Berliner Islaminstitut:

Verfassungsschutz hat Bedenken gegen Beiratskandidat

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Die Humboldt-Universität in Berlin
Die Humboldt-Universität in Berlin

Das geplante "Institut für Islamische Theologie" an der Humboldt-Universität zu Berlin sorgt wieder für Schlagzeilen: Einer der Kandidaten für den Beirat wurde vom Verfassungsschutz überprüft und als "bedenklich" eingestuft. Sein Name wurde daraufhin von der Liste gestrichen.

Das berichtet der Tagesspiegel und beruft sich dabei auf "Kenner der muslimischen Gemeinden". Der Ex-Kandidat soll der Islamischen Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden (IGS) angehören. Dieser wird eine Nähe zum iranischen Regime nachgesagt, weshalb sie überwacht wird. Genaueres über die Gründe für die Einstufung des vorgeschlagenen Kandidaten ist bisher jedoch nicht bekannt. Anlass der Prüfung aller Kandidaten war, herauszufinden, ob ein Extremismusverdacht besteht.

Die IGS hat mittlerweile einen anderen Vertreter vorgeschlagen, dessen Überprüfung keine Auffälligkeiten zu Tage förderte. Der bisherige Kandidat steht übrigens laut einem Sprecher des Islamverbands "aus persönlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung". Er und vier weitere Personen, die für den Beirat des Islaminstituts vorgesehen sind und dort über Lehrinhalte und Professuren mitbestimmen sollen, wurden daraufhin vom Berliner Senat "bestellt".

Neben dem Abgesandten der IGS sind auch Vertreter der sunnitischen Islamischen Föderation Berlin und des Zentralrats der Muslime dabei, außerdem zwei verbandsunabhängige Theologen. Die DITIB, die mit der türkischen Regierung verbunden ist, sowie der als konservativ geltende Verband der Islamischen Kulturzentren haben dem "Institut für Islamische Theologie", an dem unter anderem Imame und Islamlehrer ausgebildet werden sollen, den Rücken gekehrt.

Wie immer, wenn es um Islamverbände geht, die man den christlichen Kirchen formal gleichstellen will, wird auch hier kritisiert, dass erstere nur einen Bruchteil der in Deutschland lebenden Muslime abbilden. Vor allem liberale Muslime seien nicht vertreten, heißt es.

Das Institut soll zum kommenden Wintersemester an den Start gehen. Seit die Pläne dazu bekannt sind, ist das Projekt umstritten. So hatten beispielsweise die Studierendenvertreter der Humboldt-Uni vergangenes Jahr Klage gegen den Beschluss des Kuratoriums zur Gründung des Islam-Instituts eingereicht, die vom Berliner Verwaltungsgericht im Herbst allerdings abgewiesen wurde. Die Gruppe Säkularer Humanismus an Berliner Hochschulen wendet sich in einem Grundsatzartikel gegen die Einrichtung des islamischen Instituts. Der Internationale Bund der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA) Berlin-Brandenburg lehnt das Institut generell ab, er fordert die Abschaffung von theologischen Fakultäten an Universitäten und verweist auf die Trennung von Staat und Religion.