Italienische Humanisten verurteilen den Aufstieg des religiösen Nationalismus

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Adele Orioli bei ihrer Rede im Europäischen Parlament am 24.01.2023

In einer Rede vor dem Europäischen Parlament hat Adele Orioli, die Direktorin der Interessenvertretung der Italienischen Union rationalistischer Atheisten und Agnostiker (UAAR), ihre Besorgnis über die Instrumentalisierung der Religion zum Vorantreiben nationalistischer Rhetorik in Italien zum Ausdruck gebracht.

Adele Orioli, Advocacy Director der Union of Rationalist Atheists and Agnostics, einem italienischen Mitglied der Humanists International, sprach auf einer Veranstaltung zum Thema liberale Demokratie, die am 24. Januar im Europäischen Parlament stattfand. Gastgeber dieser Veranstaltung war der Abgeordnete des Europäischen Parlaments, Othmar Karas, im Rahmen von Artikel 17 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEUV), der eine Rechtsgrundlage für einen offenen, transparenten und regelmäßigen Dialog zwischen den EU-Organen und Kirchen, religiösen Vereinigungen sowie weltanschaulichen und nicht konfessionellen Organisationen bietet.

Die Veranstaltung konzentrierte sich auf die liberale Demokratie und darauf, wie religiöse und nichtreligiöse Akteure zur Erhaltung und Weiterentwicklung der liberalen Demokratie beigetragen haben. In ihrem Beitrag sprach Orioli über die Instrumentalisierung der Religion zu politischen Zwecken und betonte, dass dies nachteilige Auswirkungen auf Grundrechte wie das Recht auf sexuelle und reproduktive Gesundheit sowie das Recht auf Religions- und Glaubensfreiheit (FoRB) habe.

Orioli äußerte sich besorgt über die häufige Anwendung von Anti-Blasphemie-Gesetzen in Italien sowie über das Fehlen von Anti-Homophobie-Gesetzen. Darüber hinaus forderte sie einen institutionellen Fokus auf Grundrechte und einen integrativen Ansatz für ForRB, um die Rechte der Schwächsten zu schützen.

Als Teil ihrer Rede kommentierte Oriole:

"Ich möchte schließen mit der Hoffnung, dass philosophische nicht-konfessionelle Vereinigungen und Religionen und Kirchen unter Achtung der Grundwerte der Europäischen Union zusammenarbeiten werden, damit zukünftige Generationen volle Gedanken-, Glaubens- und individuelle Wahlfreiheit genießen können. Dies ist eine Bedingung und Voraussetzung für die Schaffung und Aufrechterhaltung einer gerechten, friedlichen, geeinten und wohlhabenden europäischen Gesellschaft."

Auch der neu ernannte EU-Sondergesandte für Religions- und Weltanschauungsfreiheit, Frans van Daele, war bei der Veranstaltung anwesend. Van Daele wies auf die Verbindung zwischen ForRB und Menschenrechten hin und versicherte, dass er sich mit den verschiedenen Interessenvertretern treffen werde, um die zukünftige Zusammenarbeit und gemeinsame Ziele zu erörtern.

Eine Aufzeichnung der Veranstaltung gibt es hier.

Erstveröffentlichung auf der Website des Humanistischen Verbands Österreich.

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