Wie können Korane vernichtet werden?

Es sind doch nur Bücher!

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Koranverteilung in der Fussgängerzone in München
Koranverteilung in der Fussgängerzone in München

Bei der bundesweiten Razzia der Polizei gegen die salafistische Vereinigung "Die wahre Religion" wurden auch mehr als 22.000 Korane beschlagnahmt. Nun streitet man sich, wie die Bücher vernichtet werden können.

Es geht nur um Bücher; einfach nur um bedrucktes Papier. Und doch streiten sich jetzt die Behörden, was man mit 22.000 Stück davon anstellen soll. Man könne sie doch nicht einfach in die nächste Müllverbrennungsanlage oder den nächsten Recyclinghof karren.

Doch weshalb nicht?

Weil es sich um "Heilige Bücher" handelt?

Mal im Ernst: Nicht einmal nach salafistischer Lesart handelt es sich bei dem in den Fußgängerzonen verschenkten Büchern um sog. "Heilige Bücher". Denn der Koran ist nur dann "der Koran", wenn er auf arabisch gedruckt ist. Verschenkt wurde jedoch eine deutsche Übersetzung, die "stark salafistisch geprägt" sei – so die selben Behörden, die ein Verbrennen, Schreddern oder eine Altpapierentsorgung ablehnen, "denn es handelt sich um die Heilige Schrift der Muslime".

Tatsächlich machen sich jetzt Behörden, die viel zu langsam auf die Missionierungsversuche der Salafisten und anderer radikalislamischer Gruppen reagierten, nun zu Fürsprechern dieser – zu Recht – verbotenen Islamisten. Aus Angst, "religiöse Gefühle" zu verletzen, wird jetzt tatsächlich erwogen, die Bücher in einer Wüste zu vergraben. Denn dort könne niemand über die begrabenen Bücher laufen.

Allerdings mangelt es in Deutschland an Wüsten: das bedeutet, dass man die Bücher exportieren und die Bestattung organisieren und kontrollieren müsste. Dabei geht es einfacher: Man könnte die Bücher in irgendeinen See kippen; denn bislang ist nicht bekannt, dass jemand übers Wasser laufen kann oder konnte – von einer, in einem anderen "Heiligen Buch" behaupteten, Ausnahme einmal abgesehen.

Im Übrigen: die Ex-Koran-Verschenker haben inzwischen neue Bücher drucken lassen und verteilen diese in den Innenstädten einiger Städten in Nordrhein-Westfalen.