Pew Research Center

USA: Teenager und Religion

Die meisten US-amerikanischen Jugendlichen sagen von sich, dass sie die Religion oder Weltanschauung ihrer Eltern teilen. Allerdings ist für sie Religion wesentlich weniger wichtig als für ihre Eltern. Dies zeigt eine jüngst veröffentlichte Umfrage im Auftrag des US-amerikanischen Meinungsforschungsinstituts Pew Research Center.

Für die Umfrage im Auftrag des Pew Research Center wurden 1.811 Teenager im Alter von 13 bis 17 Jahren zusammen mit jeweils einem Elternteil oder Erziehungsberechtigten befragt. Durchgeführt wurde sie bereits im März und April 2019, die Ergebnisse wurden jedoch erst jetzt veröffentlicht.

Hauptergebnis der Pew Research-Umfrage über die weltanschaulichen Übereinstimmungen und Unterschiede zwischen US-amerikanischen Teenagern und ihren Eltern ist, dass die meisten Jugendlichen die Religionszugehörigkeit ihrer Eltern oder Erziehungsberechtigten teilen.

Auch besuchen US-Teenager etwa so oft wie ihre Eltern den Gottesdienst: 44 Prozent der US-Teenager gaben an, dies mindestens einmal im Monat zu tun, was fast genau dem Anteil ihrer Eltern entspricht, die sagen, monatlich zum Gottesdienst zu gehen (43 Prozent).

Dieses Ergebnis der Pew-Umfrage ist wenig verwunderlich, da Eltern und Erziehungsberechtigte wenigstens formal über die Religionszugehörigkeit der Teenager bestimmen dürfen und ein Teenager in einem streng religiösen Haushalt den Kirchgang entweder als Normalität betrachtet oder sich möglicherweise keine Strafen durch dessen Verweigerung einhandeln möchte. Entsprechend gaben in der Umfrage viele Teenager an, dass ihre Teilnahme an religiösen Aktivitäten hauptsächlich aufgrund der Wünsche ihrer Eltern und nicht ihrer eigenen erfolge.

Interessant sind die Details des Pew-Reports: Bei evangelikalen Protestanten spielt die Religion bekanntlich eine große Rolle im Leben. Trotzdem gaben nur 80 Prozent der befragten Teenager mit evangelikalem Elternteil an, sich selbst ebenfalls als evangelikale Protestanten zu identifizieren. Ganze zwölf Prozent von ihnen betrachteten sich als "unaffiliated", also konfessionslos, religiös ungebunden, atheistisch, agnostisch oder keiner speziellen Religion angehörig.

Ein fast identisches Bild zeigte sich bei katholischen Teenagern. Hier teilten 81 Prozent die Religion ihres befragten Elternteils und 15 Prozent beschrieben sich als konfessionslos. Bei den moderateren Protestanten ("Mainline Protestants") hingegen ordneten sich nur 55 Prozent der Teenager der Religion ihrer Eltern zu, 24 Prozent betrachteten sich als konfessionslos, ganze zwölf Prozent hingegen waren strenggläubiger als ihre Eltern und identifizierten sich als evangelikale Protestanten. Die stärkste weltanschauliche Übereinstimmung zwischen Eltern und Teenagern zeigte sich bei den Konfessionslosen. 86 Prozent der befragten Teenager eines konfessionslosen Elternteils betrachteten sich ebenfalls als konfessionslos.

Die Konfessionslosen sind die größte religiös-weltanschauliche Gruppe unter den Teenagern

Von den befragten Jugendlichen gab etwa die Hälfte (48 Prozent) an, dass sie "alle die gleichen" religiösen Überzeugungen haben wie ihr Elternteil. Von der anderen Hälfte der Teenager – also denjenigen, die sagen, dass sie "einige der gleichen" Überzeugungen teilen oder "ganz andere" Überzeugungen haben als ihr Elternteil – gab etwa ein Drittel (34 Prozent) an, dass ihr Elternteil nicht weiß, dass sie sich religiös unterscheiden. Und einer von sechs (17 Prozent) sagte, dass dieser Unterschied zumindest einen gewissen Konflikt in ihrem Haushalt verursacht.

Wenn es religiöse Unterschiede zwischen Erwachsenen und ihren 13- bis 17-jährigen Kindern gibt, sind es gewöhnlich die Teenager, die weniger religiös sind als ihre Eltern. So gaben beispielsweise weit weniger Jugendliche (24 Prozent) als Eltern (43 Prozent) an, dass Religion in ihrem Leben sehr wichtig sei.

Natürlich können die Unterschiede in beide Richtungen verlaufen: Es gibt nicht-religiöse Eltern, die hochreligiöse Teenager haben, aber auch andersherum. Die Umfragedaten deuten jedoch darauf hin, dass hochreligiöse Eltern mit geringerer Wahrscheinlichkeit Teenager haben, die ihre Überzeugungen teilen, als nichtreligiöse Eltern Teenager ohne starke religiöse Überzeugungen.

Insgesamt identifizierten sich etwa zwei Drittel der befragten Jugendlichen als Mitglied einer Religionsgemeinschaft, 32 Prozent und damit die größte religiös-weltanschauliche Gruppe unter den Teenagern waren die Konfessionslosen.

Das Pew Research Center weist ausdrücklich darauf hin, dass sich aus den Ergebnissen der Umfrage keine Rückschlüsse auf die zukünftige religiöse Landschaft der USA ziehen ließen. Frühere Forschungen hätten gezeigt, dass eine Abkehr von der Religion bei jungen Erwachsenen häufig erst stattfinde, wenn sie volljährig seien, aus ihren Elternhäusern auszögen oder auf andere Weise ein gewisses Maß an Unabhängigkeit von ihren Eltern erlangten.

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