Es sollte die feierliche Einweihung des neuen Erzbischöflichen Bildungscampus Köln-Kalk werden, doch es endete in einem Eklat. Der umstrittene Kardinal Rainer Maria Woelki war geladen, die Schulleitung wollte nicht, dass er mit "gesellschaftlichen Kontroversen" konfrontiert wird und verbot das Zeigen der Regenbogenflagge. Sie sei ein "Kampfsymbol gegen das Erzbistum" und gegen die katholische Kirche. Dem Verbot zum Trotz trugen Eltern, Kinder und Lehrer:innen Regenbogen-Sticker, selbst die Canapés am Buffet waren mit Regenbogenfähnchen geschmückt.
Als "Schule für alle" verkauft sich der Erzbischöfliche Bildungscampus Köln-Kalk. Zu seiner Eröffnung am 7. Juli, einen Tag nach dem Christopher Street Day (CSD) in Köln, hat der skandalumwitterte Kardinal Rainer Maria Woelki die Schule beehrt. Ob die unangemessene Höhe der Renovierungskosten für den Bischofssitz in Köln oder, dass ihm vorgeworfen wird, Missbrauchsfälle im Erzbistum Köln vertuscht zu haben – Woelki hat einen großen Anteil an der Vertrauenskrise der katholischen Kirche. Dennoch hält er sich im Amt.
Wenn Woelki kommt: Verbot von Regenbogenflagge
Laut Kölner Stadt-Anzeiger hat die Schulleitung ihre Mitarbeitenden und die Eltern vor dem Fest aufgefordert, weder beim Eröffnungsgottesdienst noch beim Festakt das Zeichen der Queer-Bewegung zu zeigen. Als Beispiel sei von einer Krawatte in Regenbogen-Farben die Rede gewesen. Bistumssprecher Wolfram Eberhardt hat das Schreiben an die Mitarbeiter:innen und die Eltern bestätigt. "Gesellschaftliche Kontroversen" sollten bei dem Fest vermieden werden.
Protest gegen Zensur: Buffet in Regenbogenfarben
Viele Eltern und einige Lehrkräfte haben gegen die Zensur protestiert. Sie hingen die Regenbogenflagge aus dem Fenster eines Klassenzimmers, Kinder und Eltern trugen Regenbogen-Sticker und das Buffet war mit Regenbogenfähnchen übersät. Die Schulleitung habe immer wieder versucht, die farbigen Symbole zu entfernen.
Seelsorgerin wird vom Gelände verwiesen
Die Gemeindereferentin Marianne Arndt wurde sogar des Geländes verwiesen, weil sie Regenbogen-Sticker verteilt hatte. "Ich finde es unsäglich, welch große Angst man vor Menschen zu haben scheint, die ein Symbol der Freiheit, des Friedens und der Toleranz zeigen – und das an einer Schule, die beansprucht, für alle da zu sein. Wer an einer kirchlichen Bildungseinrichtung lehrt, lernt und lebt, soll keine Angst haben müssen", sagte die Seelsorgerin gegenüber dem Kölner Stadt-Anzeiger.
Schule für alle – auch für queere Kinder?
Der Fachbereichsleiter des Campus soll einem Elternteil gegenüber erklärt haben, dass Regenbogen-Signets ein "Kampfsymbol gegen das Erzbistum" und gegen die katholische Kirche seien. Ein lesbisches Elternpaar sei aufgefordert worden, eine Tasche in Regenbogen-Farben nicht mit in die Schule zu nehmen. Ein Vater habe gesagt: "Ohne die Aufforderung, keine Regenbogen-Farben zu tragen, hätten wir heute ein unbeschwertes Fest gefeiert. (...) Die Aufforderung bedeutet nicht nur eine Diskriminierung, sondern ist aus meiner Sicht nicht mit dem Grundgesetz vereinbar". Eine Mutter habe dazu gesagt: "Manche haben jetzt die Sorge: Wenn mein Kind queer ist, ist es hier nicht erwünscht."






