TRIER. (hpd) Über Nordkorea wird inzwischen regelmäßig in den Medien berichtet: Raketentests, nukleare Aufrüstung, öffentliche Hinrichtungen und ein "sonderbarer" oder gar "verrückter" Führer. Aber was sollte man noch über das am meisten abgeschottete Land der Welt wissen? Wie steht es vor allem um die Menschenrechte? An der Universität Trier gewährte Nicolai Sprekels von Saram e.V. einen Einblick in den totalitären Staat.
In einem Vortrag an der Universität Trier referierte Nicolai Sprekels, Vorsitzender des Vereins Saram e.V., über die Geschichte und aktuelle Menschenrechtssitation in Nodkorea. Seine Ausführungen verdeutlichten den Ernst der Lage. Die Schwere und das Ausmaß der Menschenrechtsverletzungen in Nordkorea sei in der gegenwärtigen Welt beispiellos, erklärte Sprekels. Dabei bezog er sich auf einen Abschlussbericht der UN-Kommision zur Untersuchung der Menschenrechtslage in Nordkorea.
Die Kommission kommt darin zu dem Schluss, dass in Nordkorea Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen wurden. Diese seien nicht auf die Exzesse einzelner zurückzuführen, sondern "wesentliche Bestandteile eines politischen Systems, das sich sehr weit von seinen angeblichen Gründungsidealen entfernt hat."
Die Situation in Nordkorea ist von ideologischer Indoktrination, Hunger, fehlender medizinischer Versorgung und massiven Menschenrechtsverletzungen geprägt. Jeder Aspekt des Lebens der Einwohner wird überwacht und kontrolliert. Eine abweichende Meinung von der offiziellen Staatsideologie ist daher lebensgefährlich: Menschen werden in Arbeitslager für politische Gefangene deportiert oder – zum Teil öffentlich – hingerichtet.
Nordkoreanische Flüchtlinge, die zwangsweise von China wieder nach Nordkorea abgeschoben werden, werden häufig Opfer von Folter, willkürlichen Verhaftungen, standrechtlichen Hinrichtungen, werden zu Abtreibungen gezwungen oder sind anderen Formen sexueller Gewalt ausgesetzt.
In seinen Ausführungen betonte Nicolai Sprekels die Bedeutung des Themas. Insbesondere Deutschland stehe aufgrund seiner eigenen Geschichte in einer besonderen Verantwortung, sich für die Menschen in Nordkorea einzusetzen.
Die Veranstaltung wurde von den Evolutionären Humanisten Trier und dem Referat für Antirassismus und Antifaschismus im AStA der Universität Trier organisiert. Eine Audioaufzeichnung vom gesamten Vortrag und der Diskussion kann auf YouTube nachgehört werden: