Zahlreiche Wunderheiler, Propheten und Scharlatane jeglicher Richtung versuchen mit angeblichen Heilungen von schweren und tödlichen Krankheiten Kasse zu machen. Nicht selten kommt es dabei zu Todesfällen, weil behandelbare Krankheiten nicht adäquat versorgt werden. In Zimbabwe bekam ein vermeintlicher Prophet, der mit dem Bild eines Kindes bei Facebook für seine Heilkräfte warb, Gegenwind von Aktivist*innen.
Shepherd Bushiri von der Enlightened Christian Gathering Church (ECG) gehört in Afrika zu den christlichen Propheten, die überaus gut im Glaubensgeschäft sind. An Sonntagen folgen regelmäßig 40.000 Menschen seinen Predigten und seine Anhänger machen den Mann unter anderem durch Kauf von Merchandise-Artikeln wie Wunder-Ölen, Kalendern, Armbändern sowie Handtüchern, T-Shirts und Mützen mit seinem Konterfei äußerst wohlhabend. Laut BBC gehören ihm vier Privatflugzeuge.
Doch bei einer seiner jüngsten Aktionen hatte sich Shepherd Bushiri verrechnet. Auf seiner Facebook-Seite hatte er das Bild eines Jungen veröffentlicht und dazu erklärt, ihn von HIV geheilt zu haben. Daraufhin erhielt er jedoch nicht die gewünschten Reaktionen. Während Bushiri wohl durch Preisung seiner Fähigkeiten mit Zuwachs an Gläubigen und Geld für Luxusgüter rechnete, erntete er diesmal einen kräftigen Shitstorm. Kinderschutz-Aktivist*innen waren zu Recht tief empört darüber, dass Bushiri das Bild eines Kindes missbrauchte. Die Privatsphäre von Kindern sollte im Internet generell besonderen Schutz genießen, in diesem Falle kam aber noch hinzu, dass dem Jungen womöglich Stigmatisierung und Diskriminierung wegen seiner (vermeintlichen?) Infektion drohen.
Neben dem Kinderschutz wurden daher auch Menschen aktiv, die im Bereich AIDS und HIV arbeiten. Ein nicht geringes Problem für sie sind AIDS-Leugner und Scharlatane, die Heilung durch Gebete oder Rituale versprechen. Das trifft für TV-Prediger in Zimbabwe ebenso zu wie für traditionelle Heiler*innen in der ganzen Welt. Weder lässt sich HIV weghexen, noch AIDS durch Kräuter heilen, selbst wenn der Wille noch so groß ist und die Gelder Infizierter und Kranker noch so reichlich fließen.
Den wohlverdienten Shitstorm ließ Bushiri von seiner externen Medienbetreuung Maynard Manyowa aussitzen. Dieser erklärte, dass es keinen Zusammenhang Bushiris mit der Glaubensgemeinschaft ECG gäbe. Obwohl Bushiris Ehefrau Mary Bushiri die Kirche gründete und Shepherd Bushiri bei der Eröffnung in Bulawayo vor ca. 15.000 Menschen vollmundig seinen Wunsch zur Erweiterung der Kirche binnen zwei Monaten kundtat.
Bleibt zu hoffen, dass Scharlatane weltweit auch künftig mehr Gegenwind als Geld erhalten.
3 Kommentare
Kommentare
Wolfgang Schaefer am Permanenter Link
Propheten gab es schon immer und wird es immer geben. Dumme wird es auch immer geben, denn Dummheit ist nicht heilbar. Ich gebe zu, Dummheit kann jeden treffen, auch wenn er glaubt, gegen Dummheit gefeit zu sein.
A.S. am Permanenter Link
Sagt einem nicht der gesunde Menschenverstand: "Wer andern Menschen ohne Beweis "ewiges Leben" verspricht, ist entweder ein Spinner oder ein Scharlatan!" ?
Sollte man Spinnern oder Scharlatanen vertrauen?
Sollte man Spinnern oder Scharlatanen seine Kinder zur Erziehung überlassen?
Sollte man Spinner oder Scharlatane an die Regierung lassen?
N.B. Wieviel Merchandising verkaufen die christlichen Kirchen in Deutschland?
Toleranz für Religion ist unser neues gesellschaftliches Dogma. Das ist angeblich Aufgeklärtheit. In Wirklichkeit sichert diese Toleranz den Scharlatanen ihr Geschäft.
Roland Fakler am Permanenter Link
„Überall wo die Menschen unwissend sind, wird es Propheten, Inspirierte und Wun-dertäter geben.