Bildung

Irland könnte Religionsunterricht als Kernfach abschaffen

In Irland könnte der Religionsunterricht schon bald als verpflichtendes Kernfach abgeschafft werden. Laut aktuellen Medienberichten plant der Nationale Lehrplan-Rat eine entsprechende Reform, die schon länger zur Diskussion steht.

Bereits im letzten Jahr hatte das irische National Council for Curriculum and Assessment (NCCA) ein Gutachten veröffentlicht, das sich für einen neutralen Ethik- und Religionskundeunterricht in den Grundschulen Irlands aussprach. Die Bildungsministerin Jan O'Sullivan hatte folglich die Streichung eines Schulordnungsparagrafen veranlasst, um die bis heute geltende Vorrangstellung des konfessionellen Religionsunterrichts abzuschaffen. Den Pragrafen bezeichnete sie als "archaisch" und als "Symbol der Vergangenheit", da dem Religionsunterricht ein höherer Stellenwert als den Naturwissenschaften eingeräumt werde. 

Derzeit nimmt der Religionsunterricht in der Regel zweieinhalb verpflichtende Stunden pro Woche ein. Mit den neuen Plänen des NCCA sollen die Grundschulen nun flexibel darüber entscheiden können, wie viel Zeit sie dafür einrichten wollen. Die entsprechenden Reformen zum Schulcurriculum sollen demnächst in einer Konsultation diskutiert werden. Im Frühjahr des kommenden Jahres ist dafür eine große Konferenz in Dublin Castle geplant. 

Die Debatte um den Religionsunterricht steht in engem Zusammenhang mit der Rolle der katholischen Kirche im irischen Bildungssystem. Etwa 90 Prozent der irischen Grundschulen befinden sich derzeit in kirchlicher Trägerschaft. Viele Eltern haben deswegen große Schwierigkeiten, für ihre nicht getauften Kinder eine Schule in zumutbarer Entfernung zu finden. Eine Initiative der Regierung, zunehmend Schulen aus der Trägerschaft der katholischen Kirche herauszulösen, wird jedoch nur schleppend umgesetzt.