verkehrstüchtigkeit!
ypsipa am Permanenter Link
Oh ja! Mohnsaft hilft auch gegen Schmerzen und Verspannung Laudanum gibt's schon seit dem 17.Jhd.), und Opium auch und Morphium und Heroin ...