Nur knapp zwei Wochen nach dem bundesweiten Verbot des Netzwerks "Die wahre Religion", die in Innenstädten Korane verteilte, wurden am vergangenen Wochenende in einigen Städten in Nordrhein-Westfalen Mohammed-Biographien verteilt. Der Kern der Gruppe, die sich "We love Muhammad" nennt, sammelt sich dabei um den bundesweit bekannten Salafistenprediger Pierre Vogel, der in Münster dabei war.
Wie der WDR berichtet, waren an der Verteilaktion auch Salafisten aus Münster beteiligt, "deren Wohnungen kürzlich durchsucht wurden, und die bislang die Koranverteilung in Münster organisiert hatten." Nicht nur bei der Gruppe in Münster um den Salafisten und ehemaligen Boxprofi Pierre Vogel besteht der Verdacht, dass hier das Verbot des Bundesinnenministeriums umgangen werden soll. Deshalb wird das Ministerium prüfen, ob es sich bei der Gruppe "We love Mohammed" um eine (ebenfalls verbotene) Nachfolgeorganisation handelt. Der Verfassungsschutz kündigte bereits an, ebenfalls in diese Richtung zu ermitteln.
Aus Sicherheitskreise heißt es zudem, dass das Netzwerk "We love Muhammad" um Pierre Vogel bei weitem nicht so groß sei wie das verbotene Salafisten-Netzwerk "Die wahre Religion". Allerdings sind vereinzelt auch vormalige "Lies!"-Aktivisten an der Verteilung der Mohammad-Biografien beteiligt gewesen.
Pierre Vogel wehrt sich auf Facebook gegen diese Vorwürfe. Er schrieb:
Allerdings wird der Aussage Vogels, dass "Lies!" und "We love Muhammad" nichts miteinander zu tun haben und gar "verfeindet" sind, von den Westfälischen Nachrichten widersprochen: Denn das Foto "zeigt neben Vogel mehrere Personen, deren Wohnungen im Zusammenhang mit dem Verbot von 'Die wahre Religion' durchsucht worden sind. Entsprechende Informationen unserer Zeitung wurden am Montag aus Sicherheitskreisen bestätigt."
Am kommenden Donnerstag wird sich der nordrhein-westfälische Landtag mit den neuerlichen Verteilaktionen beschäftigen.
5 Kommentare
Kommentare
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Die Salafisten Deutschlands lieben offenbar englische Bezeichnungen ihrer Verdummungsvereine. "We love Muhammad" ist nur die neueste Version.
Dieter Bauer am Permanenter Link
Ein Sprichwort lautet "Die Katze lässt das Mausen nicht" - und der Vogel das Lügen nicht. Bedauerlich nur, dass diesen Leutchen der Unterschied zwischen Realität und Fantasterei noch nicht bewusst ist.
Noncredist am Permanenter Link
Lustiger kleiner Haufen. Haben einen Titel der irgendwie nach einer homoerotischen Beziehung zu einem Religionsgründer klingt, sind aber nicht so gut auf Homosexuelle zu sprechen :)
1. Keine Vereinigung, sondern ein Projekt? Also ist es keine Zusammenkunft, ein Einigen, von Menschen mit dem selben Aktionsgedanken? Seit wann bekommen Projekte Beine und Arme und werden von selbst Aktiv? :)
2. Ja. Es ist eine Biografie, welche natürlich keinerlei Bezug zum "heiligen Buch" besitzt und bitte nicht im Zusammenhang gelesen werden darf! Man darf nicht auf die Idee kommen, dass ein "Mohammed" irgendwas mit dem "heiligen Buch" zu tun hat. Sie stehen in keinerlei Zusammenhang. Deshalb wird ja auch nicht der Koran verteilt, sondern eine Biografie über den Author. Das sind zwei vollkommen unterschiedliche Welten! Paraphrasiert: Das eine ist das Christentum und die Bibel, das andere ist die Erscheinung der "Heiligen Mutter Maria". Hat nichts gemeinsam :)
Natürlich dient die Biografie als "Erstdroge", um sich danach mit der nächsten Idee zu beschäftigen: dem Koran. Wer Mohammed und seine Motivation versteht, der versteht auch den Koran besser. Zumindest laut der Interpretation gewisser Menschen, die nicht gerade wissenschaftlich mit dem Text umgehen :)
Das Buch soll eine Motivation zum Lesen des Korans liefern. Natürlich nicht irgendeines Korans, sondern der Interpretation einer fundamentalistischen Gruppierung/Vereins/Projektes (oder wie sie sich auch immer heute nennen wollen).
3. klassischer "falscher Schotte". Mangels Distanzierung kann man ihnen dies gar nicht so richtig abkaufen :)
4. Es waren die selben Menschen, die Bibeln, Diskoflyern und weitere Papiere verteilen. Die hatten nur "zufällig" die Kleidung wie die restlichen Salafisten an und trugen nur aus langeweile die selbe Gesichtsbehaarung. Ansonsten waren es keine "Anhänger" des damaligen "Projektes". Alles nur rein zufällig. Natürlich waren es Anhänger! Was denn sonst? Feinde? Desinteressierte angeheuerte christliche Studenten?
5. Von wem es stammt, ist irrelevant und sagt nichts über die Aktion des Verteilens eines religiösen Buchs aus. Die Verteilung fundamentalistisch-religiöser Texte bleibt eine Verteilung solcher Texte, egal wer zuerst angefangen hat.
Netter Versuch. Viel Glück. Sie werden es wohl brauchen. Allah hat ja ihren ersten "Lies!"-Anlauf genausowenig ernst genommen, wie wir ;) Vielleicht klappt es ja mit dem Mann besser, der eine 6-jährige heiratete und wenige Jahre später gar penetrierte. Nicht gerade ein Garant für eine moralische Glaubwürdigkeit im 21stem Jahrhundert :)
Wolfgang am Permanenter Link
Ob Jesus oder Vogel, bei mir keine Chancen. Ich habe etwas gegen Verdummung!
Maximilian am Permanenter Link
Die Verteilaktion von "We love Muhammad" gab es bereits längst vor dem "LIES"-Verbot, ein Verbot wird damit also nicht umgangen.