BERLIN. (hpd) Ägidius Zsifkovics, Österreichs "Europabischof", bezeichnete den Terroranschlag in Nizza als "Gipfel der Menschenverachtung und Gottlosigkeit".
In der südfranzösischen Stadt Nizza wurden am französischen Nationalfeiertag 84 Menschen durch einenen islamistisch motivierten Terroranschlag ermordert. Der Täter war der 31-jährige Tunesier Mohamed Lahouaiej Bouhlel. Aufgrund erster Ermittlungsergebnisse geht man davon aus, dass sich der Terrorist innerhalb kurzer Zeit religiös radikalisiert hatte.
Der österreichische "Europabischof" Ägidius Zsifkovics zeigte sich in in einer Stellungnahme zu dem Terroranschlag betroffen. Die naheliegende Motivation des Terroristen ignorierte er dabei allerdings und stellte dagegen eine sonderbare Verbindung her: Das Attentat sei, so Zsifkovics, "der Gipfel der Menschenverachtung und Gottlosigkeit" – eine falsche wie beleidigende Aussage, die nicht nur die Gründe für islamistisch motivierten Terrorismus verkennt und verschleiert, sondern "Gottlosigkeit" in Verbindung mit "Menschenverachtung" bringt und damit allen Nicht-Gläubigen vor den Kopf stößt.
Ganz ähnlich äußerte sich Bundeskanzlerin Angela Merkel nach dem Terroranschlag von Paris im November letzten Jahres. Die Attentäter seien "menschenverachtende und gottlose Terroristen", erklärte die Bundeskanzlerin damals.
12 Kommentare
Kommentare
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Was wäre denn anders, wenn die Attentäter "Gott" nähergestanden hätten? Wenn sie "Gott" angebetet hätten, wie dies den Regeln der "göttlich" Inspirierten entspricht?
Hätte sich dann dieser "Gott", der ordnungsgemäß angebetet wird, auf die Erde bequemt, um die Attentäter von ihrem in der Tat menschenverachtenden Tun abzuhalten? Und falls die Attentäter nicht alle religiösen Regeln ordnungsgemäß eingehalten hätten (was wohl der Fall gewesen sein muss, wenn sie als "gottlos" bezeichnet werden), warum hätte sich dann der barmherzige "Gott" nicht barmherzig zeigen können und zugunsten der unschuldigen Opfer trotz nicht ordnungsgemäß praktizierter Riten den Attentätern die Erleuchtung geben können, die sie von ihrem furchtbaren Tun abhält?
Wie kann "Gott" dies mit seinem Gewissen vereinbaren, wegen formaler Mängel unschuldige Dritte leiden zu lassen?
Dies ist nicht satirisch gemeint, sondern so, wie man argumentieren müsste, wenn man sich auf die Seite gläubiger Menschen begibt. Denn nach deren Vorstellung hat ja Glaube einen Sinn. Beten ist Zwiesprache mit einem "Gott". Es dient, seine Wünsche und Ängste mitzuteilen, um Rat und Hilfe zu bekommen. Davon sprechen tausende religiöser Bücher, nicht zuletzt Bibel und Koran.
Unter welchen Voraussetzungen erreicht das Beten den jeweiligen "Gott"? Ist er nicht sogar allwissend, so dass Beten strenggenommen überflüssig wäre? Könnte "Gott" nicht - wie seine Propheten, die sicher nicht fähiger waren als Gott selbst - in die Zukunft sehen und dann das Attentat gezielt verhindern? Wäre nicht eine kleine Offenbarung bei jedem möglichen Attentäter heilsam für diesen religiös Fehlgeleiteten und seine potentiellen Opfer?
Fakt ist, dass sich alle Attentäter des IS oder seine Sympathisanten auf ihren "Gott" berufen. Sie sind der festen Überzeugung, dass sie ihren "Gott" richtig verstehen, dass sie den Koran richtig interpretieren oder von Imamen (wahlweise dem Internet) richtig erklärt bekamen. Sie sind also nicht "gottlos", sondern schlimmstenfalls innerhalb ihrer Religion irregeleitet.
Ein Irrtum, für den "Gott" selbst verantwortlich zu machen ist, weil er nie eine klare Botschaft hinterließ, sondern dicke Traktate durch die Hand mittelmäßig begabter Autoren, die hundertfach fehlerhaft kopiert wurden.
Ist "Gott" dies alles vielleicht völlig egal? Wäre denn ein korrekt glaubender, also "gottnaher" Mensch dann noch vor dem eigenen Amoklauf gefeit? Erklärt dies vielleicht alle jüdisch, christlich, muslimisch oder andersgläubig motivierten Gewaltakte? Oder ist das alles Unsinn und gläubige Attentäter werden von ihrer gläubigen Community nur deswegen als "gottlos" aussortiert, weil sie das eigene Nest besudeln? Weil nicht sein darf, was trotzdem ist?
Nun, ich fürchte "Gott" existiert nicht oder er hat sich seit Jahrtausenden nicht mehr auf der Erde blicken lassen. Vielleicht ist ihm das Schicksal der Menschheit aber auch egal. In jedem Fall hilft uns "Gottesnähe" nicht dabei, die sozialen Probleme der Welt zu lösen.
Ich bin heute "Gott" so fern, wie man ihm nur sein kann. Er wirkt auf mich wie ein Dämon unter dem Bett, der verschwindet, wenn man das Licht anmacht. Und trotzdem käme ich nicht im Traum auf den Gedanken, anderen Menschen ein Leid zuzufügen.
Aber ich muss auch keinen "Gott" verteidigen, nicht seine Gebote durchsetzen, seine vorgeschriebene Lebensweise auch bei völlig Unbeteiligten propagieren.
Deswegen regt es mich nicht auf, was andere essen oder wie sie sich kleiden, wie sie leben, wen sie lieben. Ich bin entspannt und aus dieser Entspannung erwächst echte Toleranz, ja sogar Verständnis für andere Lebensmodelle. Ich finde die Farben der Welt schön - weil ich weiß, wie sinnlos letztlich alles ist.
Gläubige, die sich ihrem "Gott" nahe fühlen, sehen die gleiche bunte Welt durch eine engspektrale Brille. Ihr Eigenes ist leuchtend hell, alles andere wirkt dunkel und bedrohlich. Deshalb fürchten sie sich davor, hassen es vielleicht irgendwann und glauben dann, die vermeintlich dunklen Stellen der Welt ausmerzen zu müssen.
Dabei hätte völlig gereicht, die Brille abzunehmen...
Klaus Bernd am Permanenter Link
Fassungslos und wütend machen mich als überzeugten Atheisten solche Äußerungen und ich fühle mich persönlich diffamiert.
Oder muss man eher annehmen, dass hier bewusst unter zynischer Ausnutzung solcher Gräueltaten „Gottlosigkeit“ als Ursache aller Schrecken auf der Welt etabliert werden soll ?
Und das von dem Mann einer Kirche, die Papst Pius XII. heilig sprechen will, der bekanntermaßen ein guter Freund des kroatischen Massenmörders Ante Pavelic war ?
In die gleiche Kerbe haut auch der Metropolit Arsenios (Kardamakis):
„Dieser Anschlag reihe sich in eine "erschreckende und traurige Serie von Bluttaten, die aus einer hasserfüllten Geisteshaltung rühren und das sichere Zeichen des Unglaubens sind"…. Taten wie diese würden Gottes Liebe verdunkeln und Abgründe tiefster Gottesferne offenbaren“.
Und nicht einmal ansatzweise ist ein Bewusstsein für das auch hier doch wieder offen zu Tage tretende Problem der Theodizee zu erkennen.
Die gleiche Geisteshaltung steht ja auch hinter den Bestrebungen, irgend eine Art von Gottesbezug in diverse Verfassungen aufzunehmen oder dort zu belassen.
David am Permanenter Link
Wirklich grotesk. Wenn der Täter eines war, dann nicht "gottlos".
Nizza ist kaum verarbeitet, da tritt schon der nächste killer aus dem Schatten, diesmal in Wūrzburg per Axt. Peinlich-betretenes Schweigen. Oder Gleichgūltigkeit? Sind ja nur 4 Opfer. Puh, Glūck gehabt! Trauerbekundungen am besten per copy/paste, Herr Mazyek macht dies schon eine ganze Weile so. Verständlich, ist ja auch wirklich einfacher so.
Noncredist am Permanenter Link
>> Gipfel der Menschenverachtung und Gottlosigkeit <<
Klar. Glaube ich ihm sofort. Weshalb nicht?
Atheisten, also Nichtgläubige - Gottlose - sind für Pol Pot, Hitler, Vergasung und Massenmord zuständig. Stets sind Menschen ohne den Glauben an personifizierte höhere Moralgeber die Ursache für Terror, Angst und Leid.
Gläubige Menschen haben ABSOLUT KEINE SCHULD an Gewaltakten. Und wenn sie mit einem "GOTT MIT UNS", "GOTT IST DER GRÖSSTE" o.ä. verursacht werden, dann waren es "Einzeltäter" - und haben grundsätzlich die (einzige und wahre) Religion "etwas falsch" verstanden. Sie gehörten schlicht der "falschen Gemeinschaft" an. Der Sündenbock wird aus der Stadt gejagt.
Damals war es noch so viel leichter, nicht wahr? Man verbrannte Frauen noch offiziell, trieb ihnen die Geister mit Folterungen aus. Damals war man noch in der Gesellschaft applaudierend empfangen worden, als man die sturen Kindsköpfe mit Schlägen "zur Vernunft" brachte. Und waren es Kinder von KommunistenAtheistenSozialisten, dann wurden sie gerne den unmoralischen Eltern weggenommen und braven Christenfamilien gegeben. Den Eltern teilte man mit, dass die Kinder bei der Geburt leider durch Komplikationen das Zeitliche gesegnet haben. AtheistenKommunisten trauern auch nicht. Sie sehen es ja als "Evolution" an.
Ein hervorragendes Menschenbild und Moralverständnis, was diese Gemeinschaft der Bischöfe in ihren Reihen züchteten.
Natürlich hat sich die hiesige Bischofskonferenz zu Wort gemeldet. Hat diesen "Europabischof" vom Platz verwiesen und mitgeteilt, dass gewaltlose gottlose Mitmenschen keinen Bezug zu der "Gottlosigkeit" des Täters haben - wie auch immer man dies gerne begründen möge.
Ich warte...
Mit Sprengstoff gefüllte Fahrzeuge, die an Grenzgebieten in die Luft gejagt werden? Da war kein Gottesglaube im Spiel.
Mit Kalashnikovs Karikaturisten exekutieren? Das ist ohne Glaube an Götter geschehen.
Eine Axt in einem Zug geschwungen? Natürlich ohne eine eingespritzte Hoffnung auf ein "Leben nach dem Tod".
Es ist einfach nur noch ekelhaft.
Chr. Nentwig am Permanenter Link
Das ist doch nix Besonderes bei den hochrangigen Religioten. Der Militärbischof von Deutschland (Overbock???
Zitat:
„Ohne Religion und ohne gelebte Praxis von Religion gibt es kein Menschsein.“
Und er darf das sogar. Die Strafanzeige wg. Volksverhetzung, Beleidigung wurde niedergeschlagen.
Chr. Nentwig
Itna am Permanenter Link
Wie sind denn Gottlose definiert? Muss ich mich angesprochenfühlen?
Ich hatte und habe keinen Gott, kann ihn also auch nicht los haben.
Gottlos wie mittellos? Dann würde mir ja was fehlen.
Ich meine, ich bin kein Gottloser.
Es gibt aber auch viele Gottlose, die ihren Gott nach bestimmt vielen inneren Kämpfen endlich los sind.
Meine Hochachtung. Die werden hier ( wie auch von Merkel) aufs schändlichste beschimpft, eine Amzeige wegen Beöeidigung wäre die richtige Antwort.
Tja, Religion vergiftet die Welt, die wohl schlimmste Erfindung der Menschheit.
Dr. Emmerich Lakatha am Permanenter Link
Ich beschränke mich auf den Ausdruck "Gottlos".
Guido W. Reichert am Permanenter Link
"Ach wolltest du doch die Gottlosen töten, Gott" (Psalm 139,19)
Immerhin werden wir in diesen Zeiten lediglich falsch angeklagt - ist doch ein Fortschritt? ;-)
Kay Krause am Permanenter Link
Diese Kirche hat nicht die geringsten Skrupel, derartige Verbrechen für ihre Geschäftsinteressen zu benutzen. Es ist einfach nur noch widerwärtig, ekelerregend!
Frage an den Klerus und Fachleute: Wie "gottlos" ist eigentlich ein Pfarrer oder Bischof, der Soldaten und deren Waffen segnet, Soldaten, die in den Krieg ziehen, um staatlich sanktioniert andere Soldaten zu ermorden?
Schizophrene Welt, in der wir leben!
t.low am Permanenter Link
Verstehe ich den Europabischof (was immer das auch sein mag) richtig, dann ist "Gottlosigkeit" der Grund für diese Anschläge?
Mir wäre sehr daran gelegen, Gläubigkeit nicht in zwingende Abhängigkeit zur Moral oder Ethik zu stellen. Wenn Religion die Grundlage für Ethik wäre, dann wären Hexenverbrennungen, Steinigungen und Enthauptungen an der Tagesordnung.
MGS am Permanenter Link
Mit Furcht und Schrecken erfüllt, verurteile ich das Attentat in Nizza.
Der getötete Täter ist posthum anzuklagen,
und mit ihm die furchtbaren Priester, Pfaffen und Imane,
die ihn durch Verdummung gefügig hielten,
die ihm in seiner Entwicklung Schuldgefühle einimpften,
auf dass sich seine Lust in Hass wandelte,
und sein Geist in Ewigkeit gefügig wurde.
Bei den furchtbaren Priester, Pfaffen und Imane
ist eine besondere Schwere der Schuld festzustellen,
denn sie haben einen abhängig Gemachten
unter lächerlichsten Versprechen und boshaftesten Drohungen
zu einem Werkzeug des Mordens gemacht.
Diese furchtbaren Priester, Pfaffen und Imane
berufen sich in ihren Taten dabei auf den
alttestamentarischen Gott Abrahams,
der sich in seiner Grausamkeit
schon auf dem Berge Sinais offenbarte,
der "seinen Sohn" foltern und elendig verrecken ließ,
den der Krieger Mohamed adaptierte,
der ihn in perverser Brutalität beschrieb,
und für gottgefälligen Mord und Totschlag
seinen Gläubigen das Paradies versprach.
In aller Entschiedenheit verurteile ich
diese Menschen verachtenden Schriften
und fordere ein Verbot, diese sogenannten
"Heiligen Schriften" weiter zu verbreiten
sowie seine "Verkünder" zur Rechenschaft zu ziehen sind.
Amen!
C.Schwab am Permanenter Link
Europabischof ?
Also Europa kommt in meiner Bibel nirgends vor.
Aber in der alten griechischen Mytologie (AGM) und auch in der neuen griechischen Mythologie (NGM)
Im AGM:
Im NGM:
Doch schon bald gelüstete der griechischen Göttin wieder nach so einem richtigen Stier. Diesmal nach einem schwarzen Stier mit weissem Kreuz auf der Brust. Er stank nach geräuchertem, dass es die fleissigen Bienen aus den Stöcken trieb. Als er Europa den Hals leckte, wischte Sie angewidert den giftigen Schaum, der aus seinem Maul sabberte ab. Bald ist mein Gipfel nicht mehr Gottlos; dachte sich das Tier. Es kniete sich vor Europa nieder und bot sein Kreuz dar. Doch die Göttin stieg nicht auf, Sie hatte das Tier durchschaut und jagte es in den Orient zurück.