BERLIN. (hpd) Die Ereignisse der Silvesternacht, die massenhafte sexuelle Belästigung in Köln und anderen Städten, sind ein Präzedenzfall in der Geschichte Deutschlands, der möglicherweise auch in Zukunft das Verhältnis zwischen den Einheimischen und den zugewanderten Fremden definieren wird. Fest steht, dass die Täter aus der muslimischen Minderheitsgesellschaft stammen und die Opfer wehrlose Frauen aus der Mehrheitsgesellschaft sind. Diese komplett neue Dimension sexueller Gewalt und organisierter Kriminalität ist eine große Herausforderung für den Umgang nicht nur mit der Integration der neu angekommen Flüchtlinge, sondern auch mit ihrer islamischen Religionszugehörigkeit.
Die öffentliche Debatte über solche sexuellen Überfälle, die gewiss auch beim neutralen Beobachter Unbehagen auslösen, hat sich inzwischen differenziert. Während sich die Behörden anfangs in Vertuschungsbemühungen übten, wurde inzwischen das ganze Ausmaß der Geschehnisse offenbar und wird offen diskutiert, wobei Pauschalisierung und Verallgemeinerung vehement abgelehnt werden. Zwar möchte das rechte Lager mit seinem rassistischen Gedankengut selbstverständlich Kapital aus den Ereignissen schlagen, denn es sieht seine Vorurteile den Ausländern gegenüber bestätigt. Inzwischen rufen indes alle Politiker zu einer harten Bestrafung der Täter auf.
Köln: Sexuelle Belästigung und Islam – eine Verbindung?
Immer wieder werden Töne laut, dass sexuelle Belästigung mit dem Islam nichts zu tun hätte. Solch ein rhetorisches Schönreden erinnert an die Behauptung, dass der Islam mit Gewalt nichts zu tun habe. Muslimische Wortführer aus den Dachverbänden warnen vor einer "Kulturalisierung des Verbrechens" oder davor, alle hier lebenden Muslime als Sündenböcke zu behandeln. Manche Apologeten der Muslime wagen sogar den Vergleich, zwischen den jüngsten Ereignissen und Volksfesten wie dem Oktoberfest in München oder dem Kölner Karneval, bei denen häufig sexuelle Bedrängung und Belästigung von Frauen durch stark alkoholisierte Männer vorkomme. Wer sich so äußert, offenbart in dieser unangebrachten Verharmlosung seine Realitätsverleugnung und Ignoranz gegenüber den Opfern. Statt eines aufrichtigen Interesses an der Aufklärung der Gründe für solch ein unmenschliches Verhalten wird eine Beschönigung und Rechtfertigung bevorzugt, die letztendlich ein Bestandteil des Problems sein könnten. In diesem Diskurs zeigen sich wieder einmal die wohl gepflegten Mechanismen der Opferrolle der Muslime. Über die tatsächlichen Opfer, die sexuell belästigten Frauen, ihr schmerzhaftes Trauma und die daraus entstehenden Folgen wird hingegen geschwiegen.
Im Voraus soll gesagt sein, dass die Hintergründe für sexuelle Gewalt und Diskriminierung in unterschiedlichen Kulturen sehr unterschiedlich ausfallen können. Selbstverständlich darf man nicht alle Muslime als potentielle Sexualstraftäter betrachten. Verschiedene kulturelle Gründe in der islamischen Kultur, wie Bildung, Sozialisation, Erziehung und die Tabuisierung der Sexualität, spielen eine essentielle Rolle. Jedoch leistet auch der Islam selbst mit seinen kanonischen Quellen – dem Korantext wie auch der Tradition des Propheten (Sunna) – einen erheblichen Beitrag zur Verachtung von Frauen, die zu sexueller Gewalt gegen sie führt. Denn die enge Verbindung zwischen der Sexualität und der identitätsstiftenden Religion der Muslime ist nicht zu unterschätzen.
Die Bewertung der Frau im Koran
Seit der Entstehung des Islams im siebten Jahrhundert feiern die Muslime die koranische Offenbarung als Befreiung der Frauen vom Joch der Sklaverei der vorislamischen Zeit. Hierbei wird an das Verbot der vorislamischen Praxis, neugeborene Mädchen aus wirtschaftlichen Gründen zu verscharren, erinnert (Koran 81:8). Auch die gängige Praxis, dass die Witwe eines Verstorbenen gegen ihren Willen seinen Bruder heiraten musste, wird im Koran (4:19) verboten.
Dies ist jedoch ein ahistorisches Denkmodell, das mit der Verachtung der Frauen auf Basis des Korantexts und seiner historischen Rezeption nichts zu tun hat. Gewiss spielen einige Koranstellen aus der medinensischen Periode (622-632) bis heute eine zentrale Rolle bei der Unterdrückung der Frauen und ermutigen Männer zu ihrem abwertenden Umgang mit Frauen. Besonders in diesem Teil des Koran werden Frauen zur zweiten Klasse der muslimischen Gemeinde degradiert. Laut dem Koran (4:3) ist es dem Mann erlaubt, bis zu vier Frauen zu heiraten sowie mit seinen Sklavinnen im Konkubinat zu leben. Allerdings hat die Gleichbehandlung der vier Ehefrauen einen sehr hohen Stellenwert. In derselben Sure (4:34) betont der Koran die einseitige männliche Dominanz gegenüber Frauen, denn „die Männer stehen über den Frauen“. Somit genießen die Männer eine bessere Stellung in der Gesellschaft. Diese Koranstelle legt die Hierarchie zwischen den Geschlechtern eindeutig fest. Ist die Frau widerspenstig, so muss sie von ihrem Ehemann ermahnt, im Ehebett gemieden und geschlagen werden (4:34). Daher fordert das islamische Recht die Unterwerfung der Frauen und ihren absoluten Gehorsam. Bei der Erbteilung gesteht der Koran ihnen nur die Hälfte des Anteils ihrer Männer zu (4:11-12). Auch im Prozessrecht zählen die Frauen als Zeuginnen nur zur Hälfte (2:282). In Sure 2, Vers 223 werden Frauen gar als "Saatfeld der Männer" bezeichnet; die Männer zu ihnen gehen, wo immer sie wollen.
Das Bild der Frau in der Sunna
Ich möchte an dieser Stelle die Authentizitätsfrage zur Überlieferung der Tradition des Propheten beiseitelassen. Ich betrachte die Sunna als historisches Konstrukt der Menschen, das aus ideologischen Gründen zwei Jahrhunderte nach dem Tod Mohammeds zusammengestellt wurde. Dessen ungeachtet gilt die Sunna jedoch neben dem Korantext als Maß aller Dinge. Ihrer Überlieferung ist Folge zu leisten, so dass sie als zweite Instanzquelle im Alltag der Muslime nicht nur einen zentralen Rang einnimmt, sondern immer wieder bei der islamischen Rechtsfindung mit dem Korantext konkurriert. Und tatsächlich vermittelt auch die Sunna kein gutes Bild von Frauen. Sie verschärft sogar noch deutlich deren Einschränkungen. Häufig finden sich Aussagen wie etwa: "Frauen mangelt es an Verstand und Religion", "das Gebet wird ungültig, wenn eine Frau, ein Esel oder ein Hund an dem Betenden vorbeilaufen", "die meisten Bewohner der Hölle sind Frauen", "Frauen sind durch und durch verdorben, deswegen sperrt sie zu Hause ein" oder "wenn der Prophet jemandem befehlen würde, sich vor jemandem niederzuwerfen, dann würde er sagen, dass sich die Ehefrau vor ihrem Ehemann niederwerfen soll".
Patriarchalische Normstrukturen im islamischen Recht
Auf diesen Grundlagen legte das islamische Recht im Laufe der Jahrhunderte den Grundstein zu Geringschätzung und Erniedrigung der muslimischen Frauen. Im Interesse der männlichen Dominanz, die von Stammesgeist und Clanmentalität beherrscht wird, werden sie auf sexuelle Objekte reduziert. Neben Dingen und Tieren werden sie als komplementärer sexueller Genuss behandelt, denn als Werkzeug erfüllen sie die Funktion, das männliche Gemüt zu befriedigen. Frauen dürfen keine politischen Ämter innehaben, sonst würde Gott ihre Gesellschaft verfluchen. Verließe die Frau ihr Zuhause ohne Kenntnis oder Einverständnis des Ehemannes, so würden die Engel sie verfluchen, bis sie zurückkehrt. Auf Reisen muss sie unbedingt von ihrem Vormund begleitet werden. Und tatsächlich werden Frauen in einigen arabisch-muslimischen Ländern ohne männliche Begleitung leicht/oft Opfer sexueller Nötigung. Nicht einmal die Kopfbedeckung kann sie vor dem Sexualtrieb der Männer schützen. Diese desolate Lage zwingt die muslimischen Frauen, sich mit ihrem Schicksal als Unterdrückte abzufinden und sogar auf ihre eigenen Rechte zu verzichten. Letztendlich sind sie das Eigentum der Männer, die mit ihnen machen können, was sie wollen. Und wenn sie an Rebellion denken, dann stellen sie eine Gefahr dar, die dahingehend zu bestrafen ist, dass sie ihr Zuhause nicht verlassen bzw. nicht arbeiten dürfen.
Solche patriarchalen Normstrukturen, die sexistisches Denken unterstützen, sind ein Hindernis für die Autonomie der Frauen und haben dazu geführt, dass sie in zwei Kategorien eingeteilt wurden: entweder "heilige Mutter" oder "billige schleierlose Huren". Ganz zu schweigen von Frauen, die nicht muslimisch sind! Denn diese sind ungläubig; mit ihnen darf ein Mann machen, was er will.
Die Bedeutung der "Ehre" in der arabisch-islamischen Gesellschaft
Keine Vorstellung bestimmt den Alltag der arabisch-islamischen Gesellschaft und das Frauenbild so sehr wie die "Ehre". Die Ehre der männlichen Herrschaft definiert sich über das vorbildliche Benehmen der Frauen außerhalb des Hauses. Für Frauen darf es keinen Geschlechtsverkehr außerhalb der Ehe geben. Tut dies hingegen ein Mann, so wird die Würde der Familie nicht in Frage gestellt. Jeder gesunde Umgang zwischen den Geschlechtern bleibt Frauen somit untersagt, weshalb man sich nicht wundern darf, dass sexuelle Gewalt ein Bestandteil des Alltags der Menschen in der arabisch-islamischen Kultur ist. Auch wenn die Wahrheit unangenehm sein mag, vergeht kaum ein Tag im Bewusstsein der Menschen, an dem keine exzessive Gewalt von einigen muslimischen Tätern ausgeht.
Arabische Muslime in Fesseln einer unaufgeklärte Kultur gefangen
Die Ereignisse sexueller Belästigung durch muslimische Migranten in Deutschland zeigen uns nun, dass die Menschen aus dem arabisch-islamischen Raum in den Fesseln einer unaufgeklärten Kultur gefangen sind. Bereits im Jahre 2002 diagnostizierte Abdelwahab Meddeb (1946-2014) dem Islam einen pathologischen Zustand, "die Krankheit des Islams", die in seinem Körper wüte. Diese unter anderem hausgemachte Krankheit bedarf mehr denn je eines innerislamischen Therapieprozesses auf der Basis eines Aufklärungsprogramms. Ich wage es, in diesem Zusammenhang einen Satz von Immanuel Kant (1724-1804) zu zitieren: "Aus so krummem Holz, als woraus der Mensch gemacht ist, kann kein ganz Gerades gezimmert werden." Die oft beschworene frühislamische Glanzzeit, aus der die Muslime ein Überlegenheitsgefühl anderen gegenüber schöpfen, ist eine inhaltslose Nostalgie, welche der heutigen Realität des Islams und seiner Anhänger nicht entspricht.
Notwendig: Reflektierende Islam- und Selbstkritik sowie "Gleichheit der Geschlechter"
Ist der Islam dabei, sich abzuschaffen? In seiner althergebrachten Tradition, die nicht mehr zeitgemäß ist, bekämpft er sich selbst. Auch der nicht reformierbare Islam in seinen politischen Ausprägungen zeigt sich als ernstzunehmende Konkurrenz dem universalen ethischen Sinngehalt des mekkanischen Korans gegenüber. Gewiss benötigt die islamische Welt dringend nicht nur eine sexuelle Erziehung, welche Frauen und Männer als gleichberechtigt ansieht, sondern auch eine reflektierende Islam- und Selbstkritik auf Grundlage des Vernunftgebrauchs, die den Weg für die Etablierung eines modernen und humanistischen Islams ebnet. Auf einen nicht kritikfähigen und unaufgeklärten Islam kann die Aussage "der Islam gehört zu Deutschland" nicht zutreffen.
Dekadenz und Glaubwürdigkeit
Ohne Hass zu schüren und ohne Furcht vor der Islam- und Selbstkritik zu haben, müssen die Gründe für die Dekadenz im kollektiven Bewusstsein der arabisch-islamischen Kulturen erhellt werden. Das dynamische Verdrängen aus Angst vor dem Verlust der eigenen religiösen Identität ist keine zufriedenstellende Lösung für akute Probleme wie die Gewalt des politischen Islams oder die sexuelle Belästigung von Frauen. Auch die Glaubwürdigkeit des Islams in der modernen Welt und sein Übergang in humanistische Werte stehen und fallen mit der Frage des Umgangs mit den Frauen. Die islamische Theologie und Religionspädagogik müssen im Unterbewusstsein verankerte Sachverhalte wie Sexualität und Gewalt gegen Frauen oder Andersdenkende offen thematisieren. Denn eine Religion, die Menschen in Gläubige und Ungläubige kategorisiert und die eigenen Kinder nicht schützt, zeigt deutlich, dass dringend eine Reflexion gebraucht wird. Solche verantwortungsvollen Aufgaben können auch von muslimischen Frauen übernommen werden. Der durch selbstbewusste Frauen getragene Emanzipationsprozess kann sie von der kollektiven Last ihrer Unterdrückung befreien.
Dr. Abdel-Hakim Ourghi ist Leiter des Instituts für Islamische Theologie und Religionspädagogik der Universität Freiburg. Der in Algerien geborene Wissenschaftler kennt die islamisch-arabische Gesellschaft nicht lediglich aus Studien, sondern aus eigener Anschauung. Seine Islam-Analysen haben ihn zu dem Ergebnis geführt, dass der Islam eine "kritikfähige Renaissance" benötige. Dr. Ourghi, der als einer der besten Korankenner in Deutschland gilt, scheut auch die Auseinandersetzung nicht: er kritisiert vehement die Positionen und die Dominanzbestrebungen der konservativ-orthodoxen Islamverbände. Im hpd erschien im Anfang Februar ein Artikel von Dr.Ourghi mit dem Titel "Eine unheilige Allianz mit desaströsen Folgen". (W.O.)
21 Kommentare
Kommentare
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Lieber Dr. Abdel-Hakim Ourghi,
vielen Dank für diese klaren, analytischen Worte. Mögen sie von möglichst vielen Muslimen gehört werden - vor allem von Frauen, dass sie Mut bekommen, wie einst die Suffragetten. Aller Anfang zur Selbstemanzipation ist schwer, aber er ist alternativlos.
Ich wünsche mir, dass die deutsche Politik endlich anfängt, muslimische Frauen aufzurichten und deren Männern unmissverständlich klarzumachen, dass Frauen absolut gleichwertig sind.
Das ist gewiss ein langer Prozess, doch durch den müssen wir alle durch, wollen wir verhindern, dass es die Gesellschaft noch weiter zerreißt.
Hans Trutnau am Permanenter Link
"Kritik" 'des' Islam, Aufklärung, gar Reform? Geht das?
Tarlowski am Permanenter Link
Da fällt mir nur noch eines ein: Traumtänzer. Einfach grottig. Jede Ideologie ist reformierbar, und als Atheist sollte man schon mal auf die Idee kommen, dass Religionen schlicht und einfach Ideologien sind.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Schlicht und einfach, Tarlowski; alles klar. Falsche Ideen sind überwindbar, indem man sie sterben lässt.
Anke Zimmermann am Permanenter Link
In dem Zusammenhang möchte ich den Film "Der Jungfrauenwahn" empfehlen.
https://www.youtube.com/watch?v=CrVxmNSniPk
Frank Linnhoff am Permanenter Link
Vielen Dank für den Link zu diesem außergewöhnlichen Film. Ich hoffe, dass man ihn noch lange Zeit auf YouTube anschauen kann.
Michael Paschko am Permanenter Link
Das Gegenprogramm zu der klaren und verdienstvollen Darstellung von Dr. Abdel-Hakim Ourghi kann man in einem Video des Deutschen Bundestags vom 15. März 2016 bewundern. Es zeichnet die Rede von Prof. Dr.
http://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2016/kw11-grossscheich-nachher/415310
In seiner Rede führte der Großimam u. a. aus, dass der Islam keinerlei Problem mit anderen Religionen wie Christentum und Judentum habe. Als Beispiel für diese Offenheit gegenüber anderen Religionen gab er an, dass es z. B. überhaupt kein Problem sei, dass ein muslimischer Mann eine christliche Frau heirate. Ihm sei sogar geboten, dass er sie zur Kirche bringe und dort auf sie warte.
In einem anderen Teil seiner Rede führte er aus, dass es im Islam völlig selbstverständlich sei, dass Frauen und Männer gleichberechtigt seien. Dies sei die Leistung des Islam gegenüber vorislamischen Zuständen.
Dass da irgendetwas nicht stimmen kann, wenn man beides im Zusammenhang sieht, war offenbar einem der Zuhörer aufgefallen, der den Großimam in der Diskussion bat, er solle doch bitte erklären, warum es zwar erlaubt sei dass ein Muslim eine Christin heirate, während es umgekehrt nicht erlaubt sei, dass ein Muslimin einen Christen heiratet.
Darauf ging der Großimam dann auch ausführlich ein. Zusammengefasst war seine Begründung in etwa wie folgt: Dass ein muslimischer Mann eine christliche Frau heirate, sei deswegen kein Problem, weil der Islam die jüngere Religion sei und auch Jesus und Mose als Propheten verehre. Deswegen sei es dem Mann möglich, die Religion seiner Frau zu ehren. Umgekehrt sei dies aber nicht möglich, denn bei einer Ehe einer muslimischen Frau mit einem christlichen Mann könne der Mann die Religion seiner Frau nur ehren, wenn er auch Mohammed anerkenne und damit zum Muslim werde. Bleibe er aber Christ und damit Anhänger der älteren Religion, die Mohammed als Prophet nicht kennt, könne er die Religion seiner Frau nicht ehren, was die Ehe unmöglich mache.
Dass sich der Großimam hier in unhaltbare Widersprüche verstrickte und soeben eigenhändig seine vorherige Behauptung von der islamischen Gleichberechtigung von Frauen und Männern (gerade auch in religiösen Dingen) widerlegt hatte, wurde unmittelbar deutlich.
Denn wenn Frauen und Männer gleichgestellt sind, dann müsste es ja entweder bei einer Ehe von muslischem Mann und christlicher Frau auch ein Problem sein, dass die christliche Frau die Religion ihres Mannes nicht ehren kann. Oder - wenn es nur auf die islamische Seite ankommt - sollte die Ehe einer Muslimin mit einem Christen kein Problem darstellen, weil der muslimische Ehepartner (in diesem Fall wäre es die Frau) ja die Religion ihres christlichen Ehepartners immer ehren kann.
Offensichtlich ist es dem Großimam gar nicht aufgefallen, dass er mit diesen Ausführungen die Glaubwürdigkeit seiner ganzen Rede in Frage gestellt hat, hat er doch in einer hochkarätigen Versammlung vor Mitgliedern des Bundestages und weiteren Würden- und Amtsträgern aus Politik und Religion - von ihm selbst hinterher nachgewiesen - wissentlich die Unwahrheit gesagt ohne rot zu werden. Was kann man so einem Professor noch glauben? Der Sache der Muslime in Deutschland hat er damit einen Bärendienst erwiesen und man fragt sich, was die Universität Münster geritten haben mag, ihn einzuladen und dem Bundestag seine Rede dringend zu empfehlen.
Bundestagspräsident Lammert, dem die Aufgabe der Moderation des Abends zugefallen war und der sich teilweise erkennbar diplomatische Windungen abringen musste, hätte gut daran getan, Dr. Abdel-Hakim Ourghi als zweiten Redner zu laden und anstatt der Diskussion mit dem Publikum eine Diskussion zwischen den beiden muslimischen Adkademikern folgen zu lassen. Das hätte interessantere Einblicke ermöglicht. Und vielleicht tatsächlich einen Dialog angezettelt.
David am Permanenter Link
Vielen Dank fūr die Zusammenfassung. Der Hintergrund der Einladung wūrde mich brennend interessieren.
Die Uni Mūnster hat das Theater organisiert?
Michael Paschko am Permanenter Link
Bericht der Uni Münster:
http://www.uni-muenster.de/news/view.php?cmdid=8218
Bericht von WDR Lokalzeit Münster:
http://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/lokalzeit-muensterland/video-grossimam-besucht-religionskonferenz-muenster-100.html
Fragen an den Großscheich im Deutschen Bundestag von Hamed Abdel Samad:
http://www.welt.de/debatte/kommentare/article153293988/Fragen-an-den-Grossscheich-im-Deutschen-Bundestag.html
Moses am Permanenter Link
Die Frauengrapscher von Köln waren junge Männer die mit den Grundsätzen des Islam nicht viel zu tun haben. Sie tranken Alkohol, berührten fremde Frauen und beteten nicht.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Lieber Moses,
"Das waren wohl eher säkulare Männer und ist das Gegenteil vom Islam."
Warum wenden Gläubige wie sie immer wieder diesen Trick an, alle Fehlleistungen von Muslimen dadurch von der Religion fernzuhalten, indem Sie sie zu Nicht-Muslimen erklären? Umgekehrt sind alle anständigen Muslime echte Muslime, was beweisen soll, der Islam sei eine friedliche Religion.
Ich will Sie nicht schockieren, aber auf diesen Trick fällt kaum noch jemand herein. Der ist längst durchschaut, weil das Christen durch die Jahrhunderte auch so gemacht haben.
Sie können sich das also künftig sparen und Ihre Energie lieber darauf verwenden, im eigenen Laden aufzuräumen. Z.B., indem Sie dafür sorgen, dass Männer und Frauen gleichberechtigt sind, dass Männer Frauen mitsamt ihrer Vorstellung vom Leben respektieren, dass Knaben nicht mehr am Genital verstümmelt werden und was es an Hausaufgaben im Islam noch zu erledigen gibt.
Das hilft mehr, als hier trickreich zu behaupten, alle bösen Menschen hätten mit den Islam nichts zu tun. So, wie vermutlich der Islam auch nichts mit dem Islam zu tun hat...
Moses am Permanenter Link
Du dichtest Sachen dem Islam an, die Personen getan haben die zwar rechtlich Muslime sind, aber dem Islam fernstehen.
Wenn du der Meinung bist, dass man alles was ein "Angehöriger" eines Glaubens getan hat dem Glauben selbst anhängen muss, dann musst du alles was Atheisten getan haben dem Atheismus anhängen. Ich möchte gar nicht wissen wie viele atheistische "Familiendramen" es im Jahr gibt oder wie viele Suizide. Und von den atheistischen Massenmördern á la Mao und Stalin möchte ich mal gar nicht reden. Diese beiden radikalen Atheisten waren die größten Massenmörder der gesamten Menschheitsgeschichte, sie haben zusammen über 50 Millionen Menschen ermordet.
Harald Freunbichler am Permanenter Link
Bitte lenken Sie nicht ab, geben Sie pro/kon-Argumente zum Artikel; der sich KONKRET mit Ihrer "heiligen" Schrift befasst. DAS wäre einem Moslem würdig.
schulze am Permanenter Link
Hallo Harald Freunbichler, müsste es nicht heißen: "DAS wäre eines Moslems würdig."?
Harald Freunbichler am Permanenter Link
Jup! Erwischt, Umgangsösterreichisch. Schande.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Ich bleibe beim Sie. Soviel Höflichkeit muss sein.
"Du dichtest Sachen dem Islam an, die Personen getan haben die zwar rechtlich Muslime sind, aber dem Islam fernstehen."
Woher wollen Sie wissen, alle "Frauengrapscher" stünden dem Islam fern? Kennen Sie die alle persönlich?
"Was ist also die Lösung gegen Frauengrapscher? Wieder dem Islam (Der Gottesfürchtigkeit) nahe kommen."
Also soll man sich aus Angst (Gottesfürchtigkeit) gut verhalten? Das ist keine gute Basis. Dann wäre ja - sollte sich eines Tages bei Gläubigen herumsprechen, dass gar keinen Gott gibt -, der Teufel los. Da ist mir Ethik lieber, weil nachhaltiger.
"Denn eine Person, die fern vom Islam ist, hat keine Orientierung in ihrem Leben."
Begreifen Sie eigentlich, dass Sie mit Ihrer Aussage von der aktuellen Weltbevölkerung von 7.391.336.238 Menschen ca. 5.791.336.238 Menschen (also minus ca. 1,6 Mrd. Muslime weltweit) beleidigen? Mit welchem Recht tun Sie das?
Ungeachtet der von Ihnen aufgestellten Behauptung, nicht alle "rechtlichen" Muslime seien auch solche, die sich an die "Werte" des Islams halten (gerade in muslimischen Ländern ist das Frauenbegrapschen weit verbreitet, weil Männer dort generell wenig Respekt [im Sinne eines modernen Rechtsstaates] vor Frauen haben).
"Wenn du der Meinung bist, dass man alles was ein "Angehöriger" eines Glaubens getan hat dem Glauben selbst anhängen muss, dann musst du alles was Atheisten getan haben dem Atheismus anhängen."
1.) Hänge ich nicht alles, was Gläubige machen, deren Glauben an, sondern nur das, was der Glaube und die daraus entwickelte Tradition selbst vorschreiben, bzw. zulassen.
2.) ist Atheismus natürlich kein Glaube. Ich weiß, auch das ist einer der verzweifelten Tricks, den Gläubige oft anwenden, um in einer Diskussion für Verwirrung zu sorgen. Aber auch das ist durchschaut und langweilt mich inzwischen.
"Ich möchte gar nicht wissen wie viele atheistische "Familiendramen" es im Jahr gibt oder wie viele Suizide."
Keinen einzigen. Warum sollte jemand ein "Familiendrama" veranstalten, gar einen Ehrenmord begehen, nur weil er an keinen Geist im Weltraum glaubt? Es gab Fälle, in denen haben sich Menschen selbst umgebracht, weil sie an Ufos geglaubt haben. Aber mir ist kein Fall bekannt, wo sich jemand umgebracht hätte, weil er nicht an Ufos glaubte. Das ist einfach nur blanker Unsinn.
"Und von den atheistischen Massenmördern á la Mao und Stalin möchte ich mal gar nicht reden. Diese beiden radikalen Atheisten waren die größten Massenmörder der gesamten Menschheitsgeschichte, sie haben zusammen über 50 Millionen Menschen ermordet."
Ja, in deren Ländern gab es einen staatlich verordneten Atheismus. Doch der war genauso ein Dogma, wie in "Gottesstaaten" der Glaube an einen Geist im Weltraum dogmatisiert ist.
Und warum haben Stalin und Mao dies verboten, so, wie "Gottesstaaten" den Atheismus bis heute verbieten? Weil diese beiden Diktatoren ihre eigene Religion durchsetzen wollten, genannt Kommunismus. Auch die hatten ihre "Bibeln" oder "Korane", nämlich "Das Kapital" und die "Mao-Bibel". Dort gab es den gleichen Führerkult, wie um Jesus oder Mohamed, die gleiche repressive Gewalt gegen Abtrünnige, die gleichen sozialen Kontrollmechanismen, um die "Gemeinde" zusammenzuhalten.
Deshalb bevorzuge ich Demokratie, in der solche Religionen keine Rolle spielen. Religion - auch politisch - ist Privatsache, so wie jeder an Ufos oder an nichts glauben darf.
Ganz nebenbei: Der Monotheismus, zu dem auch der Islam als eine der jüngeren Formen gehört, hat deutlich mehr Tote in seiner 2.600-jährigen Geschichte gefordert. Darüber gibt es viel gute Literatur, die das auflistet. Machen Sie sich einfach mal schlau, bevor Sie Behauptungen in den Raum stellen.
Ich bin gespannt, ob Sie noch ein paar Tricks auf Lager haben, um mich zu "widerlegen"...
Arnold am Permanenter Link
"Du dichtest Sachen dem Islam an, die Personen getan haben die zwar rechtlich Muslime sind, aber dem Islam fernstehen.
Wenn der Islam so gut zu den Frauen ist, wie kommt es dann, dass in den meisten "muslimischen" Ländern die Frauen so missachtet werden, Gleichberechtigung gleich Null ist und selbst im Koran das alles niedergeschrieben ist. Manchmal könnte man glauben Muslime lesen den Koran nicht. Dabei tun sie es doch, aber sind dabei der vollen Überzeugung alles was darin enthalten ist nur gutes Beinhaltet. Eine kritische Auseinandersetzung wie mit dem Buch von Hamed Abdel-Samad "Mohamed Eine Abrechnung" wird wohl auch nur von bereits Islamkritischen durchgeführt.
"Denn eine Person, die fern vom Islam ist, hat keine Orientierung in ihrem Leben."
Wenn man die Dokumentationen und Berichte über IS-Kämpfer aus Europa anschaut, die zum Islam konvertiert sind, so lässt sich gerade bei diesen eine Orientierungslosigkeit im Leben und eine Außenseiterposition erkennen. Wenn man sich weiterhin die Jugend aus Nordafrika anschaut, z.B. aus Tunesien, so scheinen diese ebenfalls aus Arbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit sich dem IS anzuschließen. Aber natürlich hat der IS nichts mit dem Islam zu tun... wie auch wohl Mohamed nichts damit zu tun hat. SCHWACHSINN!!! Gerade das ist doch der Islam bei der Entstehung zu Mohameds Zeiten.
malte am Permanenter Link
Die Verbindung zwischen den Vorfällen von Köln und dem Islam ist sicher komplizierter, als viele sich das vorstellen, dennoch existiert sie. Bernd Ulrich schrieb damals in der ZEIT:
"Dieser Tage hat der Zentralrat der Muslime darauf hingewiesen, dass der Islam es jungen Männern selbstverständlich verbiete, Frauen unsittlich zu berühren. Soll heißen: Was da in Köln geschehen ist, kann nicht der Wille Allahs und Ausdruck des muslimischen Glaubens sein. Nun, liebe Freunde, wie naiv hättet ihr die Öffentlichkeit gern? Schließlich erinnern wir uns noch gut daran, dass auch der christliche Glaube verbietet, Frauen herabzuwürdigen und sexuell zu belästigen. Dennoch hat die katholische Kirche lange mit ihrer unmenschlichen Sexualmoral dieses gefährliche Kippbild von der Frau erzeugt: Madonna oder Hure, Heilige oder Schlampe. Die Stilisierung der keuschen Frau wurde von vielen Männern als Freifahrtschein gegenüber Frauen benutzt, die diesem Bild nicht entsprachen. Eine derartige Folie liefert der Katholizismus bis heute und der Islam noch mehr."
http://www.zeit.de/2016/03/sexismus-fluechtlinge-islamismus-araber-frauen
Natürlich handeln diese jungen Männer nicht nach den Regeln des Islam, dennoch hat ihr Verhalten mit dem Islam zu tun. Der Islam verlangt Männern keine Triebkontrolle ab, sondern versucht das Problem durch die Verschleierung der Frau zu lösen. Die Trennung zwischen "ehrenhaften Muslimas" und "westlichen Schlampen" senkt die Hemmschwelle, letztere als "Freiwild" zu betrachten - dabei spielt es keine Rolle, ob das beabsichtigt ist oder nicht. Die Tabuierung des zwischengeschlechtlichen Umgangs ist ein Nährboden für sexuelle Frustration und Neurosen. All das sind Gründe dafür, dass die Übergriffe von Köln passieren konnten.
Peter Friedrich am Permanenter Link
Die psychoanalytischen Hintergründe dazu in einzigartiger Klarheit: https://www.youtube.com/watch?v=oNzjEMExieA
Frank Linnhoff am Permanenter Link
"Ist der Islam dabei, sich abzuschaffen?" - Ja, diesen Eindruck habe ich, wenn ich hier in Bordeaux mit jungen Frauen spreche, deren Eltern aus Nordafrika stammen.
David am Permanenter Link
"Darauf angesprochen, ob sie an Allah glauben, höre ich nur selten ein eindeutiges Ja"
Interessante Impression. Die Umfragen in FR bzw ganz Europa zeigen ein anderes Bild.