Sex, Gender und Pastafarianismus

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Anhänger*innen des Fliegenden Spaghettimonsters in Österreich sind entsetzt über die mangelnde Offenheit gegenüber ihrem Glauben.

Anhänger*innen des Fliegenden Spaghettimonsters haben es nicht leicht. Weltweit müssen sie immer wieder für die Anerkennung ihrer Glaubensgemeinschaft kämpfen. Und auch dafür, ihren Glauben ungehindert verkünden zu dürfen. Ihre positive Einstellung zu Sexualität und Geschlechtlichkeit geht vor allem sozialen Netzwerken zu weit, wie jüngst die Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters Österreich erfahren musste.  

Während in vielen handelsüblichen Religionen eher Prüderie herrscht, stehen die Anhänger*innen des Fliegenden Spaghettimonsters Sexualität sehr aufgeschlossen gegenüber. Die sogenannten Pastafaris richten sich in ihrer weltanschaulichen Lebensgestaltung nach den "Acht Am Liebsten Wäre Mirs" (AALWM) im Evangelium des Fliegenden Spaghettimonsters, so wie Christen es nach den Zehn Geboten der Bibel tun.

Die "Acht Am Liebsten Wäre Mirs" zeugen davon, dass das Spaghettimonster eine ausgesprochen positive Einstellung gegenüber Sexualität und Körper hat, dass es keinen Menschen wegen seines Geschlechts diskriminiert wissen will und dass es diese Einstellung auch bei seinen Anhängern gern sieht. Dass das Ausleben dieses Aspekts des Glaubens vor allem in den sozialen Medien nicht leicht ist, da selbige in Hinblick auf Sexualität und Körperlichkeit den Richtlinien prüderer Religionen folgen, diese Erfahrung mussten in der vergangene Woche Anhänger*innen der Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters Österreich (KdFSMÖ) machen.

Beispielbild
Das von Instagram zensierte Bild der Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters Österreich. (© FOM 2020 www.pastafari.at)

Im Rahmen des aktuellen Pride Month posteten Mitglieder des feministischen KdFSMÖ-Frauenordens "Les Femmes Farfalles" einen Beitrag auf Instagram, in welchem sie sich für eine positive Einstellung gegenüber Sex sowie gegen Diskriminierung von Frauen sowie LGBTIQA*-Personen aussprachen – also Menschen, die sich als lesbisch, schwul, bisexuell, transgender, intersexuell, queer, asexuell oder in einer noch nicht weiter definierten geschlechtlichen Form identifizieren. Bebildert wurde der Beitrag mit dem Foto einer Anhängerin der Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters Österreich, das Instagram zur Löschung des Beitrags veranlasste, da er "Nacktheit bzw. sexuelle Aktivität" zeige und deshalb gegen die Gemeinschaftsstandards des Unternehmens verstoße.

"Auf dem Bild ist eine Anhängerin unserer Kirche ohne Kleidung und mit Nudelsieb am Kopf zu sehen, deren Brüste wie auch Intimbereich von ihren Händen und dem Glaubenstext des Pastafarianismus vollständig bedeckt sind. Keineswegs handelt es sich dabei um Pornografie, sondern um körperlichen Ausdruck mit künstlerischem und gesellschaftspolitischem Anspruch", erklärt die KdFSMÖ in einer Pressemeldung zum Vorfall. Was die österreichischen Pastafaris hierbei besonders empört: "Mit dem Bild wurde auch der Text mit dem Titel 'Sex, Gender, and Pastafarianism' von Instagram entfernt, in dem festgehalten wird, dass sich die 'Benachteiligung der Frauen wie ein roter Faden durch die Geschichte fast aller Religionen zieht' und dass die Befriedigung der eigenen sexuellen Bedürfnisse unter Voraussetzung von Konsens im Pastafarianismus ausdrücklich erwünscht ist."

Für die Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters Österreich steht fest: "Die Zensur durch Instagram zeigt einmal mehr die Verquickung religiös motivierter und antifeministischer Unterdrückung der freien Meinungsäußerung."

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