Für einen beeindruckenden Abend sorgte die Vorführung eines Dokumentarfilms über die iranische Menschenrechtsaktivistin Mina Ahadi in Heidelberg. Mina Ahadi und Hesam Yousefi, der Regisseur des Films, waren anwesend und beantworteten Fragen. Weitere Menschenrechtsaktivisten berichteten von der aktuellen Situation im Iran. Organisiert wurde die Veranstaltung unter anderem von den Säkularen Humanisten gbs Rhein-Neckar e. V. und der gbs Hochschulgruppe Rhein-Neckar.
"Mina – Der Preis der Freiheit" – so der Titel des Dokumentarfilms von Hesam Yousefi, der die iranische Widerstandskämpferin und Menschenrechtsaktivistin Mina Ahadi porträtiert, die heute in Köln lebt. Ahadi kämpft seit Jahrzehnten gegen Hinrichtungen und Steinigungen im Iran – und wurde dadurch selbst zur Zielscheibe des Regimes.
Ein breites Bündnis säkularer Kräfte präsentierte den Film am 11. Mai im voll besetzten Kinosaal des Heidelberger Kinos Gloria & Gloriette. Mina Ahadi und der Regisseur des Films, Hesam Yousefi, waren bei der Vorführung zugegen und beantworteten im Anschluss Fragen des Publikums.
Hesam Yousefi ist ein unabhängiger iranisch-kurdischer Filmemacher, der 1989 in Piranshahr/Iran geboren wurde und dort aufwuchs. Von 2009 bis 2016 war Hesam als freier Menschenrechtsjournalist tätig. Seit 2015 lebt er in Deutschland, seit 2018 studiert er "Motion Pictures" an der Hochschule Darmstadt. Gefragt zu seinem Film sagte Hesam Yousefi:
"Der Film hatte keinen Anfang und kein Ende. Ich wusste nicht, wie ich den Film beginnen soll. Ich sah vor mir nur einen riesigen Berg an Material. Der Film hat eine aktive Hauptprotagonistin – aber sie liefert Dutzende Themen und Geschichten. Die größte Herausforderung dabei war, mich in eine Richtung zu orientieren und ein Thema auszusuchen, damit der Film einen Konzentrationspunkt hat. Ich fand ihn: Mina selbst war der Mittelpunkt des Films. Durch ihre Aktivitäten führt sie uns durch die iranische Historie, vor allem die Geschichte des islamischen Regimes. Nach der iranischen Revolution 1979 spielte die kurdische Freizone (irakisches Kurdistan) eine besondere Rolle, denn sie nahm sämtliche Freiheitskämpfer*innen auf – darunter: Mina Ahadi. Nachdem sie einige Jahre später Kurdistan in die Richtung Europa verließ, setzte sie sich aktiv gegen die Todesstrafe und Steinigung sowie für die Rechte von Frauen, Homosexuellen und Ex-Muslimen ein."
Wie aktuell der Kampf von Mina Ahadi ist, schilderten im Anschluss an den Film Anahita Azizi von Frauen Leben Freiheit Rhein-Neckar und Bonyad Bastanfar von Be Our Voice Iran Rhein-Neckar. "Jin Jîyan Azadî" (übersetzt: Frauen Leben Freiheit) ist der kurdische Freiheitsruf, der seit der Ermordung von Jhina Mahsa Amini am 16.09.2022 im Iran weltweit zu hören ist.
Auf Jhina Mahsa Amini nahm Bonyad Bastanfar direkt Bezug und berichtete von der Pflanzung des Jhina-Mahsa-Amini-Baumes, der ein starkes Zeichen für die Initiative Be Our Voice Iran Rhein-Neckar und die Stadt Heidelberg sei. "Für die Revolution im Iran laut zu sein, sollte für uns hier selbstverständlich sein", erklärte Bastanfar, "denn sie handelt genau von den Werten, die wir immer groß schreiben." Auch Mina Ahadi betonte, dass Frauen- und Menschenrechte nicht westlich oder östlich seien.
Anahita Azizi nahm die deutsche Politik in die Pflicht: "Wir sehen, wie das sehr junge iranische Volk unsere Werte verteidigt. Sie rufen unter größter Gefahr nach Vielfalt und Demokratie und fordern Schluss mit weltweitem Terror. Wir dürfen sie in ihrem Bestreben nicht alleine lassen und müssen hinsehen, unsere Politik muss handeln."
Dirk Winkler, Vorstand der gbs Rhein-Neckar, zeigte sich sehr zufrieden mit dem Abend: "Ein beeindruckender Film, den jeder sehen sollte. Wir freuen uns sehr, dass wir mit der gbs-Hochschulgruppe Rhein-Neckar, dem Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung Rhein-Neckar, dem Forum Franklin Mannheim, den Humanisten Baden-Württemberg, Frauen Leben Freiheit Rhein-Neckar, Be Our Voice Iran Rhein-Neckar, der Partei der Humanisten und dem Gloria-Kino Heidelberg solch breite Unterstützung für den Film erfahren haben und er einen so guten Zuspruch vom Heidelberger Publikum erfahren durfte."