Uganda: Selbsternannter Pastor erhält lebenslängliche Haftstrafe für Kinderopfer

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Trotz eines neuen Gesetzes gegen Menschenopfer sind in Uganda weiterhin vor allem Kinder in Gefahr, entführt und ermordet zu werden (Symbolbild).
Symbolbild

Im Mai 2021 trat in Uganda das Gesetz zur Prävention und zum Verbot von Menschenopfern in Kraft. Es sollte die vorhandenen Gesetze zu Entführung und Mord ergänzen und durch harte Strafen bis hin zum Tode abschrecken. Der vierjährigen Nakisuyi hat das nichts genutzt. Sie wurde vom selbsternannten Pastor Joseph Sserubiri in einem Ritual ermordet. Obwohl Sserubiri nun eine lebenslange Haftstrafe erhielt, zeigt dieser Fall, dass Prävention zum Abbau von Glauben an die Wirkung von Menschenopfern dringend notwendig wäre.

Im September 2021 wurde Nakisuyi Trinity Nabirye Zabella mit nur vier Jahren im ostugandischen Kakira ermordet. Täter war der selbsternannte Pastor und Prophet Joseph Sserubiri, der mit Unterstützung seiner Ehefrau Felista Namaganda das Kind entführt und schließlich getötet hatte, indem sie ihm den Hals aufschnitten und den Kopf abtrennten. Kopf und Körper vergruben sie an verschiedenen Stellen. In diesem Jahr nun erhielt Sserubiri eine lebenslängliche Haftstrafe für seine Tat. Nakisuyi war die Tochter John Mulodis, der Sserubiri eine Garage vermietet hatte. In dieser Garage in der Stadt Kakira hielt Sserubiri Messen seiner Kirche Deliverance and Healing Ministries (Befreiungs- und Heilungskirche) ab.

Obwohl die Verhaftung und Verurteilung Sserubiris Aufmerksamkeit auf sich zogen, schrecken sie diejenigen, welche auf Menschenopfer setzen, nicht ab.
Erst im Juli rettete die Polizei im ostugandischen Mbale ein erst zwei Monate altes Baby vor einer Opferung. Als Verdächtige gilt Sarah Nambuya, die sich Zugang zur kleinen Ronia verschafft und sie zum Zwecke einer Opferung durch ihren Bruder Hussein Lugoli entführt haben soll. Lugoli gilt als "Witchdoctor" (Hexendoktor) und befindet sich auf der Flucht vor den Behörden.

Dass trotz des neuen Gesetzes weiter entführt und gemordet wird, bestätigt die Kritikpunkte am Gesetz zur Prävention und zum Verbot von Menschenopfern, über das der hpd berichtete. Ohne Aufklärungsarbeit zu Aberglauben und der Unwirksamkeit von Menschenopfern wiegt die Tradition schwerer als die Angst vor Strafe. Von den Opferungen verspricht man sich zum Beispiel Wohlstand oder Schutz. Die Prävention kommt eindeutig zu kurz.

Kritik kommt auch aus den Reihen der traditionellen Heiler*innen. So meldete sich ebenfalls im Juli diesen Jahres Milton Mayanja Mugisa, Vorsitzender der Anti-Human Sacrifice Unit in the National Traditional Healers (Anti-Menschenopfer-Einheit der nationalen traditionellen Heiler*innen), zu Wort. Er kritisiert, dass vor Gericht niemand aus seinen Reihen gehört werde. Ihre Jahrhunderte alten Methoden und Glaubenssätze könnten dabei helfen, komplexe Fälle zu verstehen. Während Justizsprecher Jameson Karemani die Anliegen der Heiler*innen in zukünftige Entscheidungsprozesse einbinden möchte, sehen andere die Aufklärung, aber auch die Präventionsarbeit in den Händen offizieller Behörden.

So lobte Parlamentssprecher Thomas Tayebwa die Behörden in einer Rede bei der Hope International Conference (Internationale Hoffnungs-Konferenz) in Kampala sehr. Die Konferenz hat sich dem Einsatz gegen Menschenhandel und Kinderopfer sowie der Betreuung Betroffener verschrieben. Obwohl die Fälle von Kinderhandel noch anstiegen, seien die Verurteilungen dank der von den Strafverfolgungsbehörden gesammelten Beweise erfolgreich.

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