Gestern verstarb überraschend Ernst-Günther Krause. Er war aktives Mitglied beim Bund für Geistesfreiheit (bfg) München und Autor des hpd. Michael Wladarsch, der seit Jahren mit ihm zusammengearbeitet hat, hat für den hpd einen Nachruf geschrieben.
Die Nachricht traf mich wie ein Schlag. Wir saßen doch vor ein paar Tagen noch zusammen in einer Vorstandssitzung des bfg München. Wie immer trat er vehement für seine Überzeugungen ein, ging einem Konflikt nicht aus dem Weg. Die Arbeit für Konfessionsfreie und die humanistische Bewegung war für ihn eine Herzensangelegenheit.
Einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde Ernst-Günther durch sein ehrenamtliches Engagement für die die Nichtraucher-Initiative München (1977-2017) und Deutschland (seit 1988). Dort schärfte er sein politisches Engagement, seinen starken Willen, sein vehementes Auftreten und seine bewundernswerte Standhaftigkeit, vor allem dann, wenn es Gegenwind gab. Und den gab es in den Themen, für die er sich einsetzte, eigentlich immer. Später brachte sich der gelernte Industriekaufmann und spätere Berufsschullehrer politisch bei den Säkularen Grünen in Bayern und bei der Giordano-Bruno-Stiftung (gbs) München ein.
2019 lernte ich ihn kennen und wir waren uns schnell einig, dass er im Bund für Geistesfreiheit München seine weltanschauliche Heimat finden würde, wo er dann im Jahr darauf in den Vorstand gewählt wurde. Bundesweit trat er im säkularen Spektrum erstmals bei der Klausur des Zentralrats der Konfessionsfreien (damals noch KORSO) in Erscheinung, die im Herbst 2020 in der Nähe vom Fulda stattfand und einen Meilenstein auf dem Weg des Koordinierungsrats Säkularer Organisationen hin zum Zentralrat bildete. Diesen Weg hat Ernst-Günther mit gefördert und durch seine Arbeit unterstützt. Die Zusammenarbeit der verschiedenen Verbände, die Vernetzung und die daraus entstehenden Synergien waren ihm ein wichtiges Anliegen.
Bahnbrechend war die von ihm ausgearbeitete, vom bfg Bayern finanzierte und bei der GfK in Auftrag gegebene Repräsentativumfrage zur Akzeptanz des Religions- und des Ethik-Unterrichts in Bayern. Im hpd trat er mehrfach als Autor zu diesem und anderen Themen auf. Der Tod riss ihn plötzlich und unerwartet aus dem Leben.
Einen Tag nach seinem Tod findet heute in München eine Veranstaltung zur Zukunft des Religions- und Ethikunterrichts in Bayern statt, die er initiiert und organisiert hatte. Auf besonderen Wunsch seiner Frau und im Gedenken an Ernst-Günther wird die Veranstaltung stattfinden, das vorgesehene Podium muss allerdings nun ohne ihn auskommen. Er wird fehlen – nicht nur dort. Wir trauern mit seiner Familie und seinen Freunden.