Pakistan:

Wegen vermeintlich blasphemischer WhatsApp-Nachricht zum Tode verurteilt

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Weil er vor zwei Jahren blasphemische Inhalte in einer Gruppe beim Messenger-Dienst WhatsApp geteilt haben soll, ist ein Mann vorvergangenen Freitag von einem Anti-Terror Gericht in Peshawar zu diversen Geld- und Haftstrafen sowie zum Tod verurteilt worden. Der Beschuldigte, Syed Muhammad Zeeshan, hatte die letzten zwei Jahre in Haft verbracht.

Nachdem Syed Muhammad Zeeshan im Jahr 2021 vermeintlich blasphemische Inhalte in eine WhatsApp-Gruppe gepostet hatte, war er von Muhammad Saeed bei den Strafverfolgungsbehörden angezeigt worden. Die Behörden hatten das Mobiltelefon des Angezeigten untersucht und Inhalte gefunden, die nach Angaben Zeeshans Anwalt eine Schuld aufzeigten. Nach zwei Jahren in Haft hatte am Freitag den 24. März das Anti-Terror-Gericht in der nordwest-pakistanischen Millionenstadt Zeeshan verurteilt. Das Urteil berief sich jedoch nicht auf die Anti-Blasphemiegesetze, sondern jene zur Prävention von Cyberverbrechen und Terror.

Verurteilt wurde er zu verschiedenen Strafen: Zum einen zu Haftstrafen, die zusammen 23 Jahre ergeben. Zum anderen zu diversen Geldstrafen, die zusammen 1,2 Millionen pakistanische Rupien (etwa 3.900 Euro) bilden. Dazu kam eine Verurteilung zum Tode, gegen die jedoch noch Berufung eingelegt werden könne.

Dass eine Person wegen der Veröffentlichung blasphemischer Inhalte von einem Anti-Terror-Gericht verurteilt werden kann, verwundert wenig in einem Land, in dem Kommentare über den Koran, den muslimischen Propheten Mohammed, seine Familie und Begleiter als Verbrechen angesehen werden. Anfang des Jahres hatte die pakistanische Regierung die Anti-Blasphemiegesetzgebung noch verschärft und somit den Gläubigen Auftrieb gegeben, die ihre Aufgabe in der Verfolgung Andersdenkender sehen. Somit droht nicht nur die Anzeige vermeintlich blasphemischer Aussagen oder Handlungen, sondern gar der Tod durch Lynchmobs . Ob in der Polizeistation oder nach einem offiziellen Freispruch – wer einmal der Blasphemie beschuldigt wurde, ist nicht mehr sicher.

Menschenrechtsorganisationen vor Ort und Amnesty International fordern seit Jahren die Abschaffung der Anti-Blasphemiegesetzgebung, um religiöse Minderheiten – aber auch gläubige muslimische Personen – vor Anzeigen und Gewalt zu schützen. Die Organisationen warnen, dass die ungeliebte Konkurrenz oder der störende Nachbar zu leicht mittels kaum zu beweisender oder widerlegbarer Blasphemie-Vorwürfe in die Mühlen der Justiz geworfen werden kann.

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