Hexen, Geister und Gruselmonster sind kein Spaß für Pater Francesco Bamonte. Als Vizepräsident der Internationalen Vereinigung der Exorzisten (IVE) nimmt er den Kampf gegen Teufel und Dämonen bitter ernst. Auch im Halloween-Brauchtum sieht Bamonte "eine echte Gefahr". Im spanischen Glaubensportal Religión Confidential warnt Bamonte davor, dass Teilnehmer solcher Feiern anfälliger "für die Handlungen des Teufels" seien – selbst, wenn sie dies gar nicht bewusst anstrebten.
Die IVE ist eine Organisation katholischer Priester, die im Namen ihrer Kirche Teufel und Dämonen aus vermeintlich besessenen Gläubigen austreiben. Die Vereinigung zählt 900 Mitglieder weltweit, die alle als Exorzisten und "Hilfsexorzisten" arbeiten. Fast die Hälfte ist in Italien ansässig, weitere in den USA, Mexiko, Tschechien, Österreich und verschiedenen afrikanischen Ländern. Sie ist als einzige derartige Gruppe vom Vatikan offiziell anerkannt.
Besonders Halloween sieht Bamonte als Einfallstor für dunkle Mächte. Darüber hat er jetzt zusammen mit dem Historiker und IVE-Sprecher Alberto Castaldini ein Buch veröffentlicht: "Il fascino oscuro di halloween" (dt. etwa: "Die düstere Faszination von Halloween").
Wie Castaldinis Fachkolleginnen und Kollegen aus Geschichtswissenschaft und Volkskunde den Band aufnehmen, bleibt abzuwarten. Sicher ist, dass Bamonte in seinem Feldzug gegen Halloween auch eine Reihe von Klischees bemüht, die von der Forschung längst verworfen wurden. Auf einem Kongress der IVE im September stellte er Halloween als Relikt eines alten keltischen Rituals dar, das auch Tier- "und wahrscheinlich sogar Menschenopfer" umfasst habe. Volkskundler betrachten solche Behauptungen jedoch kritisch. Historische Belege für eine solche Kontinuität gibt es nicht. Tatsächlich verbreitete sich Halloween im 19. Jahrhundert von Irland und Großbritannien in die USA. Etwa seit der Jahrtausendwende wird es auch zunehmend in Deutschland gefeiert.
Gleichzeitig werden die Kirchen zusehends leerer. Als Gegenmaßnahme schlägt Bamonte alternative Feierlichkeiten vor. So regt er an, dass Erwachsene und Kinder Heiligenkostüme basteln sollten. Diese würden dann am 31. Oktober – dem Vorabend des katholischen Hochfestes Allerheiligen – in der Kirche gesegnet. Zudem empfiehlt er, in Pfarrsälen Theateraufführungen von Heiligengeschichten für Jung und Alt zu zeigen. Allerdings bleibt auch hier ein gewisses Gruselrisiko bestehen – schließlich sind viele dieser Geschichten von Grausamkeit und Blutvergießen geprägt.
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