BERLIN. (hpd) Gehen Islamkritik und Kritik an den orthodox-konservativen Verbänden nach dem Parteitag der AfD zu Beginn dieses Monats noch? Es ist damit zu rechnen, dass von interessierter Seite, von den konservativen Muslimen bis hin zu den Multikulturalisten, verstärkt ein Diskussions- und Sprechverbot gefordert werden wird und diejenigen, die auch weiterhin – trotz AfD - auf eine differenzierte Betrachtung setzen, diffamieren werden.
Aber übt die AfD überhaupt Islamkritik? Nein, sagt das "Kompetenzzentrum Islamismus" der Aktion 3. Welt Saar. In einer Pressemitteilung heißt es , dass die AfD keine islamkritische Partei sei, sondern eine Partei, die manche der Vorstellungen ultrakonservativer Islamverbände teile: "Die AfD wendet sich unter anderen gegen die Gleichberechtigung von Frauen, propagiert ein traditionell-patriachales Familienbild und stellt sich gegen eine fortschrittliche Sexualerziehung. Nicht nur in dieser Hinsicht teilt sie die Vorstellung ultrakonservativer Islamverbänden". Mit ihren eigenen Politikinhalten stehe die AfD in einem direkten Gegensatz zu einer "aufgeklärten, emanzipatorischen Islamkritik".
Die Migrations-, Flüchtlings- und Asylpolitik der AfD sei gegen die Opfer der Islamisten gerichtet, denn eine der Hauptfluchtursachen ist die Verfolgung durch Islamisten und islamische Regime. Klaus Blees, Leiter des "Kompetenzzentrums Islamismus" sagt dazu: "Die angeblich islamkritische AfD richtet sich also nicht zuletzt gegen die Opfer der Islamisten." Diese "Islamkritiker" seien keine Bündnispartner, ihre Politik sei vielmehr entschieden zu bekämpfen.
Das Bekenntnis der AfD zur Religionsfreiheit – und zwar auch für Muslime – sei ein bloßes Lippenbekenntnis. Wer gegen ein generelles Minarettverbot oder gegen die Einführung islamischen Religionsunterrichts eintrete ohne gleichartige Rechte der christlichen Kirchen anzutasten, gestehe Muslime nur mindere Rechte zu als den Christen und schränke ihre Religionsfreiheit ein.
Bereits vor einem Jahr hatte sich das Kompetenzzentrum mit der "Kritik am Islam" ausführlich beschäftigt. Die damalige Aussage: "Es gibt keine rechte Islamkritik" ist nach wie vor aktuell. AfD und Pegida verfolgten eine andere Agenda als Islamkritiker: "Ihnen dient der Islam als Aufhänger für Kampagnen gegen Flüchtlinge und Migranten." Zuzustimmen ist dem "Kompetenzzentrum Islamismus", wenn dessen Schlussfolgerung lautet, dass eine "emanzipatorische, islamkritische Bewegung" notwendig sei und dass "nicht nur Islamisten, auch PEGIDA und andere Rechte" zu deren Gegnern zählten.
26 Kommentare
Kommentare
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Die AfD mag sich selbst als "islamkritisch" sehen, doch sie ist nicht religionskritisch (was der für mich wesentliche Teil an Islamkritik ist).
Das erinnert mich sehr an die Kreuzzügler-Mentalität, deren Vertreter damals keine bessere Welt wollten, sondern eine christlichere. Nun setzten Christen häufig gerne "besser" und "christlich" synonym, doch die Geschichte lehrt uns eines Besseren.
Entsprechendes vermute ich bei der AfD. Ihr Anliegen ist keine bessere Welt, sondern ein islamfreiere, weil sie sich davon den Zuspruch der christlichen Restbestände in Deutschland verspricht. Es handelt sich also um ein populistisches Scheinargument, den Islam kritisieren zu wollen, genauso wie die anderen kruden "Forderungen" der AfD. Es geht um Wählerstimmen und daraus errechnete Posten und Pöstchen.
Deshalb ist die AfD keine Alternative für Deutschland. Von der Sorte Parteien haben wir genug...
malte am Permanenter Link
Die AfD will ja noch nicht einmal eine "islamfreiere" Welt - sie will ein Deutschland ohne Muslime.
David am Permanenter Link
"Die AfD will ja noch nicht einmal eine "islamfreiere" Welt - sie will ein Deutschland ohne Muslime."
Wie kommen Sie zu dieser Behauptung?
malte am Permanenter Link
Alexander Gauland hat den Anti-Islam-Kurs der AfD ausdrücklich damit begründet, dass "der Islam hier fremd ist". Er ist also nicht ideologiekritisch motiviert, sondern fremdenfeindlich.
David am Permanenter Link
Dass der Islam hier fremd ist oder auch, dass der Islam nicht zu D gehört, äußern ziemlich viele Menschen und Parteien, nicht nur die AfD, nicht nur in D. Sind diese jetzt auch alle "fremdenfeindlich"?
Davon abgesehen, wie kommen Sie darauf, dass die Abneigung gegenüber einer Ideologie "Fremdenfeindlichkeit" impliziert?
Beispiel: Ich halte das Christentum auch für ziemlich doof und ich hätte mir gewünscht, dass 380 n.Chr. mehr Leute genau das gesagt hätten: "Das Christentum ist hier fremd und gehört nicht ins Römische Reich". Was wäre uns alles erspart geblieben.
Aber bin ich Christen deshalb feindlich eingestellt? Mitnichten.
malte am Permanenter Link
Lesen sie überhaupt, was ich geschrieben habe, bevor sie antworten?
Dass die Frage, ob der Islam denn „zu Deutschland gehört“ in der Debatte eine so große Rolle spielt, ist tatsächlich ein deutliches Signal dafür, wie fremdenfeindlich sie aufgeladen ist und dass sie in eine vollkommen falsche Richtung läuft. Wieso sollte es für die Beurteilung einer Ideologie wichtig sein, wo sie herkommt?
David am Permanenter Link
wie bitte? Keine Ideologiekritik? Was soll das denn bitte sonst sein, was die AfD äußert? Islamophilie?
Dass sich die AfD "gegen die Einwanderung von Menschen, die diese Ideologie (in unterschiedlicher Intensität) vertreten." ausspricht, ist eine leicht überprüfbare Falschbehauptung.
Richtig ist, und so steht es im AfD Grundsatzprogramm, dass sich die AfD gegen Masseneinwanderung und für eine maßvolle Immigration ausspricht. Eine explizite Ausgrenzung von Muslimen ist nicht erwähnt.
"Wieso sollte es für die Beurteilung einer Ideologie wichtig sein, wo sie herkommt?"
Keine Ahnung. Ich habe den Satz "Der Islam gehört zu Deutschland" nicht erfunden. Es geht hier aber offensichtlich weniger um das "woher" als vielmehr um das "wohin".
malte am Permanenter Link
So - letzte Wortmeldung von mir zum Thema:
Was ist Religionskritik? Sie ist die Feststellung, dass Religionen falsche Aussagen über die Welt treffen und dass ihre Inhalte für das Zusammenleben der Menschen ein schlechter Ratgeber sind. Religionskritik zielt auf die Emanzipation des Individuums: Religion kann als falsches Bewusstsein erkannt, durch die Abkehr vom religiösen Kollektiv die Identität selbst bestimmt werden. Auf der politischen Ebene kann Religionskritik darauf zielen, religiösen Institutionen möglichst wenig Macht einzuräumen. Religionskritik sollte auch den Islam treffen, in der heutigen Zeit sogar ganz besonders, denn im Gegensatz zum Christentum ist er noch weniger „aufklärerisch gezähmt“.
Etwas ganz anderes ist eine Ideologie, die am ehesten als „Abendlandschützer-Mentalität“ beschrieben ist. Diese sieht den Islam als „Fremdkörper“ an, als etwas, was hier „irgendwie nicht hingehört“. Diese Ideologie ist nicht emanzipatorisch, sie betrachtet „den Westen“ und „den Islam“ als Kollektive, als „inkompatible Kulturen“. Der „Westen“ soll vor den als Eroberer imaginierten Muslimen geschützt werden. Diese Ideologie ist auch in der AfD vorherrschend.
Sie wollen den fundamentalen Unterschied zwischen diesen Sichtweisen einfach nicht begreifen, denn würden Sie das tun, könnten Sie Ihre Ressentiments nicht mehr als aufklärerische Religionskritik ausgeben. Statt sich dem Kern der Diskussion zu stellen - der oben getroffenen Unterscheidung - lenken Sie sie auf irgendwelche Nebengleise. So hängen Sie sich z.B. daran auf, dass die AfD Einwanderung ja gar nicht ganz verhindern, sondern nur einschränken wolle. Das ist sicher richtig, trifft meine Kritik aber überhaupt nicht. Es geht nicht darum, ob die AfD Einwanderung ganz stoppen oder nur drosseln will, ob sie gezielt Muslime oder ganz allgemein „Ausländer“ draußen halten möchte. Es geht darum, dass es ihr Ziel ist, irgendeine deutsche oder „westliche“ Identität zu schützen, und das hat einfach nichts mit Religionskritik zu tun.
David am Permanenter Link
"So hängen Sie sich z.B. daran auf, dass die AfD Einwanderung ja gar nicht ganz verhindern, sondern nur einschränken wolle. Das ist sicher richtig, trifft meine Kritik aber überhaupt nicht. "
Ja lieber malte, natürlich hänge mich mich daran auf. Denn genau das war schliesslich von Anfang an der Grund unseres Austausches.
Die ursprüngliche Ausgangslage war, dass Sie behaupteten, die AfD wolle ein "Deutschland ohne Muslime". Auf meine Frage, woher Sie das zu wissen meinen, gaben Sie die Antwort, Gauland hätte den Islam als hier fremd bezeichnet. Und weil er dies gesagt hat, erlauben Sie sich, fröhlich Sachverhalte zusammenzustricken, die so nie gesagt wurden. Ihre ganze Argumentation könnte man wohlwollend zusammenfassen als: "Ich glaube, dass...!" Hoppla, erinnert Sie das nicht an etwas? Bei kritischer Betrachtung müsste man Ihnen allerdings bewusste Diffamierung vorwerfen.
Das sind die Fakten in unserem Kontext und nichts anderes. Wenn Sie als intellektuell ehrlicher Mensch kommunizieren möchten, können Sie die Sachverhalte nicht einfach verdrehen, verzerren, umdeuten oder willkürlich erweitern wie es grade Ihrem Gusto entspricht und nebenbei Strohmänner aufbauen (hier "Ideologie"), nur um sich an diesen fröhlich abzuarbeiten und dem Gegenüber dann vorwerfen zu können, er würde diese nicht thematisieren wollen.
Und als wäre dies nicht alles schon verdreht genug, werfen Sie als Krönung auch noch mir "Ressentiments" vor, obwohl ich mich bisher gar nicht spezifisch geäussert habe ausser als Kritiker von unsachlicher Kritik. Allein dieser Umstand belegt einmal mehr eben diese Kritik: Sie imaginieren sich Ihr Feindbild und arbeiten sich blind an diesem ab. Und genau auf diesen intellektuell unehrlichen Sachverhalt wollte ich hinweisen, nicht nur bei Ihnen sondern auch bei der im Artikel erwähnten Gruppe. Vielen Dank.
"Es geht darum, dass es ihr Ziel ist, irgendeine deutsche oder „westliche“ Identität zu schützen, und das hat einfach nichts mit Religionskritik zu tun"
Woher wissen Sie das denn nun schon wieder? Und selbst wenn es so wäre: Warum sollten Religionskritiker, Islamkritiker oder meintewegen auch Islam-doof-finder nicht auch Meinungen zu anderen Themenbereichen wie zB Einwanderung haben?
Warum darf man sich Religionskritiker nur nennen, wenn man Ihre Position zur Einwanderung teilt? Kommt es nicht in beiden Bereichen jeweils für sich auf die Argumente an?
Abschliessend zu Ihrem Strohmann "Ideologie" noch schnell ein paar Anmerkungen, schliesslich werfen Sie mir ja vor, hierzu keine Stellung beziehen zu wollen:
Ich gestehe Ihnen gerne zu, dass es nicht nur bei der AfD Menschen gibt, die einfach keine Lust auf "mehr" Islam und "mehr" unkontrollierte Masseneinwanderung unqualifizierter Menschen aus archaischen Kulturen haben. Das ist angesichts der vielschichtigen Probleme, die beide Sachverhalte regelmäßig und Europaweit aufwerfen, eine völlig plausible Empfindung. Da braucht man zur Erklärung keine böse Weltverschwörung imaginieren. Warum also diffamieren Sie diese Leute pauschal als ideologisiert? Sie vertreten die Gegenposition. Sie finden "mehr" Islam und "mehr" unkontrollierte Masseneinwanderung super. Das ist ihr gutes Recht. Aber warum sind Sie dann nicht auch ideologisiert? Sind immer nur diejenigen "ideologisiert", die Ihre Meinung nicht teilen? Merken sie denn nicht, was fūr ein heuchlerisch groteskes Zerrbild sie hier abliefern?
Ein Tip zur Reflektion: Humanismus beschränkt sich nicht nur auf Refugee Welcome Attitüden. Eine intellektuell ehrliche und redliche Kommunikation ist genau so ein Bestandteil des humanistischen Miteinanders. In gewisser Weise ist dies sogar das Fundament. Denn Worte sind das einzige was wir haben, wenn wir nicht in die Barbarei zurückfallen wollen.
David am Permanenter Link
"Die AfD mag sich selbst als "islamkritisch" sehen, doch sie ist nicht religionskritisch (was der für mich wesentliche Teil an Islamkritik ist).
Damit könnten Sie Recht haben. Liegt das vielleicht daran, dass es durchaus einen Unterschied macht, ob man zB Schwule nur nicht im Kirchenverein haben möchte oder lieber von Häuserdächern schubst?
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
"Damit könnten Sie Recht haben. Liegt das vielleicht daran, dass es durchaus einen Unterschied macht, ob man zB Schwule nur nicht im Kirchenverein haben möchte oder lieber von Häuserdächern schubst?"
Es handelt sich um die AfD, nicht um die AfW (Alternative für die Welt). In Deutschland werden Schwule nicht von Hausdächern geschubst. Aber wir können uns die Diskussion um graduelle Unterschiede zwischen Islam und Christentum sparen (die ich im Islam auch sehe).
Eine offene Debatte über religiöse Privilegien - bei denen in Deutschland die christlichen Kirchen deutlich besser gestellt sind - wäre zielführender, weil sich dann Muslime nicht noch mehr an die Wand gestellt fühlen. Es geht hier auch nicht darum, ob dieses Gefühl der Ausgrenzung bei Muslimen gerechtfertigt ist (in großen Teilen ist es dies nach meiner Meinung nicht).
Es geht darum, dass eine breite gesellschaftliche Debatte über Religionsprivilegien deutlich kühler verlaufen könnte, als ausschließlich über Minarett-, Muezzin-Ruf- oder Kopftuch-Verbote zu sprechen. Vor allem wäre dann das Dauerargument der Islmophobie vom Tisch, wenn die christlichen Kirchen und alle anderen auch auf dem gesellschaftlichen Prüfstand stünden.
Die AfD hat hierzu leider keine erkennbare Lust, da man dort immer noch von "christlichen Werten" träumt, von einer Rettung des "christlichen Abendlandes". Und das hat einen extrem unangenehmen Beigeschmack, da hier in der Tat ausgegrenzt und nicht inkludiert wird.
Da die "etablierten Parteien" jedoch keine sonderliche Neigung zeigen (am ehestens noch die FDP), sich mit Religion an sich anzulegen, strömen weiterhin Millionen Bürger in die Arme der AfD, weil sie hier wenigstens ein bisschen Alternative erhoffen.
Beides - die völlige Negierung breiter Religionskritik der Etablierten und die einseitige Religionskritik der AfD - finde ich nicht zielführend und wird die Gesellschaft nachhaltig schädigen. Zumal aus diesen beiden Haltungen keine Lösung erwachsen kann.
Wir sollten bei jeder Gelegenheit die Humanistische Partei wählen, um ihr eine Chance zu geben, es besser zu machen. Da es Lösungen gibt, die angestrebt werden können, sollte dies sogar möglich sein...
David am Permanenter Link
"Es handelt sich um die AfD, nicht um die AfW (Alternative für die Welt). In Deutschland werden Schwule nicht von Hausdächern geschubst. "
Na dann gehen Sie doch mal mit einem Kumpel testhalber Händchen haltend durch die entsprechenden Viertel. Alternativ kann man das Experiment auch mit einer Kippa aufm Kopf machen. In einer globalisierten Welt, in der vor unseren europäischen Grenzen regelmäßig Menschen aus den "exotischsten" Ländern stehen, hier eine künstliche Trennung ziehen zu wollen, halte ich dann doch für ein wenig naiv. Die Ideen aus Saudi Arabien oder Iran sind längst in Europa angekommen.
Selbstverständlich wird man hier in D nicht vom Dach geschubst. Anspucken oder verprügeln ist aber nur gradual angenehmer. Es ging mir darum zu zeigen, dass es völlig nachvollziehbar ist, wenn man sich zwischen zwei ähnlichen Sachverhalten mit jedoch unterschiedlicher Ausprägung auf den ausgeprägteren der beiden konzentriert.
Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich teile Ihre Position zur allumfassenden Religionskritik. Ich kann allerdings genau so gut zB eine Christen verstehen, der Islamkritik äußert. Oder einen Muslim (!), der Islamkritik äußert (die gibt es tatsächlich auch). Oder eben auch die AfD oder sonst wen (sofern die Argumente passen).
Ulf am Permanenter Link
Die AfD ist doch immer für eine Überraschung gut...Schwarz-Weiß Denken ist eines gesellschaftlichen Diskurses eben wenig dienlich.
http://www.welt.de/regionales/rheinland-pfalz-saarland/article155367088/Storch-AfD-fordert-Abschaffung-der-Kirchensteuer.html
Diesen Vorgang könnte man durchaus auch als Kritik an der Verquickung von Staat und institutioneller Kirche interpretieren. Ich plädiere nach wie vor für mehr Zuhören, selbstkritischem Reflektieren eigener Positionen, die Theorien anderer vor der Formulierung einer eigenen Meinung abzuwägen, anstatt von vornherein sich der Ächtung, Diffamierung und Ausgrenzung von Bürgern hinzugeben. Nicht nur die Mitglieder der AfD müssen lernen, dass das Immunisieren eigener Positionen gegen Kritik nicht in eine moderne Gesellschaft gehört.
Grüße
David am Permanenter Link
Man kann die AfD berechtigterweise in einigen Punkten durchaus kritisieren. Aber geht's auch sachlich?
"Die AfD wendet sich unter anderen gegen die Gleichberechtigung von Frauen, propagiert ein traditionell-patriachales Familienbild und stellt sich gegen eine fortschrittliche Sexualerziehung."
Das mag durchaus sein, so wie die CDU noch vor gar nicht langer Zeit. So what?
"Nicht nur in dieser Hinsicht teilt sie die Vorstellung ultrakonservativer Islamverbänden". "
Sollte demnächt ein Satiriker ermordet werden, weil er einen der AfD Oberfuzis karrikiert hat, können wir das gerne diskutieren. Bis dahin kann man über diese ignorante Behauptung nur den Kopf schütteln.
"Die Migrations-, Flüchtlings- und Asylpolitik der AfD sei gegen die Opfer der Islamisten gerichtet, denn eine der Hauptfluchtursachen ist die Verfolgung durch Islamisten und islamische Regime."
So ein Unfug. Als ob alle Flüchtlinge demokratische Atheisten wären. Erstens besteht der Großteil der Migranten aus eben diesen, nämlich Migranten und keinen Flüchtlingen. Und zweitens flüchten durchaus auch, und nicht zu einem unerheblichen Teil, vom Assad Regime bedrohte islamische Fundamentalisten, wie wir durch die zahlreichen, oft gewaltsamen Drangsalierungen der christlichen Flüchtlinge in den Unterkünften wissen.
"Das Bekenntnis der AfD zur Religionsfreiheit – und zwar auch für Muslime – sei ein bloßes Lippenbekenntnis."
Woher wissen Sie das? Können Sie hellsehen oder warum wissen Sie, was andere Leute denken?
"Wer gegen ein generelles Minarettverbot oder gegen die Einführung islamischen Religionsunterrichts eintrete ohne gleichartige Rechte der christlichen Kirchen anzutasten, gestehe Muslime nur mindere Rechte zu als den Christen und schränke ihre Religionsfreiheit ein."
Das Nichtbauen von Minaretten oder das Nichtlehren von X in der Schule schränkt Religionsfreiheit - das individuelle Recht, das zu glauben, was man für richtig hält - in keinster Weise ein.
"Diese "Islamkritiker" seien keine Bündnispartner, ihre Politik sei vielmehr entschieden zu bekämpfen."
Das bleibt Ihnen frei. Aber bitte mit Argumenten und nicht mit diffamierender unsachlicher Polemik.
"...und dass "nicht nur Islamisten, auch PEGIDA und andere Rechte" zu deren Gegnern zählten."
und andere Rechter? Geht's noch etwas pauschaler? Lustigerweise erinnert das explizit genau an das, was Erdogan grade mit seinen "Terroristen"-Gesetzen durchsetzt: Jeder, der nicht passt, wird einfach zum Terrorist erklärt. Wie einfach, nicht wahr?
malte am Permanenter Link
Jeder einzelne dieser Einwände ist Unsinn.
„Das mag durchaus sein, so wie die CDU noch vor gar nicht langer Zeit. So what?“
Das spricht gegen die CDU und nicht für die AfD. Oder bist du vielleicht gegen die Gleichberechtigung und trittst für das Patriarchat ein?
„Sollte demnächt ein Satiriker ermordet werden, weil er einen der AfD Oberfuzis karrikiert hat, können wir das gerne diskutieren.“
Ich kann mich nicht erinnern, dass irgendein Repräsentant eines konservativen Islamverbandes einmal einen Satiriker ermordet oder dies gut geheißen hätte. Der Text vergleicht die AfD mit Islamverbänden (also Zentralrat d. Muslime, DITIB & Co.) - und nicht mit IS oder Al Qaida.
„Als ob alle Flüchtlinge demokratische Atheisten wären.“
Als ob alle Opfer von Islamisten „demokratische Atheisten“ wären. Die meisten der Opfer sind selbst Muslime.
„Das Nichtbauen von Minaretten oder das Nichtlehren von X in der Schule schränkt Religionsfreiheit - das individuelle Recht, das zu glauben, was man für richtig hält - in keinster Weise ein.“
Religionsfreiheit bezieht sich auf die AUSÜBUNG der Religion. Das Recht, irgendetwas zu glauben, kann man gar nicht einschränken. Dafür müsste man Gedanken lesen und kontrollieren können. Nach deiner Definition von Religionsfreiheit wäre diese ja sogar in Saudi-Arabien verwirklicht. Da kann auch jedeR glauben, was er oder sie will – man darf eben nur nicht danach handeln.
Polemik kann ich in den Texten der A3W Saar keine erkennen.
David am Permanenter Link
"Das spricht gegen die CDU und nicht für die AfD. Oder bist du vielleicht gegen die Gleichberechtigung und trittst für das Patriarchat ein?"
Axo, sind also inzwischen nicht nur die AfD "Nazi" sondern auch noch die CDU? Sind also alle "Nazi", die nicht Ihrer Meinung sind? Wie kommen Sie darauf, dass ich oder die AfD gegen Gleichberechtigung wäre?
"Ich kann mich nicht erinnern, dass irgendein Repräsentant eines konservativen Islamverbandes einmal einen Satiriker ermordet oder dies gut geheißen hätte. Der Text vergleicht die AfD mit Islamverbänden (also Zentralrat d. Muslime, DITIB & Co.) - und nicht mit IS oder Al Qaida. "
Verstehe. Die Vorstellungen der ultrakonservativer Islamverbände haben also weder etwas mit dem Islam noch hat dieser etwas mit den bekannten Attentaten auf Satiriker zu tun. Klingt irgendwie ziemlich grotesk, meinen Sie nicht auch?
"Als ob alle Opfer von Islamisten „demokratische Atheisten“ wären. Die meisten der Opfer sind selbst Muslime."
Selbstverständlich sind die Mehrheit der Opfer Muslime, das ist doch grade der Punkt. Übrigens neben vielen Nicht-Muslimen, anders Denkenden und anders Lebenden. Was genau hat das mit meinem Einwand zu tun, dass nicht jeder "Flüchtling" ein Opfer ist und dass für einen nicht unerheblichen Teil sogar das Gegenteil angenommen werden muss?
"Religionsfreiheit bezieht sich auf die AUSÜBUNG der Religion."
Nur bis zu einem bestimmten Grad. Aber das ist unerheblich. Wird die Ausübung der Religion eingeschränkt durch das Nichtbauen von Minaretten oder das Nichtlehren von X? Nein.
malte am Permanenter Link
1) Sie verteidigen das traditionell-patriarchalische Familienbild der AfD und ihre Gegnerschaft gegenüber Gleichberechtigung und fortschrittlicher Sexualerziehung damit, dass die CDU früher ähnliche Positionen vertret
Von „Nazi“ haben weder ich noch die A3W Saar gesprochen.
2) Ja, das klingt ziemlich grotesk - darum habe ich so etwas auch nie behauptet. Haben sie noch was anderes auf Lager als Strohmänner?
3) Der „Punkt“, um den es hier geht, ist die Aussage, dass die Migrations-, Flüchtlings- und Asylpolitik der AfD sich gegen die Opfer der Islamisten richtet. Diese Aussage ist vollkommen korrekt. Dass nicht jeder Migrant auch tatsächlich Opfer ist, ändert daran nichts.
4) Natürlich wäre ein Minarett-Verbot eine Einschränkung der Religionsfreiheit. Was denn sonst?
Michael Fischer am Permanenter Link
malte, vergessen Sie es. Ihrem Opponenten fehlt es schlicht an der Fähigkeit methodischen Denkens. Der zündet Ihnen jetzt vermutlich eine Nebelkerze nach der anderen.
David am Permanenter Link
Was hat das Verzerren von Aussagen mit methodischem Denken zu ?
Was hat der Hinweis auf die originären Aussagen mit „Nebelkerzen“ zu tun?
Man braucht sich nur die von der AfD tatsächlich geäußerten Positionen anschauen, um zu erkennen, wer hier Nebelkerzen zündet. Ein demokratischer Wettstreit der Ideen sieht jedenfalls anders aus.
David am Permanenter Link
1) Nein. Ich verteidige hier gar nichts ausser der Wahrheit. Was ich denke, ist völlig unerheblich. Das Frauenbild der AfD mag man als konservativ bezeichnen.
"Von „Nazi“ haben weder ich noch die A3W Saar gesprochen. "
Prima. Warum dann all diese aufgeregte Empörung?
2) Nun, Sie und die A3W-Saar haben die AfD mit ultra-konservativen Islamverbänden verglichen. Ich habe Ihnen aufgezeigt, warum dieser Vergleich äußerst fragwürdig ist und erneut eine Diffamierung darstellt.
3) Versehe. Warum meinen Sie, dass jede andere Alternative zu "offenen Grenzen" und "unkontrollierter Masseneinwanderung" automatisch gegen "die Opfer" ist? Egal, Sie ahnen es schon: Auch hier wieder Diffamierung.
4) Fragen Sie doch unser demokratischstes Land in Europa: die Schweizer
malte am Permanenter Link
1) Mir ist schleierhaft, wo sie hier „aufgeregte Empörung“ herauslesen wollen. Offenbar können sie nicht mit Kritik umgehen.
Warum all diese Kritik? Weil kritikwürdige Positionen nicht erst dort beginnen, wo die Schwelle zur Nazi-Ideologie überschritten ist. Die AfD kann man spätestens seit der Trennung von Lucke als parlamentarischen Arm der „Neuen Rechten“ betrachten. Sie vertritt durchgehend regressive, nationalistische und völkische Positionen – und ist daher aus einer humanistischen Perspektive rigoros abzulehnen.
2) Sie haben rein gar nichts „aufgezeigt“. Sie haben behauptet, dieser Vergleich sei nur dann gerechtfertigt, wenn die AfD Terroranschläge verüben würde. Dass ist aber Unsinn. Denn bei aller Kritik an konservativen Islamverbänden – das sind keine Terrororganisationen. Der Vergleich ergibt sich aus ähnlichen Haltungen zu Frauenrechten und Sexualität.
3) Wenn man Opfern Schutz verweigert, dann wendet sich das gegen sie. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie man das noch deutlicher machen soll.
4) „Die Anderen machen das doch auch“ ist kein Argument. Ein Minarett-Verbot würde niemals vor dem Verfassungsgericht bestehen, vermutlich auch nicht vor dem schweizerischen Bundesgericht.
David am Permanenter Link
1. Zitat: "... ihre Politik sei vielmehr entschieden zu bekämpfen.". Reflektierter Ideenwettstreit sieht anders aus.
Dass Sie auf Kritik verzichten sollen, habe ich nie behauptet. Ich habe lediglich verdeutlicht, dass Kritik konstruktiv sein sollte und sich nicht kreischend am Zerrbild der gegnerischen Position abzuarbeiten braucht. Wie jetzt zB erneut in Ihrem Posting: "...regressive, nationalistische und völkische Positionen..."
2. Wieso verzerren Sie meine Aussage? Ich habe Ihnen anhand der Einstellung zur Meinungsfreiheit den größtmöglichen Unterschied in den Ideenwelten genannt. Und nicht nur hier bestehen Unterschiede. Selbstverständlich sind auch die Positionen zur Frauenrechten und Sexualität nicht identisch wie Sie hier erneut fröhlich behaupten. Möglicherweise wissen Sie nicht, wie das ultrakonservative Frauenbild der Islamverbände tatsächlich aussieht - das würde jedenfalls erklären, warum Sie eine konservative Position zur Familie so leichtfertigt als Vergleich heranziehen. Dann allerdings muss man sich zwangsläufig fragen, wie man Ihre "Islamkritik" ernst nehmen kann.
3. Wir hatten doch bereits herausgearbeitet, dass erstens die Mehrheit der Migranten keine Opfer sind und zweitens dass man Opfern auch anders helfen kann als durch unkontrollierte Masseneinwanderung.
4. Das ist vollkommen richtig, das ist an sich kein Argument. Aber es sollte einen zumindest zum reflektieren bringen. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass man selbst einem falschen Gedankengang anhängt, ist in solchen Fällen relativ hoch.
Was das Bundesverfassungsgericht würde oder nicht würde, ist übrigens auch kein Argument.
malte am Permanenter Link
Die Aktion 3. Welt Saar ist eine der wenigen Organisationen, die eine durchdachte, von Ressentiments freie Kritik am Islam betreiben. Die meisten ihrer Texte sind lesens- und unterstützenswert.
Zum verlinkten Text "Es gibt keine rechte Islamkritik" folgende Ergänzung: Grundsätzlich stimme ich der dort getroffenen Unterscheidung von Islamkritik und Moslemhass zu. In der Praxis ist diese Unterscheidung allerdings schwieriger zu treffen, als der Text suggeriert. Denn es ist in den letzten Jahren eine Art Grauzone entstanden, in der sich Religionskritik und Abendlandschützer-Mentalität, Argumente und Ressentiments vermischen. Es sollte im Interesse aller an emanzipatorischer Religionskritik Interessierten liegen, gegenüber dieser Grauzone einen klaren Trennungsstrich zu ziehen - sowohl was die Wahl der rhetorischen Mittel betrifft als auch die der Kooperationspartner.
Sigmar Salzburg am Permanenter Link
Es ist schon befremdlich, wie atheistische Multikulturfreunde die Vermehrung grundgesetzwidrig verfaßter Religionskulte aus mißverstandener Religionsfreiheit zu fördern suchen.
MartinT am Permanenter Link
Wichtiger Punkt, für alle die denken man könne trotz des blanken Unsinns im AfD Programm was Klimapolitik, Familie und Sicherheit angeht gemeinsam was erreichen in Sachen Islamkritik. Danke!
Ulf am Permanenter Link
Sehr geehrter Herr Otte, mit ihren Eingangssätzen haben sie bereits sehr genau definiert, wer in unserem Land u.a.
Multikulturisten, die häufig genug auf eine unangenehm extreme Art und Weise eine Deutungs -und Meinungshoheit für sich einfordern ebenso wie die konservativen Islamverbände! (Liberale Islamverbände gibt es leider nicht, allenfalls Einzelstimmen)
Korrekt, so klar wird dies auf dieser Seite von Autoren allerdings selten thematisiert. Mein Kompliment für ihren Mut, gehen sie doch damit in einen offenen Gegensatz, vor allem zu ihrer eigenen Partei, die nach meiner persönlichen Erkenntnis, gebildet aus interessierter Verfolgung politischer Statements, von Ersteren viele völlig kompromisslose Mitglieder ihr eigen nennt und obendrein Letztere offen unterstützt in ihrem Bestreben, diese Gesellschaft Stück für Stück umzuwandeln, bis sie den Bedürfnissen des gemeinhin orthodoxen Islam entspricht. (Staatsverträge mit dieser Spielart in Hamburg und Bremen)
Das für viele existente Feindbild AfD bleibt ihnen desweiteren unbenommen, dies gehört zur Meinungsfreiheit, ich glaube aber nicht, dass sie die Aussagen des Programmes selbst gelesen haben. Weder habe ich dort eine undifferenzierte Kritik am Islam schon gar nicht ad hominem an Muslimen, wie von ihnen impliziert, noch eine angestrebte Ungleichberechtigung von Frauen gelesen.
Ich erwarte eine fundierte Analyse, wenn man derartige Aussagen bringt und nicht die unbewiesene Wiedergabe von Meinungen, die im Spektrum der Gegner der AfD kursieren.Wie auch immer, wichtig ist mir noch Folgendes: Als Humanist wende ich mich entschieden gegen Bekämpfungsaufrufe und den pauschalen Ausschluss von Beiträgen, bzw. Kritik von politisch Andersdenkenden. In der offenen Gesellschaft, für die ich eintrete, hat Ausgrenzung von anderen Meinungen, nur weil sie beispielsweise als rechtskonservativ gelten, keinen Bestand! Extremistische Gewalt und Gewaltaufrufe sind abzulehnen, sonst nichts. Alles andere hat sich dem Wettstreit der Theorien, Rede und Gegenrede auszusetzen, sowie der demokratischen Mehrheitsfindung. Obwohl von der Seite der Macht mit Hilfe der Medien viel getan wird, um unliebsame Thesen zu unterdrücken, in dem Vertreter selbiger auf unredliche Weise dieser gewaltaffinen Ecke zugeordnet werden, ist der wirksame Anteil an gewaltbereiten religiösen, linken und rechten Extremisten in diesem Lande im Promillebereich, Punkt
Der einzige Teil unter diesen Unerquicklichen, der offensichtlich nachhaltig anwächst, sind die radikalen Religiösen. Daher haben die von der AfD und ihren Anhängern beschlossene Kritik und die im Grundsatzprogramm festgezurrten Punkte in einer wahrhaftigen Demokratie ihre Berechtigung, müssen sich gleichwohl der Kritik stellen, damit sich die Bevölkerung eine Meinung bilden kann. Dieses Kompetenzzentrum Islamismus ist, soweit ich es ihrer Darstellung entnehmen kann, jedenfalls nicht kompetent in grundlegenden Wesenszügen von Demokratie, Freiheit, Verantwortung und Toleranz gegenüber abweichender Meinungen. Würden alle so handeln, würde die bereits bestehende Spaltung und Polarisierung der Gesellschaft vertieft.
Grüße