Im Januar dieses Jahres hatte der Bischof von Teneriffa, Bernardo Álvarez, im Fernsehen Homosexualität als Todsünde bezeichnet und mit Handeln unter Alkoholeinfluss verglichen. Aussagen, die schockierten und die Anzeige einer Gewerkschaft nach sich zogen. Die Staatsanwaltschaft nahm die Untersuchungen auf. Am 17. Mai nun gab die Staatsanwaltschaft bekannt, die Anzeige wegen Mangel an Beweisen für eine Straftat einzustellen. Ein fatales Zeichen in einem Land, in dem die Ermordung Samuels, eines jungen Homosexuellen, kaum ein Jahr her ist.
Im Januar 2022 hatte Bernardo Álvarez, Bischof der spanischen Insel Teneriffa, in der Sendung "Buenas tardes, Canarias" (Guten Tag, Kanarische Inseln), einem Nachmittagsprogramm, welches montags bis freitags zwischen 16:30 und 20:30 Uhr bei RTCV – Radio und Television der Kanaren – gesendet wird, seine abstrusen Einschätzungen von Homosexualität verbreitet. Je nach Person und Umstand könne es sich bei Homosexualität um eine Todsünde handeln. Damit es zur Todsünde werde, müssten sich die handelnden Personen der Sünde bewusst sein. Zudem könne man ja nicht jeden Unfug machen und sich, nur weil man betrunken gewesen sei, mit dem Alkohol rechtfertigen. Die Kirche habe in moralischen Fragen Prinzipien, die die Personen respektierten, jedoch nicht all ihr Handeln, zudem sie sich ja frei entschieden.
Neben vielen anderen widersprach auch der Präsident der kanarischen Regierung, Ángel Víctor Torres, den Aussagen Bischof Álvarez'. Er nannte sie inakzeptabel, wies darauf hin, wie lange die Gleichstellung von Homo- und Heterosexualität gedauert habe. Er empfahl dem Geistlichen nicht nur, einmal in die Welt hinauszugehen und sich anzusehen, in welcher Welt er lebe, sondern auch, seine Aussagen richtigzustellen.
Neben Torres melden sich auch Organisationen, die sich für die Rechte von LGBTQIA+ einsetzen, mit ihrer Kritik am Gesagten zu Wort. Die Arbeitergewerkschaft Sindicato Comisiones Obreras schließlich zeigte den Bischof wegen des durch seine Aussagen gesäten Hasses an. Im Februar 2022 nahm die Staatsanwaltschaft die Arbeit auf und begann, den Fall zu untersuchen.
Am Dienstag den 17. Mai 2022 schließlich erklärte die Staatsanwaltschaft, die Anzeige zu archivieren, da nicht genug Beweise für eine Straftat des Bischofs zu finden seien.
Ein falsches Zeichen in einem Land, in welchem besonders homosexuelle Menschen und Personen mit trans Hintergrund regelmäßig Hassattacken ausgesetzt sind. Im Juni 2021 wurde der erst 24-jährige Samuel in der Nähe einer Diskothek von mehreren Personen, die dabei "Maricón" (ein Begriff, der homosexuelle Männer beleidigen soll) riefen, totgeschlagen.
Besonders auch, da Álvarez bereits mehrfach mit unfassbaren Aussagen aufgefallen ist. So hatte er sich beispielsweise 2008 zu sexualisierter Gewalt gegen Minderjährige geäußert und erklärt, dass "manche Kinder schon provozierten". Zudem hatte er bereits vorher Homosexualität als schädlich für Personen und Gesellschaft bezeichnet. Nicht zu vergessen, dass er sich im Jahr 2021 bei der Impfung gegen Covid-19 vorgedrängelt hatte.
