Happy Halloween, ihr Exorzisten!

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Kinder sammeln am Halloween-Abend als Gespenster & Co. verkleidet Süßigkeiten.
Kinder sammeln am Halloween-Abend als Gespenster & Co. verkleidet Süßigkeiten

Heute, sobald die Dunkelheit hereinbricht, wird Halloween gefeiert, das Fest der Gruselgestalten. Den katholischen Exorzisten gefällt das gar nicht, halten sie Halloween doch für eine Verehrung der bösen Mächte. Dabei übersehen sie die bösen, schädigenden Tendenzen ganz in ihrer Nähe.

"Süßes, sonst gibt's Saures!" – egal, wie die Antwort ausfällt: Für Pater Francesco Bamonte und seine Mitstreiter ist Halloween in jedem Fall ein Schritt ins Verderben. Bamonte ist Vizepräsident der Internationalen Vereinigung der katholischen Exorzisten (AIE). Offiziell vom Vatikan anerkannt, rücken die rund 900 Kirchenmänner mit 130 Hilfsexorzisten all dem zu Leibe, was sie für böse Mächte halten. Und dazu gehören offenbar auch Gruselspaß und Kürbislaternen. Denn, so lässt Bamonte die arglose Welt wissen, am 31. Oktober würden auch die Anbeter des Teufels ihre "schmutzigen Feierlichkeiten" begehen.

Nachdem der Pater seine Ansichten bereits in Buchform unters Volk gebracht hat, soll nun ein Video das Partyvolk auf den Weg des Glaubens zurückführen. Nach Ansicht des Exorzisten-Vizes sei Halloween nicht nur "irrational" (sic!) und eine "kommerzielle Maschinerie". Schlimmer noch, warnt Bamonte, es handele sich um die "Wiederbelebung eines heidnischen religiösen Festes, bei dem magische Rituale mit Tier- und sogar Menschenopfern durchgeführt wurden". Und damit um eine Bedrohung für katholische Christen. Deshalb, so seine Forderung, soll Schluss sein mit Halloweenpartys in Schulen. Stattdessen möge man doch lieber Allerheiligen feiern. Dieses Hochfest wird von den Katholiken gleich am nächsten Tag, dem 1. November, gefeiert. Andernfalls würden Verzweiflung, Gewalt und moralische Finsternis drohen, schreibt der Exorzisten-Vize.

Dabei könnte Pater Bamonte sich eigentlich ganz entspannt zurücklehnen und einfach einen Pumpkin Spice Latte genießen. Denn die Geschichte vom heidnischen, keltischen Ursprung des Halloween-Brauchtums gilt in der Volkskunde längst als Legende. In Wahrheit stammt das Fest aus dem erzkatholischen Irland und wurde im 19. Jahrhundert von Auswanderern in die USA gebracht. Sogar der Name erinnert noch an das katholische Allerheiligenfest: "All Hallows' Eve" ist einfach der Abend vor Allerheiligen.

Bei genauer Betrachtung gibt es also nichts zu exorzieren an Halloween. Wenn Bamonte und seine Kollegen dennoch gegen "böse", sprich: schädliche Tendenzen in der Gesellschaft vorgehen möchten, ist das durchaus ein lobenswertes Anliegen. Sollten sie dabei auch Korruption, Skandale und Machtmissbrauch innerhalb der Kirche ins Visier nehmen, dürfte es ihnen an Betätigungsfeldern kaum mangeln.

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