Neues vom Milchmädchen

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Gwyneth Paltrow
Gwyneth Paltrow

Hollywoodstar Gwyneth Paltrow entwickelt sich immer mehr zu einem öffentlichen Gesundheitsrisiko. Neuerdings bezieht sie ihre medizinischen Erkenntnisse von einem Geist.

Na gut! Jedem Menschen ist es ja gestattet, zu denken oder für "denken" zu halten, was er oder sie möchte oder wozu er oder sie eben in der Lage ist. Und natürlich birgt besonders der Schauspielberuf in Kombination mit überirdischem Erfolg immer die Möglichkeit, in einer ganz eigenen Realität zu landen, die mit deiner und meiner nicht mehr deckungsgleich ist. So ist man es ja gewohnt, dass Hollywoodstars sich hin und wieder mit irgendwelchem halbgaren Quatsch zu Wort melden, weil sie ihr Bild in der Illustrierten vermissen. Gwyneth Paltrow allerdings ist, mehr als alle anderen, zu einer echten Fake-News-Institution geworden. Denn bei ihr geht das Interesse an der Verbreitung von Unsinn mit dem Geschäftsinteresse Hand in Hand: Seit einigen Jahren betreibt sie ihre Lifestyle-Seite "Goop", auf der schon mal Smoothies für 200 Dollar empfohlen und entscheidende Zutaten wie "Mondstaub" auch gleich verkauft werden, oder wo sechs Trinkhalme 85 Dollar kosten können.

Paltrow muss also zielgerichtet im Gespräch bleiben, und ihre Zielgruppe sind alle Menschen, die sich von rationalen Erwägungen nicht so sehr beeinflussen lassen. Lang ist daher die Liste an bizarren Empfehlungen, die aus Paltrows apart geformtem Mund schon gedrungen sind und die sich in Windeseile um die Welt verbreitet haben: Wasser habe Gefühle und könne durch negative Worte verletzt werden, hat Paltrow wissen lassen, sie hat sich dafür ausgesprochen, dass Frauen ihre Vagina bedampfen und Steine hineinstecken (wobei besonders formschöne auf "Goop" für faire 66 Dollar angeboten werden).

Sie hat mitgeteilt, dass der Körper von Parasiten gereinigt werde, wenn man acht Tage lang Ziegenmilch trinkt.

So weit, so sinnlos, so: Geld weg.

Immer dachte man, das kann sie unmöglich noch toppen. Jetzt kommt Paltrow mit Informationen aus einer anderen Welt. Ihre Quelle ist dabei ein "medizinisches Medium" namens Anthony William, und dessen Quelle hinwiederum ist ein Geist. Der Geist aber hat wissen lassen, dass man gar nicht zu viel Jod aufnehmen könne! Hingegen sehr besorgt sein müsse, zu wenig Jod aufzunehmen. Daher sei auf die entsprechende Nahrung zu achten, oder warum nicht ein paar Jod-Ergänzungsmittel? Aufgrund seiner desinfizierenden Wirkung, so William, töte Jod auch Bakterien und Viren im Körper ab - eine Milchmädchenmedizin, die sogar gefährlich werden kann. Zumindest, wenn man lebenden Medizinern Glauben schenken möchte. Die Huffington Post etwa hat mit der Endokrinologin Elena Christofides gesprochen, und die hat, ohne Geister zu konsultieren, sondern nur aus der mühseligen Empirie medizinischer Erfahrung heraus, argumentiert: Die exzessive Einnahme von Jod könne genau zu der Schilddrüsenfehlfunktion führen, der man entgegenwirken möchte...

Hm. Immer wieder total verrückt, diese Realität! Gut nachvollziehbar, dass viele sich aus ihr zurückziehen und in einer Traumwelt leben möchten, wo sie sich mit Geistern unterhalten, lieb zum Wasser sind und Sex mit Steinen haben.