Sie vergingen sich über zwei Jahre an Kindern, Jugendlichen und Frauen – und die Gemeinde vertuschte es. 22 ultraorthodoxe Juden sind in Israel wegen sexuellen Missbrauchs verhaftet worden. Die Aktion sorgte für Widerstand gegen die israelische Staatsgewalt.
Die Männer sind nach Polizeiangaben im Alter von 20 bis 60 Jahren und stammen aus Jerusalem, Beit Schemesch, Bnei Brak und der Siedlung Beitar Ilit im Westjordanland.
Den Gemeinden waren die Fälle bekannt: Unter Aufsicht von Rabbinern untersuchten Gemeindemitglieder diese, sämtliche Fälle sind auf Notizblöcken dokumentiert. Demnach sei entschieden worden, was die Verdächtigen tun müssen, um ihre Taten den Behörden geheim zu halten. Sie sollten sich einer Art "Behandlung" unterziehen. Den Opfern wurde aus den Gemeinden keine Hilfe zugesprochen.
Wie die Polizei von den Missbrauchsfällen letztendlich erfuhr, ist nicht bekannt. Bei den Festnahmen versuchten mehrere Gemeindemitglieder, dies zu verhindern, indem sie Polizisten anschrien und mit Steinen bewarfen, so die Polizei. Zwei Fensterscheiben von Polizeiautos gingen dabei zu Bruch.
Ultraorthodoxe Juden leben nach strengem Glauben, besonders radikale Gruppen lehnen sogar den Staat ab. Statt an Justiz und Strafverfolgung glauben sie an die Religionsgesetze und Weisungen der Rabbiner.
Nun sollen die Verdächtigen verhört und dann dem Gericht überstellt werden. Laut Polizeiangaben wurden zunächst nur die mutmaßlichen Vergewaltiger festgenommen, gegen die Gemeindemitglieder wird wegen Vertuschung ermittelt. Sie befinden sich noch auf freiem Fuß.
9 Kommentare
Kommentare
Gustav am Permanenter Link
vielleicht ändert sich mal etwas wenn die Frauen das sagen haben, vielleicht auch dann nicht
Paul am Permanenter Link
Kann mir jemand erklären, was in solch kranken Gehirnen vorgeht, die noch versuchen die Täter vor der weltlichen Strafverfolgung zu schützen, in dem sie versuchen die Polizei zu behindern?
Wie sie immer schön nach "Respekt" schreien, die Monotheisten, aber sich der Anmaßung schuldig machen, die stünden über jedem Gesetz und dürften alles.
Lea H. am Permanenter Link
Ist doch das gleiche wie mit den pädophilen Jesuiten und sonstigen Katholen hierzulande: da haben die Orden doch auch dicht gehalten. Der pädophile Jesuit wurde dann von Berliner Schule ans Jungeninternat in St.
Also: kein spezifisch "ultraorthodoxes" Phänomen - sondern eher ein spezifisch religiöses: moralinsauer anderen Erwachsenen den Spaß zu verderben versuchen - um die eigenen Perversionen mit Wehrlosen (= schwächere + Unmündige) auszuleben.
Kay Krause am Permanenter Link
Ist das denn beim katholischen Klerus soviel anders?
Gustav am Permanenter Link
kinder sind halt opfer, die man opfert. dann ist die gruppe stabil.
pavlovic am Permanenter Link
Nun ja, es handelt sich um Empathieentleerung nach Traumatisierung. Die Erwachsenen, selbst Opfer von Gewalt in der Kindheit reproduzieren ihr Elend im Umgang mit den eigenen Kindern oder auch fremden Kindern.
Dieter Bauer am Permanenter Link
... es sind halt "ultraorthodoxe Juden"......
und Religioten wie ihre "Kumpels" aus anderen Märchenwelten.
Fr. am Permanenter Link
Das Thema ist mir vertraut, nicht die Vergewaltigung, aber das Schweigen. Sowohl in der Gemeinde als auch in der Familie. Bei uns war es Gewalt und Psychoterror.
Klaus Bernd am Permanenter Link
"gegen die Gemeindemitglieder wird wegen Vertuschung ermittelt"
So kurz ist der Weg vom leichtfertigen "man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen" zum Staat im Staat. Denn das sollte man denen ins Stammbuch schreiben, die "den Staat" ablehnen: Man lebt dann nur in einem "Staat im Staat", dessen Regeln und Strukturen noch viel undurchsichtiger sind. Und wie es im Beitrag anklingt: man gehorcht nicht Gott sondern einer Clique von Kultbeamten die ihre subjektiven Interpretationen der "Heiligen Schriften" allgemeinverbindlich machen.
Im übrigen wundere ich mich schon lange, dass Israel noch eine funktionierende Armee hat. Während die "normalen" Gläubigen als Soldaten ihr Leben riskieren, verweigern die Orthodoxen, die sich auch noch für die "besseren" ja "einzig wahren" Juden halten, den Wehrdienst. Kriegt man da als israelischer Soldat nicht soo nen Hals ? Man erinnert sich noch zu gut an die Wehrpflichtigen in der jungen BRD, die ganz plötzlich mit 18 ihr frommes Gewissen entdeckten und ihre Religion, die ihnen verbot eine Waffe in die Hand zu nehmen ! Damals hatte ich soo nen Hals und wir waren nicht in Gefahr, in einen Kampfeinsatz ziehen zu müssen.