Anlässlich des 3. Internationalen Tags der Vereinten Nationen zur Bekämpfung von Hassrede hat sich auch der alte Mann aus dem Vatikan zu Wort gemeldet. Dabei kann man deutlich den Balken in seinen Augen sehen, wenn er über Splitter redet.
"Plage", "Krebsgeschwür" und "Kolonie von Parasiten" – mit diesen Begriffen darf ein Theologe in einem Zeitschriftenartikel schwule Priester bezeichnen. Das hat ein schweizerisches Gericht Ende April entschieden. Nach Ansicht von Strafrichterin Petra Vannoni stellen diese Formulierungen weder eine Diskriminierung noch eine Aufstachelung zum Hass dar. Deshalb kommt der Herausgeber des Blattes, Manfred Hauke, ohne Strafe davon.
Hass im Internet, vor allem in den Sozialen Medien, zersetzt die Demokratie: Die Studie "Lauter Hass – leiser Rückzug" hat ergeben, dass 57 Prozent der Befragten sich seltener trauen, die eigene politische Meinung zu äußern und weniger an Diskussionen teilnehmen. Die Menschen haben Angst, im Netz Opfer von Drohungen und Beleidigungen zu werden. Während der Hass zunimmt, ziehen sich vor allem Personen mit sichtbarem Migrationshintergrund und queere Menschen aus dem Netz zurück.
Eine islamische Wohltätigkeitsorganisation in Großbritannien steht im dringenden Verdacht, extremistische und antisemitische Propaganda im Internet verbreitet zu haben. Entsprechende Predigten auf YouTube wurden nach dem Einschreiten der "National Secular Society" entfernt.
Der Tod von Dr. Lisa-Maria Kellermayr, einer engagierten und tapferen jungen Ärztin, die den Druck eines irrational und verblendet agierenden Mobs und das Alleingelassenwerden damit nicht mehr ertragen konnte, hat wohl niemanden mit einer humanistischen und empathischen Grundeinstellung unberührt gelassen. Von manchen selbst engagierten Menschen erforderte dieser Kulminationspunkt eine Entscheidung, wie weiterzumachen sei. Eine Frage, die nur individuell zu beantworten ist.
Im Januar dieses Jahres hatte der Bischof von Teneriffa, Bernardo Álvarez, im Fernsehen Homosexualität als Todsünde bezeichnet und mit Handeln unter Alkoholeinfluss verglichen. Aussagen, die schockierten und die Anzeige einer Gewerkschaft nach sich zogen. Die Staatsanwaltschaft nahm die Untersuchungen auf. Am 17. Mai nun gab die Staatsanwaltschaft bekannt, die Anzeige wegen Mangel an Beweisen für eine Straftat einzustellen. Ein fatales Zeichen in einem Land, in dem die Ermordung Samuels, eines jungen Homosexuellen, kaum ein Jahr her ist.
Father Charles Coughlin war ein bekannter Hassprediger der christlichen Rechten in den 1930er Jahren in den USA. Eine erste deutschsprachige Biographie hat jetzt der Politikwissenschaftler Helmut Klumpjan vorgelegt.
Dass Ärzte und Ärztinnen nicht mehr als "Götter in Weiß" gelten, war überfällig und gut. Sie dürfen aber nicht zur neuesten Zielscheibe für Hass werden, bloß weil sie für Impfschutz gegen Corona eintreten, sagt unsere Kolumnistin Natalie Grams-Nobmann.
Der Pfarrer Olaf Latzel von der Bremischen Evangelischen Kirche ist wegen Volksverhetzung verurteilt worden. Der Geistliche sagte, gelebte Homosexualität sei wie Ehebruch ein "todeswürdiges Verbrechen" und der ganze "Gender-Dreck" sei "zutiefst teuflisch und satanisch".
Jetzt ist es amtlich: Der homophobe Geistliche Olaf Latzel aus Bremen ist ein Volksverhetzer. Gestern wurde er verurteilt. Die Evangelische Kirche steckt angesichts des vorbestraften Pastors nun in einer Zwickmühle.
Nachdem interne Streitigkeiten über Facebooks Umgang mit Hassrede im Allgemeinen und einer Aussage Donald Trumps im Speziellen im letzten Monat hochgekocht waren, formiert sich unter den Werbepartnern nun ein breiter Widerstand gegen die Firmenpolitik von CEO Mark Zuckerberg.
Er soll Homosexuelle als "Verbrecher" bezeichnet haben, nun wird gegen Pastor Olaf Latzel wegen des Verdachts der Volksverhetzung ermittelt. Sollten seine Äußerungen als strafrechtlich relevant eingestuft werden, steht ein kirchliches Disziplinarverfahren schon in den Startlöchern. Seine Gemeinde und seine Anhänger verteidigen den Geistlichen, während sich ein breites Bündnis anderer evangelischer Kirchen gegen ihn stellt. Es ist nicht das erste Mal, dass er mit umstrittenen Aussagen für Schlagzeilen sorgt.
Die Kampagne #UNHATEWOMEN der Menschenrechtsorganisation TERRE DES FEMMES ruft dazu auf, Gewalt gegen Frauen, wie sie täglich in Posts, Songs, Texten und Kommentaren veröffentlicht wird, sichtbar zu machen und mit dem Hashtag "#UNHATEWOMEN Wortgewalt gegen Frauen" nicht unwidersprochen zu lassen. Zudem setzt sich TERRE DES FEMMMES dafür ein, dass frauenverachtende Hassrede konsequent geahndet wird.