Die Rechte versucht, stetig Zweifel an den Medien zu säen. Selbst nimmt sie es mit der Wahrheit nicht so genau, wie ein gefälschtes Zitat von Angela Merkel im Internet beweist.
Der Troll ruht nie. "Er kommentiert überall im Netz", schrieb die Frankfurter Allgemeine Zeitung über Uwe Ostertag. Nun erregt eine gefälschte Aussage von Angela Merkel Aufsehen.
Am 3. September wurde auf Facebook von der Seite "Ohne Zensur" ein Bild mit Angela Merkel und dem angeblichen Zitat: "Wenn ich will, dann werdet ihr morgen in der Zeitung lesen, dass 98% der Bevölkerung mit meiner Politik zufrieden ist" gepostet. Es löste schnell mehr als tausend Interaktionen aus. In der unteren Ecke ist fast unleserlich "In (Satira) Veritas Uwe Ostertag" zu erkennen.
Dies führt zu dem professionellen Troll Uwe Ostertag. Er wurde im Februar 2017 in erster Instanz zu 22 Monaten Haft ohne Bewährung wegen Volksverhetzung, gefährlicher Körperverletzung, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, Beleidigung und Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen verurteilt. Vor Gericht prophezeite er den "Holocaust der Meinungsfreiheit".
Hass im Internet war für Ostertag schon länger ein Vollzeitjob. So schrieb die Frankfurter Allgemeine Zeitung bereits 2014 über ihn: "Er kommentiert überall im Netz, von morgens bis in die Nacht hinein, sieben Tage die Woche." Ihn trieb dabei neben den ausgelösten Reaktionen ("Provozieren, das ist wie ein Orgasmus"), auch der Wunsch an, mit Überspitzungen "die Leute aufwecken" zu wollen.
Wie dieses Aufwachen aussieht, zeigt sich in der Kommentarspalte unter dem Beitrag.
Die früheste aktuell auffindbare Version des Bildes ist von Ende Februar 2016 auf Twitter, aber auch am 1. September diesen Jahres fand das Bild dort Zustimmung.
Doch wer verbreitet eigentlich solche offensichtlich gefälschten Zitate weiter? Ihre Twitter-Biografien geben darüber einen Einblick. In diesen liest man: "Nur die Wahrheit ist das Ziel!", "Veröffentlichung belegbarer Fakten aus seriösen Quellen", "bin sehr kritisch" und "Hinterfrage das was Du hörst, bis Du die Gründe dahinter verstehst".
Das zeigt, wie im schnell im Netz ungeprüfte Aussagen weiterverbreitet werden.
Besonderheit am Rande. Im Forum grammatikfragen.de findet sich 2014 eine verblüffend ähnliche Anfrage.
Übernahme von correctiv.org
4 Kommentare
Kommentare
Daniel Wendland am Permanenter Link
Da wird sich Thomas Greiner aus Berlin aber über die mangelhafte Anonymisierung freuen...
little Louis am Permanenter Link
Mag ja sein, dass untergeschobene Zitate nicht fair sind, besonders wenn sie nicht so leicht als Satire zu erkennen sind.
Warum aber werden Satiriker und Parodisten im Fernsehen gefeiert, im hpd aber mitsamt denen , die sie "liken" in die Ecke gestellt? Habe hier auch nichts darüber gelesen ,dass man (hier) Herrn Böhmermann ähnlich kritisiert hätte, obwohl er offensichtlich auch "humanistische " Grenzen überschritten hat. Ist dasselbe etwa manchmal was ganz anderes, weil es aus der falschen Ecke kommt. Gerade Humanisten sollten sich vor propagandistischer Scheinheiligkeit hüten.
Thomas Baader am Permanenter Link
Alles richtig, dennoch: Fake News ist kein Alleinstellungsmerkmal der Rechten.
Auch hier ist man glaubwürdiger, wenn man mal den Blick schweifen lässt-
little Louis am Permanenter Link
Zu:
"Fake News ist kein Alleinstellungsmerkmal der Rechten..." (Zitatende)
Keine Einwände meinerseits.