KÖLN. (hpd) Am Sonntag wird in Köln eine Massendemonstration von muslimischen Migranten in diesen düsteren Tagen stattfinden. Sie richtet sich indes nicht gegen die Welle islamistischer Gewalt. Sie wirbt für einen Despoten. Und das ist ein ernsthaftes Problem.
Deutschland und die westliche Welt werden von einer Welle des islamistischen Terrors überrollt. Es vergeht kaum mehr ein Tag, an dem die Medien nicht mindestens einen verheerenden und barbarischen Akt vermelden. Nach all den Tagen der archaischen Gewalt ist für den kommenden Sonntag eine Massendemonstration in Köln geplant, die von Migranten aus einem muslimischen Land organisiert wird. Endlich!, so möchte man ausrufen.
Erwartet werden zehntausende Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Es ist die erste und einzige Massendemonstration von muslimischen Migranten, die in Deutschland stattfinden wird in diesen düsteren Tagen. Aber was ist ihr Ziel? Sie thematisiert den Konflikt in der Türkei, unsere hiesigen Problemchen scheinen also von keinem großen Interesse zu sein.
Und der Massen-Protest bezieht klar Position: Für Recep Tayyip Erdoğan, den türkischen Staatspräsidenten, der im Begriff ist, sein Land (das Herkunftsland der meisten Kölner Pro-Erdogan-Demonstranten!) in eine Autokratie zu verwandeln.
Das Motiv, das sich in der einzigen Massendemonstration von Menschen aus muslimischen Ländern auf deutschem Boden widerspiegelt, ist also nicht die Abscheu vor dem Islamismus, der den Namen des Islam doch angeblich nur missbraucht, oder das Mitleid mit den Opfern der Islamisten.
Nein, was die Demonstranten umtreibt, ist die Sorge um das Wohlergehen eines Despoten. Das Signal, das von Köln ausgeht, ist verheerend und kann von Demokratinnen und Demokraten nicht ignoriert werden. Wir haben ein wirklich ernsthaftes Problem – und der terroristische Islamismus ist, so bitter das auch klingen mag, nur ein Teil davon.
Erdogans Partei Adalet ve Kalkınma Partisi (AKP) gilt manchen als muslimisch-demokratisch, anderen als gemäßigt islamistisch. Beide konkurrierenden Einschätzungen sind bemerkenswert angesichts der Meldungen der letzten Monate, die uns aus der Türkei erreichen. Erdogan will einen Staat der Panzer und der Knäste. Und der Frömmelei. Ist das eher demokratisch oder eher gemäßigt?
Gewiss, es sind Gegenproteste geplant – unter dem Motto "Erdowahn stoppen". Die jedoch werden überwiegend von den Parteijugenden von SPD, Grünen, Linkspartei und FDP getragen. Es handelt sich um Organisationen, die von sogenannten "Bio-Deutschen" dominiert werden. Von Deutschen ohne Migrationshintergrund also.
Auch Extrem-Rechte wollen auf dem Pro-Erdogan-Feuer ihr Süppchen kochen, während die faschistischen "Grauen Wölfe" wohl eher bei Erdogans Freunden einreihen werden. Die "Grauen Wölfe" sind übrigens die mitgliederstärkste extremrechte Bewegung in Deutschland.
Und seien wir ehrlich: Wir alle wären verwundert und erfreut, wenn es am Sonntag in Köln nicht zu gewalttätigen Übergriffen auf Andersdenkende kommen würde.
Wurde der Ort des Protestes eigentlich bewusst gewählt? Warum nicht Düsseldorf, warum nicht Berlin, warum nicht Oldenburg oder das zentral gelegene Kassel? Warum ausgerechnet die Stadt der Silvester-Attacken? Was, wenn wieder Bilder der Gewalt aus der Domstadt in die Welt gehen? Wieder Köln, wieder Täter aus einem muslimisch geprägten Land...
In der deutschen Debatte setzt der Mainstream auf eine feinsinnige Differenzierung: Der Islam sei demgemäß sauber vom Islamismus zu scheiden. Die meisten Muslime seien gut integriert, problematisch sei eine zahlenmäßig nur sehr geringe Minderheit. Soweit das populäre Narrativ.
Doch wenn das so ist: Warum gibt es dann immer wieder Massenveranstaltungen von Erdogan-Jüngern und von "Grauen Wölfen", die ganze Mehrzweckhallen füllen? Gerade in Köln und im benachbarten Ruhrgebiet war dies in den letzten Jahren immer wieder der Fall.
Natürlich leben auch bei uns viele Musliminnen und Muslime, die fünfe gerade sein lassen, die ihre Religion nicht annähernd so ernst nehmen, wie die religiösen Autoritäten es wünschen, oder ihr ganz abschwören. Das Angenehme ist in diesen Fällen indes nicht die Religion, sondern der zumindest teilweise Verzicht auf Religiosität. Und das ist ein Unterschied ums Ganze.
16 Kommentare
Kommentare
libertador am Permanenter Link
Erdogan kann auch als gemäßigter Islamist despotisch sein. Genau dann wenn sich sein Despotentum vor allem Machtstreben ist und nicht zu einem religiösen Staat werden soll.
Verun am Permanenter Link
Schade, daß der hpd von der Regierung sowie von den populären Medien nahezu vollständig ignoriert wird.
little Louis am Permanenter Link
Richtig.
fherb am Permanenter Link
Grenzenlose Übertreibung macht die Medien unglaubwürdig und schmeckt nach Massenmanipulation. Nun auch hier: Entsprechend des ersten Absatzes gibt es in der westlichen Welt inkl.
Ist es human, den Menschen eine viel größere Gefahr vorzugaukeln, als sie tatsächlich vorhanden ist? Nur, damit jeder Journalist und jedes Medium mit "ihrem" Bericht dramaturgisch die anderen Medien übertrifft? Wollt Ihr das wirklich? Dann weiter so.
David am Permanenter Link
Wieviel Menschen müssen denn nach Ihrer Meinung sterben, bevor wir einen vorher nicht gekannten Sachverhalt als "Welle" beschreiben dürfen?
Asinello am Permanenter Link
An diesem Artikel behagt mir gleich mehreres nicht.
Der Blick in die Kristallkugel...
... um als erster von Gewalt berichtet zu haben, vor der noch niemand weiß, ob die nennenswert sein wird...
... genau wissend, dass dies geschichtlich die erste und einzige Massendemonstration von muslimischen Migranten in Deutschland sei (und dabei jene paar 25.000 ignorierend, die im Juli 2013 in Düsseldorf für Erdogan protestierten - was in just dem Spiegel-Artikel zu lesen steht, auf den der Autor selbst verlinkt hat)...
... sowas wirkt auf mich wie Effekthascherei.
Der Hinweis auf den "Mainstream", der feinsinnig zwischen Islam und Islamismus unterscheide. Als ob etwas falsch daran sei, einem radikal-fundamentalen "-ismus" größere Skepsis zu zollen als einer moderaten Weltsicht.
Derweil gibt sich der Artikel auch ohne Mainstream-Narrativ feinsinnig genug, semantisch zwischen Religion und Religiösität zu trennen. Allerdings nur, um sogleich zu folgern, es gehe hier um einen "Unterschied ums Ganze". Als seien die friedlichsten Muslims wohl jene, die eigentlich keine sind. Da sehe ich kein Feingefühl, das wirkt auf mich wie Schwarz-Weiß-Malerei eines wenig toleranten Atheisten - und im Rahmen eines humanistischen Wertekanons folglich "noch Luft nach oben".
Irgendwie vermisse ich - nicht nur hier - Demokratieverständnis. In Schland wurde mehrfach massiv gegen amerikanische Politik demonstriert, auch wenn sie uns eigentlich nicht direkt betraf. Für den vietnamesischen Präsidenten Ho Chi Minh hallten Sprechchöre duch die Straßen der damals jungen Republik. Na und? Wenn Demonstrationen - wie es derzeit oft und laut gefordert wird - gefälligst nur dort stattfinden sollen, wo sie thematisch hingehören (und nicht in das Land, in dem diese unsere steuerzahlenden Mitbürger gerade leben)... Wenn alle Bürger genau der Auffassung sein müssten wie die Demonstranten, die mal für dies, mal gegen jenes auf die Straße gehen möchten... Dann sähe es um Meinungsfreiheit und Demonstrationsrecht hierzulande anders aus.
Wenn sich nun am Sonntag Bürger türkischer Herkunft (und oft auch Nationalität) mit der sich festigenden türkischen Regierung gut stellen, kann das heißen, dass sie die dortige Entwicklung zum autoritären Stil begrüßen. Es kann aber auch heißen, dass sie ihren nächsten Türkei-Urlaub gerne ohne Anfeindungen verbringen möchten, ohne dass ihnen die kritische Haltung der deutschen Regierung (zB zum Völkermord an den Armeniern) persönlich angerechnet wird. Oder dass sie nicht möchten, dass sie oder Mitglieder ihrer "der falschen Seite" zugerechnet werden, was einen Auslieferungsantrag und Knast bedeuten könnte. Oder dass sie sich aus purem Opportunismus rechtzeitig auf der "richtigen Seite" zeigen wollen. Oder, oder, oder...
Wichtiger als deren Jubel scheint mir die Frage, wie wir jene Menschen schützen können, die hier Gülens Botschaft der guten Werke mit sozialem Engagement in gemeinnützigen Einrichtungen - und damit zu unser aller Wohl - umsetzen. Nach unserem demokratischen Verständnis beginnt das Recht auf Minderheitenschutz schon bei weit kleineren Gruppen.
David am Permanenter Link
"Der Hinweis auf den "Mainstream", der feinsinnig zwischen Islam und Islamismus unterscheide.
Daran ist nichts falsch. Das dürfte auch nicht der Kritikpunkt gewesen sein. Kritikwürdig ist vielmehr zu behaupten, die beiden Konstrukte "Islam" und "Islamismus" hätten nichts miteinander zu tun und wären fein säuberlich von einander trennbar.
"Als seien die friedlichsten Muslims wohl jene, die eigentlich keine sind. "
Sind sie es nicht? Ich denke, man lehnt sich nun wahrlich nicht sehr weit aus dem Fenster, wenn man behauptet, dass es im Durchschnitt mit "Ex-Muslimen" statistisch weniger Probleme gibt als mit "Muslimen".
"Da sehe ich kein Feingefühl, das wirkt auf mich wie Schwarz-Weiß-Malerei eines wenig toleranten Atheisten - und im Rahmen eines humanistischen Wertekanons folglich "noch Luft nach oben"."
Die Zeiten für Feingefühl sind längst vorbei. Was uns zur Zeit allein beschäftigen sollte sind die Dinge, die Fakt und jene Dinge die Trugschluss sind, auch wenn sie als unangenehm und unfeinfühlig empfunden werden.
"Irgendwie vermisse ich - nicht nur hier - Demokratieverständnis."
Ich auch. Allerdings nicht beim Autor sondern bei einem Großteil unserer türkischen Mitbürger.
" Für den vietnamesischen Präsidenten Ho Chi Minh hallten Sprechchöre duch die Straßen der damals jungen Republik. Na und?"
Stimmt, was schert es uns, wenn für einen die türkische Demokratie zerstörenden Autokraten Tausende, von denen wir dachten, sie teilten unsere Werte, auf die Strasse gehen während gegen islamischen Religionsterror die gleichen Demonstranten durch ständige Abwesenheit glänzen. Alles halb so wild, nicht wahr?
"Es kann aber auch heißen, dass sie ihren nächsten Türkei-Urlaub gerne ohne Anfeindungen verbringen möchten, ohne dass ihnen die kritische Haltung der deutschen Regierung (zB zum Völkermord an den Armeniern) persönlich angerechnet wird. Oder dass sie nicht möchten, dass sie oder Mitglieder ihrer "der falschen Seite" zugerechnet werden, was einen Auslieferungsantrag und Knast bedeuten könnte. Oder dass sie sich aus purem Opportunismus rechtzeitig auf der "richtigen Seite" zeigen wollen. "
Ja, das kann das auch heissen, macht die Sache aber eigentlich nur noch schlimmer, wenn das denn wirklich der Fall sein sollte.
"Wichtiger als deren Jubel scheint mir die Frage, wie wir jene Menschen schützen können, die hier Gülens Botschaft der guten Werke mit sozialem Engagement in gemeinnützigen Einrichtungen - und damit zu unser aller Wohl - umsetzen."
Ach, auf einmal sehen Sie dann doch eine Gefahr? Was sollte dann all der relativierende Text? Selbstverständlich müssen wir die Menschen schützen, aber ganz sicher nicht nur Gülen Anhänger. Die Ideen Gülens sind übrigens weit davon entfernt, als "gute Werke mit sozialem Engagement" durchzugehen.
Asinello am Permanenter Link
|> "Islamismus, der den Namen des Islam doch angeblich nur missbraucht" ...
>> "Als ob etwas falsch daran sei, einem radikal-fundamentalen "-ismus" größere Skepsis zu zollen als einer moderaten Weltsicht."
> "Kritikwürdig ist vielmehr zu behaupten, die beiden Konstrukte "Islam" und "Islamismus" hätten nichts miteinander zu tun und wären fein säuberlich von einander trennbar."
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Es macht einen Unterschied, ob ich eine Idee so gut finde, dass ich sie gerne beherzige - oder ob ich meine, ihre Feinde bekämpfen zu müssen. Insofern betrachte ich Fanatiker als Vergewaltiger von Ideen und unterscheide feinsinnig zwischen Täter und Opfer.
Der Schritt von gesellschaftlicher Normalität zu Fanatismus ist dort kleiner, wo Konventionen und soziale Kontrolle ohnehin schon eng und streng sind. Aber ob sich jemand in eine Idee hinein steigert, liegt m.E. in dessen Persönlichkeit und Lebenssituation begründet. Welche Idee das dann ist, hängt damit zusammen, was das jeweilige Umfeld gerade anbietet. Einer füttert seine Katze vegan, einer wird bei Tabakrauch auffällig, einer streitet anhand ausgewälter Leitsätze für oder gegen Religion, einer steigt für eine Partei zeternd in die Bütt.
Der Umkehrschluss, ein Ismus sei zwingende Folge der Basis-Idee, hieße Ursache und Wirkung zu vertauschen.
Eine solche Annahme würde eindimensionalen Definitionen von Fanatikern (zB bestimmte einzelne Aussagen des Islam als absolut bestimmend zu betrachten) bestätigen. Das hieße, diesen Rechthabern die Definitions-Hoheit zu überlassen.
Wenn wir das bei militanten Nichtrauchern, Veganern, Tierschützern und Evangelikalen nicht nötig haben, brauchen wir das bei Islamisten eigentlich auch nicht.
Schließlich täten wir damit nicht zuletzt jenen 48 Prozent Türken unrecht, die die AKP eben NICHT gewählt hatten.
David am Permanenter Link
"Es macht einen Unterschied, ob ich eine Idee so gut finde, dass ich sie gerne beherzige - oder ob ich meine, ihre Feinde bekämpfen zu müssen. "
Nein. Die Ausprägung ist nicht der Punkt. Die Idee AN SICH ist das Problem. Es ist hierbei zunächst völlig unerheblich, ob ich zB Rassismus oder Dschihadismus als Idee unterstütze oder auch (bereits?) nach der Idee handle.
"Insofern betrachte ich Fanatiker als Vergewaltiger von Ideen und unterscheide feinsinnig zwischen Täter und Opfer."
Wie kommen Sie zu der Behauptung, dass Ideen immer positiv sind und nur durch "Vergewaltiger" negativ werden?
"Aber ob sich jemand in eine Idee hinein steigert, liegt m.E. in dessen Persönlichkeit und Lebenssituation begründet. "
Das gilt für alle (!) Menschen in allen (!) Lebenssituationen, ist also kein Spezifikum und somit im Kontext einer kollektiven Idee völlig irrelevant.
"Welche Idee das dann ist, hängt damit zusammen, was das jeweilige Umfeld gerade anbietet... Der Umkehrschluss, ein Ismus sei zwingende Folge der Basis-Idee, hieße Ursache und Wirkung zu vertauschen."
Nein. Sie verdrehen hier die Kausalität. Beispiel: Ohne die Idee aus den zwei bekannten Religionen würde kein Elternpaar, was bei klarem Verstand ist, seinem Kind fröhlich-verzückt und glücklich an den Genitalien herumschneiden.
"Eine solche Annahme würde eindimensionalen Definitionen von Fanatikern (zB bestimmte einzelne Aussagen des Islam als absolut bestimmend zu betrachten) bestätigen. Das hieße, diesen Rechthabern die Definitions-Hoheit zu überlassen."
Eine unangenehme Konsequenz kann kein Gegenargument sein. Dass im Koran/Sunna gewisse Ideen enthalten sind, die 1:1 dem entsprechen, was uns der IS und Saudi Arabien darbietet, ist ein Faktum.
"Wenn wir das bei militanten Nichtrauchern, Veganern, Tierschützern und Evangelikalen nicht nötig haben, brauchen wir das bei Islamisten eigentlich auch nicht."
Doch, auch dann wäre es notwendig. Und zwar dann, wenn a) eine kritische Häufigkeit & Intensität vorläge und b) die Ideen in direktem Zusammenhang mit den Handlungen stünden.
"Schließlich täten wir damit nicht zuletzt jenen 48 Prozent Türken unrecht, die die AKP eben NICHT gewählt hatten."
Mit ehrlicher Islamkritik täten wir diesen Türken (eigentlich allen Muslimen) einen riesigen Gefallen. Womit wir den kritischen Stimmen innherhalb der Muslime definitv keinen Gefallen machen, ist, ihnen mit selbstgerecht-gönnerhafter Attitüde und relativierenden Verharmlosungen in den Rücken zu fallen.
Asinello am Permanenter Link
>> "Es macht einen Unterschied, ob ich eine Idee so gut finde, dass ich sie gerne beherzige - oder ob ich meine, ihre Feinde bekämpfen zu müssen."
> "Nein. Die Ausprägung ist nicht der Punkt. Die Idee AN SICH ist das Problem. [zB Rassismus, Dschihadismus]"
Das überzeugt mich nicht. Gerade diese beiden Beispiele zeigen Ismen, bei denen das Problem erst aus dem graduellen Unterschied der Ausprägung erwächst.
• zB Rasse.
Es ist in der Biologie durchaus sinnvoll, mit Klassifizierungen zu arbeiten.
Problematisch wird es erst, wenn unterschiedlichen Rassen (selbe Art, verschiedener Phänotyp) wertende Zuschreibungen hinzugefügt werden, aus denen überdies eine angeblich "natürliche" Hierarchie abgeleitet wird (durch die dann zB der Dackel zur "Herrenrasse" erklärt wird, der alle anderen Hundearten als Untertan, Lustbringer und Nahrung zu dienen hätten). Das Prinzip des Rassismus funktioniert, wie die Beispiele Deutschland und Ruanda zeigen, auch innerhalb eines Phänotyps anhand beliebiger Zuschreibungen.
Die ursprüngliche Idee der Katalogisierung diente einem sinnvollen Zweck und war gesellschaftlich harmlos. Problematisch wird sie erst in ihrer Ausprägung als Ismus, wenn die Idee zur Begründung von Herrschaftsanprüchen missbraucht wird.
• zB Dschihad.
Kampf war als Mittel der Verteidigung gegen Angriffe von Andersgläubigen auch im 7.Jhd. eine durchaus sinnvolle Regel, um eine (zur Friedfertigkeit angehaltene) religiöse Gruppe vor Ausrottung zu schützen. Insofern ist auch das Schlagwort des Heiligen Krieges (der eigentlich abzulehnende Gewalt im Ausnahmefall zulässt) sinnvoll.
Problematisch wird es erst, wenn sich die Kriegführung verselbständigt, und der Prophet in einer speziellen Situation die Anweisung ausgibt, seinen eigenen Stamm notfalls mit Gewalt zu
bekehren.
Noch problematischer wird es, wenn just diese Anweisung im Widerspruch zu seinen früheren Leitsätzen steht - und wenn innere Widersprüche des Koran später nach einer sehr einfachen Regel gehandhabt werden: "Die späteste Anweisung überschreibt alle vorigen" (was frühere gottgegebene heilige Worte für ungültig erklären und in diesem Fall das Volk des Propheten anhand eines Verses zu ewiger Kriegführung verdammen würde).
Die Sichtweise, dass jener Prophet damals die anhaltenden Anfeindungen der Quraisch "mit anhaltender Gegenwehr beantwortete", bis Mekka erobert war und seine Bewohner bekehrt waren, bezöge den historischen Kontext mit ein, weshalb sich ein Widerspruch des Schwertverses zu anderen Offenbarungen gar nicht erst ergäbe. Die historische Begebenheit wäre ein Lehrbeispiel dafür, dass Gegenwehr auch Gegner besiegen könne (was auch im 7.Jhd. zuweilen vorkam). Eine solche Sichtweise erfordert keine scholastische Spitzfindigkeit, sondern eine Würdigung der Gesamtsituation - und damit mehr als vereinfachende (und damit manchmal versehentlich entstellende) Buchstabengläubigkeit.
Die ursprüngliche Idee der legitimen Gegenwehr (trotz mehrfach gefordertem friedfertigen Lebenswandel) ist zwar nicht gerade harmlos, aber sinnvoll und verständlich. Problematisch wird sie erst in ihrer Ausprägung als Ismus, wenn die Idee der Kriegführung zur Begründung von Herrschaftsanprüchen missbraucht wird.
Kurzum, ich sehe die Ursache des Problems weiterhin nicht in der jeweiligen Idee, die von Fanatikern jedwelcher Couleur präsentiert wird - sondern darin, dass sie als Alibi für durchaus unsympathische Wesenszüge missbraucht wird.
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> "Wie kommen Sie zu der Behauptung, dass Ideen immer positiv sind und nur durch "Vergewaltiger" negativ werden?"
Wo habe ich das behauptet?
Allerdings habe ich mich ungenau ausgedrückt.
Ich hatte nur solche Ideen gemeint und als Beipiel angeführt, die in privater Ausprägung zunächst durchaus gut und sinnvoll sein können, in hineingesteigerer Ausprägung fürs persönliche Umfeld anstrengend werden, und schließlich in fanatischer Ausprägung als vorgebliche Begründung für Forderungen und Herrschaftsansprüche anhand der vorgeschützten Idee zum Problem werden.
Ich hätte - genauer formulierend - der Vollständigkeit halber darauf hinweisen können, dass es auch Ideen gibt, die bereits im privaten Bereich problematisch sein können (zB solche, deren Ziel der eigene Vorteil auf Kosten Anderer ist). Allerdings glaubte ich darauf verzichten zu können, da es ja um den Islam ging und die Formulierung, dieser werde "angeblich missbraucht".
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Vielleicht sollte ich es sicherheitshalber mal negativ formulieren.
Mir fällt kein einziger Ismus ein, bei dem die Basis-Idee (quasi als "Einstiegsdroge") automatisch und unausweichlich gewalttätige Fanatiker hervorbringt.
Hingegen habe ich vor langen Jahren mal den Prozess der Radikalisierung bei einigen Christen und einigen Autonomen hautnah miterleben können. Die *wollten* sich in ihr Thema hineinsteigern. Die persönliche Grenze war individuell. Wann und wie schnell sie "wieder runter" kamen, auch. Da hat nicht eine Idee etwas mit ihnen gemacht. Das war zu einer bestimmten Zeit einfach ihr Stil.
David am Permanenter Link
"Das überzeugt mich nicht. Gerade diese beiden Beispiele zeigen Ismen, bei denen das Problem erst aus dem graduellen Unterschied der Ausprägung erwächst."
aha, verstehe. Ein bisschen Rassismus und ein bisschen Religionskrieg hat also noch niemand geschadet, ja?
"Problematisch wird es erst, wenn unterschiedlichen Rassen (selbe Art, verschiedener Phänotyp) wertende Zuschreibungen hinzugefügt werden, aus denen überdies eine angeblich "natürliche" Hierarchie abgeleitet wird "
Nein. Es geht hier nicht um die biologische Idee der "Rasse"/Ethnie sondern um die Idee, dass "Rassen" unterschiedliche Wertigkeiten haben. Sie behaupten, diese Idee könne man unterschiedlich ausleben und die schwächste Form wäre kein Problem. Mit anderen Worten, ein bisschen Rassist sei kein Problem. Dem kann ich nicht zustimmen. Ganz einfach deshalb, weil die Idee AN SICH erstens falsch und zweitens folgenreich für das Verhalten ist, AUCH in der schwächsten Form.
"Kampf war als Mittel der Verteidigung gegen Angriffe von Andersgläubigen auch im 7.Jhd. eine durchaus sinnvolle Regel, um eine (zur Friedfertigkeit angehaltene) religiöse Gruppe vor Ausrottung zu schützen. Insofern ist auch das Schlagwort des Heiligen Krieges (der eigentlich abzulehnende Gewalt im Ausnahmefall zulässt) sinnvoll."
Nö. Jemanden zu bekämpfen, weil er etwas anderes denkt, halte ich ganz und gar nicht für sinnvoll.
"Die ursprüngliche Idee der legitimen Gegenwehr ... ist aber sinnvoll und verständlich"
Meinen Sie eine so legitime Gegenwehr wie Hitler sich gegen Polen "verteidigt" hat oder Busch gegen den Irak, ja? Nein, im Gegenteil, eine solche Idee ist aufs höchste gefährlich.
"Kurzum, ich sehe die Ursache des Problems weiterhin nicht in der jeweiligen Idee, die von Fanatikern jedwelcher Couleur präsentiert wird - sondern darin, dass sie als Alibi für durchaus unsympathische Wesenszüge missbraucht wird."
Dann erklären sie doch mal, wie die Idee der Beschneidung "missbraucht" wird? All die Eltern sind also Fanatiker, ja?
"Ich hatte nur solche Ideen gemeint und als Beipiel angeführt, die in privater Ausprägung zunächst durchaus gut und sinnvoll sein können,"
aha, dann erkennen Sie also sehr wohl, dass es auch Ideen gibt, die nicht "gut und sinnvoll" sein können. Na also. Dann kommt es offensichtlich doch sehr wohl auf die Ideen an.
"Allerdings glaubte ich darauf verzichten zu können, da es ja um den Islam ging und die Formulierung, dieser werde "angeblich missbraucht"."
Entschuldigung, Religionen und grade auch der Islam sind voll von schlechten Ideen. Das Befolgen dieser Ideen ist somit kein "Mißbrauch".
"Mir fällt kein einziger Ismus ein, bei dem die Basis-Idee (quasi als "Einstiegsdroge") automatisch und unausweichlich gewalttätige Fanatiker hervorbringt."
Vergessen Sie Ihre Semantik um -ismen. Reden wir Klartext. Denn wir sprechen hier nicht von irgenwelchen "Basis-Ideen" sondern von ganz spezifischen. Wir sprechen hier von zB:
- Der Idee, dass gewisse Rassen über anderen stehen
- Der Idee, dass eine gewisse Religiongemeinschaft über allen anderen steht
- Der Idee, dass man Kindern am Genital herumschneiden muss
- Der Idee, dass "gott" also Kriegsgrund ausreicht
- Der Idee, dass man nur "Verteidigung!" rufen muss, und schon ist Kriegführen "erlaubt"
- Der Idee, dass 50% der Menschen sich das Haupt verhüllen müssen, auch bei Sonnenschein.
- Der Idee, dass das Verlassen einer Religion mit dem Tode zu bestrafen ist
- Der Idee, dass Frauen durch selbstbestimmtes Sexualverhalten die Familie entehren können
- Der Idee, dass Dieben Hände und Füße abzuhacken sind
usw.
Asinello am Permanenter Link
>> "Aber ob sich jemand in eine Idee hinein steigert, liegt m.E. in dessen Persönlichkeit und Lebenssituation begründet. "
> "Das gilt für alle (!) Menschen in allen (!) Lebenssituationen, ist also kein Spezifikum und somit im Kontext einer kollektiven Idee völlig irrelevant."
O contrair! Wenn ich behaupte, nicht die Idee wandele den Menschen zum Fanatiker, sondern der Mensch wähle sich zur Radikalisierung eine ihm angemessen scheinende Idee, ist das eine relevante Grundaussage. Allerdings über Fanatiker, nicht über Religion.
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> "Sie verdrehen hier die Kausalität. Beispiel: Ohne die Idee aus den zwei bekannten Religionen würde kein Elternpaar, was bei klarem Verstand ist, seinem Kind fröhlich-verzückt und glücklich an den Genitalien herumschneiden."
Pardon, die rituelle Knabenbeschneidung taugt nicht zum Religions-Bashing. Dieses Ritual kannten schon die alten Ägypter, lange bevor die Bücher Mose geschrieben wurden. Einige Historiker sehen den Ursprung in der Steinzeit. Durchgeführt wird sie heute nicht nur bei "den zwei bekannten Religionen", sondern auch bei Jesiden, einigen christlich-orthodoxen Kirchen, auf einigen westpazifischen Inseln und bei den Australischen Aborigines. Zur Genitalbeschneidung von Mädchen sagen die abrahamitischen heiligen Schriften garnix. Hier beruft man sich - endlich mal zutreffend - auf "die Tradition". (BTW: Soweit ich informiert bin, schnippeln weder bei Juden noch bei Moslems die Eltern an ihren Kindern.)
Im Kontext dieser Diskussion würde ich Beschneidung daher als Tradition (überlieferter Brauch gesellschaftlicher Konvention) im Bereich des Umfelds sehen und die Durchführung unter "soziale Kontrolle" einordnen - nicht aber als Ausdruck von religiösem Fanatismus.
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Zum Glück haben wir zum Thema "Kausalität" ja noch das Stichwort "Dschihad".
Der IS beruft sich ja gerne auf den Schwertvers. Interessanterweise nimmt er da einige wenige Sätze wörtlich. Dass auch Nicht-Sunniten Moslems sein können (da sie Allah als einigen Gott anerkennen und die Ge- und Verbote des Propheten befolgen), und dass der Prophet das Töten von Moslems untersagt, interessiert Kämpfer des IS manchmal weniger: Wer (zB als Shiit) nicht zur IS-spezifische Form des sunnitischen Glaubens konvertieren will, kann auch mal eben - ohne Beachtung dafür vorgegebener Merkmale - zum Abgefallenen erklärt werden, den man als Moslem wiederum töten darf.
Spätestens hier sollte auffallen, dass diese Leute ihre spezielle Frömmigkeit als Vorwand für gewalttätiges Handeln verwenden und sich bereits weit vom Islam entfernt haben. Was sie vom Koran als Rechtfertigung verwenden, ist feinste Rosinenpickerei. Ein Merkmal, an dem Fanatiker leicht zu erkennen sind.
Ursache ist der Hang, Recht haben zu wollen, den eigenen Willen durchzusetzen. Die Umsetzung wird dann feige mit einem moralisch unantastbaren Prinzip (hier: ausgewählte Zeilen des Koran) begründet.
Mögen sich manche Verse des Koran (besonders aus der Medina-Zeit) teilweise auch gut zur "Rechtfertigung" intoleranten und gewalttätigen Handelns eignen, gibt es doch im selben Buch ebenfalls Verse (aus der Mekka-Zeit), mit denen sich offenes, tolerantes und friedfertiges Handeln mit dem Wort des Propheten begründen lässt.
Ob jemand einen moderaten oder einen fundamentalistischen Glauben pflegt, liegt nicht am Koran, nicht am Islam, nicht an Talmud oder Bibel. Die Ursache liegt in der Person. Die von Extremisten vorgeschobene (zB religiöse) Position ist nur das Alibi.
Ob nun ein Moslem oder ein Nichtraucher handgreiflich wird, mag mit dem Koran oder dem Qualm begründet werden. Tatsächlich liegt es weder an der Zigartette noch am Propheten.
Wenn sich jemand danebenbenimmt, geht es nicht um die vorgeblichen Gründe. Es geht um Anstand. Und darum, dass sich da ein A..och mit Gewalt durchsetzen will.
Ich vermute, dass ich mir mit dieser Aussage bei manchen atheistischen Exrauchern Sympathien verscherze.
Dennoch weise ich hier gerne darauf hin, dass es besonders leicht ist, Fanatikern auf den Leim zu gehen, wenn der so hübsch nach Lieblingsfeind riecht.
Wenn ich denen die Deutungshoheit überlasse, bleibt mir zum Argumentieren nur der Rahmen, den sie als Alibi vorgeben. Zum Wesentlichen (hier der Frage des Anstands) komme ich in solchen Rahmen nicht.
Ich empfehle zur Frage des Umgangs mit Extremisten mal ein wenig nach "Framing" zu googeln.
David am Permanenter Link
"O contrair! Wenn ich behaupte, nicht die Idee wandele den Menschen zum Fanatiker, sondern der Mensch wähle sich zur Radikalisierung eine ihm angemessen scheinende Idee, ist das eine relevante Grundaussage.
Was soll dieser Unsinn? Sie behaupten also, die Idee, Kindern am Genital herumzuschneiden sei nicht das Problem, sondern das Problem seien all jene Menschen, die dies weltweit fröhlich und glücklich praktizieren, und zwar aufgrund einer irgendwelchen psychischen oder sozialen Umständen geschuldeten Selbstradikalisierung? Und der Grund, warum das die andere Hälfte der Weltbevölkerung nicht ebenso macht, ist nicht etwa das nicht Vorhandensein dieser Idee, sondern liegt darin begründet, dass die psychischen und sozialen Lebensbedingungen dort anders bzw. besser sind? Meinen sie das ernst?
"Pardon, die rituelle Knabenbeschneidung taugt nicht zum Religions-Bashing. Dieses Ritual kannten schon die alten Ägypter, lange bevor die Bücher Mose geschrieben wurden."
Natürlich taugt sie dazu. Sogar besser als alles andere. Oder glauben Sie, die Ägypter haben sich die Vorhäute abgeschnitten, weil es damals grade Mode war und die Schmerzen und Infektionen so viel Spass gebracht hätten?
"Durchgeführt wird sie heute nicht nur bei "den zwei bekannten Religionen", sondern auch bei ..."
Selbstverständlich wird sie auch in anderen Kulturen vollzogen. Vielen Dank für den weiteren Beleg, dass es hier um Ideen geht.
"Im Kontext dieser Diskussion würde ich Beschneidung daher als Tradition (überlieferter Brauch gesellschaftlicher Konvention) im Bereich des Umfelds sehen und die Durchführung unter "soziale Kontrolle" einordnen - nicht aber als Ausdruck von religiösem Fanatismus."
Traditionen und Religion befinden sich im Wechselspiel, das ist nun wahrlich keine neue Erkenntnis.
Bingo! Es ist kein Ausdruck von Fanatismus. Wir stellen also fest, dass hier offensichtlich keine Fanatiker sich die religiöse Idee der Beschneidung für ihren Fanatismus aussuchen, sondern stattdessen ganz "normale" Menschen zur Befolgung einer grotesken Idee mit üblen Konsequenzen infiziert werden.
"Spätestens hier sollte auffallen, dass diese Leute ihre spezielle Frömmigkeit als Vorwand für gewalttätiges Handeln verwenden und sich bereits weit vom Islam entfernt haben."
Warum? Sie erklären es doch selbst. Die Gegner werden einfach als Apostaten klassifiziert, und schon dürfen sie nach Koran/Hadithen fröhlich getötet werden. Da sind wir wieder bei den simplen Ideen der Religionen und ihrer Gefährlichkeit. Ganz genau so verhält es sich mit der Idee einer religiös begründeten "Selbstverteidigung".
"gibt es doch im selben Buch ebenfalls Verse (aus der Mekka-Zeit), mit denen sich offenes, tolerantes und friedfertiges Handeln mit dem Wort des Propheten begründen lässt"
Was soll dieser unsinnige Einwand? Sie kennen doch selbst die Idee der Abrogation im Islam (btw, schon wieder eine schlechte Idee).
"Ob jemand einen moderaten oder einen fundamentalistischen Glauben pflegt, liegt nicht am Koran, nicht am Islam, nicht an Talmud oder Bibel. Die Ursache liegt in der Person"
aha, verstehe. Die Ideologien des Faschismus und Nat.sozialismus waren also völlig unerheblich. Die sind vom Himmel gefallen und all die Anhänger inkl all der darin aufgezogenen Kinder hatten also irgendwelche psychischen Defizite und warteten nur darauf, sich diesen Ideologien hinzugeben. Sorry, überhaupt nicht überzeugend.
"Ob nun ein Moslem oder ein Nichtraucher handgreiflich wird, mag mit dem Koran oder dem Qualm begründet werden. Tatsächlich liegt es weder an der Zigartette noch am Propheten. "
Gutes Beispiel. Aber nicht für Sie. Denn der Nichtraucher wird seine wie auch immer geartete Handlung im Kontext des Nichtrauchens NICHT mit dem Koran/Hadithen rechtfertigen können. Der Mohammedaner kann dies allerdings mit seinem Vorbild Mohammed in diversen Kontexten sehr wohl.
Asinello am Permanenter Link
> Mit ehrlicher Islamkritik täten wir diesen Türken (eigentlich allen Muslimen) einen riesigen Gefallen.
Wie - das Problem der (knappen) türkischen Minderheit sei der Islam? Was ist mit dem kleinen Detail, dass in der türkischen Propaganda der Nationalismus die erste bis letzte Geige spielt, mit etwas Abstand gefolgt vom orchestrierten Personenkult um den "starken" Präsidenten, während religiöse Elemente als rhetorische Ergänzung, manchmal nur als Verzierungen auftauchen?
Inwiefern sollte "ehrliche" (sprich schonungslose) Islamkritik von Nicht-Muslimen in irgend einer Weise geeignet sein, kritische Muslime zu unterstützen, aufdass sich eingefahrene Konservative plötzlich schämen und die Islamische Reformation (ersatzweise muslimische Aufklärung) ausrufen?
Frage an David:
Inwiefern ist es für eine zielführende Diskussion hilfreich, neben Argumenten auch Unterstellungen, persönliche Angriffe und Beleidigungen einzuflechten? Verleiht das irgend einem Argument mehr Gewicht?
David am Permanenter Link
"Wie - das Problem der (knappen) türkischen Minderheit sei der Islam? "
Leider nicht nur. Leider gibt es da noch weitere Probleme. Sie nennen ja selbst eines: Nationalismus.
"Inwiefern sollte "ehrliche" (sprich schonungslose) Islamkritik von Nicht-Muslimen in irgend einer Weise geeignet sein, kritische Muslime zu unterstützen, aufdass sich eingefahrene Konservative plötzlich schämen und die Islamische Reformation (ersatzweise muslimische Aufklärung) ausrufen?"
Genau so, wie Kritik am Faschismus nicht aus der Mitte der Faschisten kommt oder Kritik am Christentum nicht aus der Mitte der Bischöfe. Auf wen sollen sich kritische Muslime anlehnen, wenn schon der sog. aufgeklärte Westen den Schwanz einzieht?
René am Permanenter Link
... und offenbar stellte sich danach heraus, dass die Kristallkugel etwas trübe gewesen sein muss.
Danke für den Kommentar, btw!