Ditib hat sich "als Teil der Zivilgesellschaft abgemeldet"

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DITIB-Zentralmoschee in Köln
DITIB-Zentralmoschee in Köln

Am morgigen Samstag wollen unter dem Motto "Nicht mit uns" Muslime in Köln gegen islamistischen Terror und Gewalt demonstrieren. Zur Demo haben zahlreiche Verbände und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens aufgerufen; initiiert wurde sie von der Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor und dem muslimischen Friedensaktivist Tarek Mohamad. Die Türkisch-Islamische Union Ditib verweigerte sich dem Aufruf zur Demo.

Neben der Türkischen Gemeinde sowie dem Zentralrat der Muslime in Deutschland unterstützen auch andere Gruppen und Parteien die Kundgebung. Zu den Einzelunterzeichnern des Demonstrationsaufrufs zählen auch führende Politiker der CDU, der SPD, der Grünen, der Linken und der FDP. Zudem der Schriftsteller Navid Kermani und die Fernsehmoderatorin Nazan Eckes.

Die Türkisch-Islamische Union Ditib unterzeichnete den Demonstrationsaufruf dagegen nicht. "'Muslimische' Demonstrationen, um zu zeigen, dass man sich von den Gewalttätern und ihren Taten nicht vereinnahmen lassen will, gab es bislang ebenfalls unzählige Male in Form von gemeinsamen öffentlichen Stellungnahmen, öffentlichen Gebeten und öffentlichen Initiativen", hieß es in einer Stellungnahme der Ditib. Man habe nicht vorab mit dem Verband geredet und daher sei dieser nicht in der Lage, den Aufruf zu unterstützen.

Ditib wirft den Initiatoren der Kundgebung vor, es gehe ihnen um "mediale und politische Effekthascherei" und nicht um die Bedürfnisse der Muslime.

Der Bundestagsabgeordnete Volker Beck (B90/Die Grünen) erklärte dazu, dass sich mit der Kritik an der Kölner Kundgebung Ditib "als Teil der Zivilgesellschaft abgemeldet" habe. Wenn man sich anmaße, Millionen Muslime in Deutschland zu repräsentieren, müsse man auch seine gesellschaftliche Verantwortung annehmen, erklärte Beck weiter. Doch dazu seien "die Ditib-Strukturen nicht in der Lage".